Fußball, Rassismus und mangelhafte Bildung
Das ausklingende 19. Jahrhundert ist praktisch die Geburtsstunde des Sports überhaupt. Gleichzeitig ist es aber auch europaweit die Geburtsstunde von Nationalismus in einem Umfang, der damal über die heutige Fremdenhetze hinausgeht, weil er bis in die Führungsetage der staatstragenden Parteien reichte (z.B. Lueger).Vielleicht hängen diese Entwicklungen zusammen, weil der Fußball diese Gegnerschaft in einer friedlichen Weise abstrahiert – sofern das Interesse tatsächlich einer Abreaktion der Langeweile des Friedens dient.
Heute hat man den Eindruck, dass der Charakter des Fußballs als ritualisierter Kampf insbesondere in den jungen Ostdemokratien aber auch in Deutschland und Österreich von der rechten Szene bei verschiedenen Anlässen unterwandert wird (Beispiel: Ausschreitungen tschechischer Radikal-Fans beim jüngsten Spiel gegen Banik-Ostrau), wobei man hervorheben muss, dass insbesondere bei den Ultras eine sogar von der Presse beobachtete Selbstreinigung stattfindet (Einschlägige Fahne im Meisterjahr wurde von den Ultras selbst entfernt).
Mein Florian war mit den anderen Lehrlingen seiner Firma auf einer Urlaubswoche in Kroatien. Er ist auf rassistische Bemerkungen sehr hellhörig (weil er selbst große Sympathie zu Mannschaften anderer Länder hat, zum Beispiel zu Kroatien und hat daher auch ein Kroatien-Dress zu Hause) und berichtet, dass diese ganze Schicht der Lehrlinge – zumindest die Lauten darunter – (Jugendliche, die mit 14/15 die Schullaufbahn beenden und gleich in den Beruf wechseln gewürzt mit ein bisschen Fachunterricht) deutlich rechte und zum Teil rechts-extreme Ansichten aufweist. Ein Lehrling hatte zum Beispiel ein eintätoviertes „88“ am Hals und musste dieses mit Leukoplast verkleben, um mitfahren zu können.
Ich kann es manchmal sogar verstehen, dass diese Jugendlichen mit viel zu wenig Bildung diesen Mangel intuitiv erfassen aber keine andere Abhilfe als die Abgrenzung kennen; und da man selten etwas ganz neu erfindet, müssen halt die Vorbilder der Nazis herhalten. Dazu kommt, dass gerade die Elterngeneration gegenüber solchen Töne sehr kritisch eingestellt ist und daher schlägt eine solche Einstellung gleich zwei Fliegen auf einen Schlag: die Abgrenzung gegenüber den Eltern, die das ja praktisch ablehnen müssen und die Abgrenzung gegenüber dem Fremden als Schutz vor der eigenen Unzulänglichkeit.
Und genau hier versagt die österreichische Bildungspolitik, die es erlaubt, das Jugendliche mit 14/15 die Schule verlassen können obwohl die komplexer werdenden Verhältnisse eine längere Schulung dringend geboten machen. In Deutschland zum Beispiel beginnt eine Lehrer allgemein erst ab 17.