Auswärtsfahrt Wolfsberg

In etwa zweieinhalb Stunden gemütlicher Fahrt erreichten wir Wolfsberg. Wir verkürzten uns die Fahrt mit Düringers „Regenerationsabend“. Auf der Pack liegt schon Schnee aber das Wetter in Wolfsberg ist mit 6-8 Grad für die Jahreszeit sehr mild.

Mittagessen

Eigentlich habe ich mir auf Google-Maps schon ein Wirtshaus ausgesucht aber ich fragte beim Tanken in der Ortseinfahrt zu Wolfsberg nach einem preiswerten Gasthaus. Der Tankwart empfahl „s’Landhaus“. Und gut war’s. Ausgezeichnete Küche, preiswert.

Stadtspaziergang

Die Stadt war wie ausgestorben. Die paar alten Gassen sind rasch abgegangen, bleibt noch die Burg, also rauf auf den Berg. Alles sehr einsam. Eigentlich wollten wir das Stadion von oben sehen aber leider müsste man dazu bis auf die Zinnen klettern, denn ein Hügel verstellt den direkten Blick zum Stadion. Außerdem ist die Burg in Privatbesitz und man kann nur das Schlossrestaurant besuchen, nicht aber die der Stadt zugewandten Teile der Burg.
Der Burgkern ist mittelalterlich aber was man sieht ist Historismus aus dem 19. Jahrhundert, etwa wie die Franzensburg in Laxenburg oder die Burg Kreuzenstein.
Es ist noch etwas Zeit, und wir beschließen, in ein Cafe zu gehen. Trotz einiger Empfehlungen von Passanten finden wir aber kein geöffnetes Cafe. Die Innenstadt ist wie ausgestorben.

Stadion

Also geht es gleich zum Stadion, ca. zwei Stunden vor Spielbeginn. Zu diesem Zeitpunkt gibt es mehr Polizei als Besucher und prompt will man uns ein Polizist wegen unserer Rapid-Schals nicht rein lassen. Schließlich akzeptiert man aber unsere Karten. Wir sprechen mit Kärntner Fußballfans über das Spiel und über Rapid. Sehr freundliche Leute, die viel Sympathie für ihren heutigen Gegner haben. Man hat den Eindruck als würden sie Rapid-Fans sein, hätten sie nicht eine eigene, recht erfolgreiche lokale Mannschaft. Unsere Gesprächspartner erraten übrigens den Spielausgang perfekt.

Die neue Ost-Tribüne. Ganz unten Stehplätze, darüber beste Sicht von allen Reihen.
Beim Eingang tut sich die nächste Hürde auf: mein Fotoapparat. Man belehrt mich, dass Fotoapparate mit einem Wechselobjektiv in keinem österreichischen Stadion zugelassen wären und es hilft nichts, als ich ihm erklärte, dass ich in ganz Österreich damit unterwegs wäre. Vorschrift ist Vorschrift. Aber wenn ich einen Presseausweis hätte, könne ich mich akkreditieren lassen. Was der Wächter der Ordnung nicht wusste, dass ich tatsächlich einen Presseausweis besitze. Eine nette Dame folgte mir eine Akkreditierung aus. Also was das für einen Sinn hat, das verstehe ich nicht.

 

Das Stadion ist sehr nett eingerichtet. Man kann über die Laufbahn von der West- zur Osttribüne gehen. Beide Tribünen benutzen Holz als wichtigsten Baustoff.
Anders als in Grödig hat man sich die Anordnung überlegt und die Sicht ist Dank einer erhöht angeordneten Tribüne und Dank einer Brüstung aus Glasplatten von allen Reihen sehr gut.

Der Jahreszeit angepasst trinken wir Glühwein statt Bier. Es ist ziemlich warm für die Jahreszeit; bestes Fußballwetter.

Das Spiel

Ein nicht ganz ungewohntes Bild in der ersten Hälfte mit einer stark zurückgezogenen WAC, die diszipliniert auf Konter lauerte. Halbchancen bei Rapid aber nicht besonders zwingend. Sehr gefälliges Spiel von Pavelic, der seinen Gegenspieler Wernitznig ziemlich aus dem Spiel nimmt.

