Verpflichtung von Koch
Also für mich wirft die Verpflichtung von Koch ein sonderbares Licht auf das Vertrauen der Vereinsführung in den eigenen Nachwuchs. Es fehlt ein bisschen der Druck seitens junger Spieler auf die gestandenen Profis.Auf der einen Seite werden die Erfolge der Nachwuchsmannschaften und der Amateure mit Recht gewürdigt, wenn dann aber Spieler in die Kampfmannschaft aufrücken sollten, werden die eigens dafür angekauften „Zuckerpüppchen“ vorgezogen. Und der Trainer fühlt sich dann genötigt, die teuren Spieler einzusetzen, insbesondere, wenn er sie selbst gewünscht hat.
RAPID leistet sich drei, jetzt vier Torleute. Der Einsatz von Hedl wäre nach dem Ausfall von Payer nahe liegend gewesen. Wenn er bei den ersten Spielen vielleicht nicht so sicher erschienen wäre wie sein Vorgänger, sagt das ja noch nichts, denn er hat ja noch nicht dessen Routine. Einem Hedl hätte man ein Tor, wie das erste von Koch in Graz nachsehen müssen aber einem altgedienten Profi nicht.
Das Kalkül des Vereins, mit einem professionellen Tormann in die Championsleague zu kommen, ist nicht aufgegangen und hat sich geradezu als Bumerang erwiesen. Daraus sollten rasch die richtigen Schlüsse gezogen werden.
Ich hätte mir auch etwas mehr Ehrgeiz von einem Zweier-Tormann erwartet, der dem Verein etwa signalisiert, dass – so er nicht zum Einsatz kommt – eben anderswo sein Glück versuchen würde.
Da das kurze CL-Gastspiel aber auch finanzielle Konsequenzen für den Verein hat, verstehe ich nicht, warum man die Spieler nicht an diesem Risiko beteiligt, denn die Spielergehälter sind in einer Höhe, in der Risikobeteiligung nicht ganz ungewöhnlich wäre. Die CL dürfte mit 500.000 Euro Einnahmen veranschlagt worden sein, die aber jetzt fehlen. Solche Risikoposten im Budget, die vom Spielerfolg abhängig sind, sollten Verein und Mannschaft gemeinsam tragen.