Rapidfans oder ASB?
Das Forum Rapidfans.at ist wenig tolerant. Andersartige Meinungen werden rasch unterdrückt, Objektivität ist nicht unbedingt gefragt.Aber die einzigen, die einen Verein wirklich ausmachen, sind die Fans – bei Rapid kommt noch Andy Marek dazu. Alle anderen Akteure sind weitgehend austauschbar.
Die Spieler spielen den Fans eine Zuneigung zum Verein vor, die aber in Wahrheit eine reine Zweckbeziehung ist. Für ein paar Euro mehr sind sie jederzeit bereit, andere Farben zu küssen. Steffen Hofmann ist vielleicht ein bisschen anders.
Und da das so ist, ist mir ein Saurer genau so recht wie ein anderer, Hauptsache, er kann sein Können einbringen.
Es liegt am Verein und am Trainer diesen zusammengewürfelten Talenten den notwendigen Teamgeist einzuimpfen, dass die Summe der Einzelleistungen eben mehr wird als nur ein durchschnittliches Team – den Rapidgeist. Unser Trainer sieht das nicht als seine Aufgabe, daher wird er nur Durchschnitt ernten.
Die Gefahr ist, dass die Vereinsführung die Verpflichtung und den Verkauf von Spielern lediglich als Geschäft versteht, das dazu dient, den Fortbestand des Vereins zu sichern. Die Randbedingung dazu sind aber die Emotionen der Fans, die dieses Geschäft beeinflussen, so ähnlich wie die Ökologie eine wichtige Randbedingung in der Wirtschaft einnimmt. Ich habe gehört, dass es bei spanischen Klubs sogar Abstimmungen der Vereinsbasis über die Verpflichtung von Trainern oder Spielern gibt.
Meine Motivation, bei Rapidfans mitzutun ist die, dass mir aufgefallen ist, dass die ganze Szene ziemlich rechtslastig ist. Ohne jetzt eine gezielte gegen-Agitation betreiben zu wollen (das ist zu offensichtlich und hat keinerlei Wirkung), will ich mit moderaten Beiträgen das Klima ein bisschen beeinflussen.
Aber eines konnte ich dort doch auch lernen: ein unbeteiligter Betrachter der Fußballszene meint, dass alle Vereine gleichermaßen das Recht haben, der beste Verein zu sein, die besten Fans zu haben, die beste Mannschaft usw. Der Wettbewerb zeigt dann das wahre Ranking.
Aber Anhänger einer Mannschaft zu sein, bedeutet, dass man für 90 Minuten jede Objektivität vergessen darf und einer Idee bedingungslos folgen darf und sogar muss, um dieser Idee zum Erfolg zu verhelfen. Das scheint mir in unserer christlichen und durchdemokratisierten Welt psychisch sehr erleichternd, denn in allen anderen Situation muss man (mit Recht) Rücksicht auf andere nehmen und seine eigenen Bedürfnisse beschränken. Hier am Fußballplatz muss das nicht sein. Daher bewerte ich auch die verschiedenen untergriffigen Schlachtrufe nicht mehr so wie vor 10 Jahren.
Diese Unobjektivität ist nun im Rapidforum geradezu die Regel und ich habe das Gefühl, dass das dort auch so sein darf.
Schließlich habe ich die Hoffnung, dass die Gruppe der Ultras nicht nur radikal sondern auch lernfähig ist. Das Problem dieser Gruppe ist, dass es sich nicht um eine demokratische sondern eine sehr autoritäre Gruppe handel und das Verhalten der Gruppe stark von den jeweiligen Leithengsten abhängt. Solange diese eine Zusammenarbeit mit der Vereinsführung pflegen, üben sie einen positiven Einfluss auf die Gruppe aus. Leider kann aber eine solche Organisationsform auch ins Extreme ausarten – so, wie es altgediente Fußballplatzbesucher befürchten.
Für mich ist jedenfalls das ASB kein geeignetes Forum; das ASB ist eher dafür geeignet, kleineren Vereinen, die kein eigenes Forum verwalten können eine Plattform zu bieten.