Nach der Pause beginnt Rapid mit einem Fehlpass von Schwab aber Sonnleitner kann mit einer gelungenen Abwehr den Fehler wieder ausbessern. Das Spiel nimmt Fahrt auf und ist sehr gut anzuschauen. Sehr auffällig das Flügelspiel von Kainz, das immer wieder zu gefährlichen Szenen von dem WAC-Tor sorgt. Einmal kommt der Ball zum freistehenden Schrammel aber dessen platzierter Schuss trifft nur die Stange. Wieder hat Rapid deutlich mehr Spielanteile aber das erste Tor fällt für den WAC nach einem Corner. Der Ausgleich fällt einige Minuten später durch ein wuchtiges Kopfballtor von Schwab nach einer Flanke von Schrammel.

Rapid kommt immer besser ins Spiel und spielt viele Chancen heraus, aber sowohl Kainz als auch Alar, der für Beric eingewechselt wurde, vergeben.

Beric machte während des ganzen Spiels keine besonders gute Figur. Immer wider hängte er sich in den Verteidiger ein und ging zu Boden, auf einen Elfmeter hoffend, aber es wäre wohl besser gewesen, einfach in den durchaus guten Positionen spielerisch den Erfolg zu suchen. Dieses taktische Spiel ist wenig „Rapid-like“.

Mit Kainz hat Rapid einen technisch starken Spieler, der phasenweise an den Salzburger Kampl erinnert.

Oliver Drachta leitete das Spiel unauffällig und gut. Auf die zahlreichen „Umfaller“ von Berid im Strafraum ist er nicht besonders eingegangen.

Stimmung

Es ist beachtlich, was die Wolfsberger in den wenigen Jahren Bundesliga an Infrastruktur errichtet haben. Und auch die Stimmung ist für einen, von den Wienern gerne als „Dorfklub“ titulierten, Kleinstadt-Verein beachtlich. Die Menschen sind ausgesprochen freundlich. Wir kommen gerne wieder.

Wir saßen auf der Osttribüne. Das ist die typische Familientribüne und entspricht auch der zukünftigen Ost im neuen Hanappi-Stadion. Die VIP-Tribüne ist also gegenüber.

Blick von der Famlientribüne auf die VIP-Tribüne beim Einlaufen der Mannschaften.
Interessant ist die Position des Stadionsprechers. Er befindet sich nicht  – wie man erwarten könnte –  bei der Haupttribüne. Er ist vielmehr der Familientribüne zugewendet und ist damit in direktem Dialog mit dem harten Kern des Anhangs.

Der Stadionsprecher versucht mit dem Mikrofon die Stimmung auf der Tribüne zu verstärken.

Heimfahrt

Wieder hilft uns eine CD – Mittermaiers „Blackout“ – die Fahrt kurzweiliger zu gestalten. Es kommt mir vor, als würden CDs, die Aufmerksamkeit erfordern, viel besser als Musik geeignet sein, eventuelle Müdigkeit hintanzuhalten.

Ein Abendessen in der Raststation „Kaiserwald“ zeigt wieder, wie praktisch es für Betriebe sein muss, monopolartige Situationen vorzufinden: nie würde uns einfallen, in Wien ein Restaurant dieser Preisklasse aufzusuchen (Kalbsschntzel 21,50) aber in Wien hat man Wahlmöglichkeit, auf der Autobahn eben nicht.

Es wundert mich, dass die ASFINAG den Betreibern der Rasthäuser nicht die Auflage erteilt, „für jeden etwas“ anzubieten. Es stört nicht, wenn es einen Restaurantbereich der gehobenen Preisklasse gibt, sofern es gleichzeitig ein preiswertes Self-Service für diejenigen gibt, die nicht endlos auf Kellner warten wollen.

Fazit 

Die beiden letzten Spiele von Rapid geben durchaus Hoffnung, dass man den derzeitigen Punkterückstand in der Frühjahrssaison wird aufholen können. Tolle Kombinationen, viele gewonnene Zweikämpfe, 67:33 Ballbesitz für Rapid, Torschüsse 18:7 für Rapid. Die Chancen für einen Sieg waren vorhanden, gereicht hat es leider wieder nicht.

Bilder Statistik Bericht-Rapid DerStandard Bundesliga

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