Testspiel gegen Schalke 04

Ja, es war nur ein Testspiel aber niemand geht in ein Spiel, um zu verlieren und daher war es für Rapid ein durchaus beachtliches Ergebnis, dass man gegen die Stars von Schalke nicht nur bestehen sondern sich durchaus selbstbewusst präsentierten konnte, gelobt vom gegnerischen Trainer Di Matteo (siehe Artikel in Laola1).

Zum Spiel

Wenn Rapid gegen Schalke spielt, ist es mehr als ein Trainingsspiel. Da sieht man schon daran, dass Franz Hasil den Ehrenakick vorgenommen hat. Franz Hasil, geboren fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem legendären Endspiel um den Deutschen Meistertitel zwischen Rapid und Schalke, spielte in der Saison 1968/69 (vor seiner erfolgreichen Zeit bei Feyenoord Rotterdam) eine Saison bei Schalke.

Spielbeginn. Im Hintergrund ein Transparent von Schalkefans mit dem Aufdruck Wien-Ingolstadt
Wir wollen hier nicht die offiziellen Berichte wiederholen und bieten in den folgenden Links eine Zusammenfassung der wichtigsten Quellen, die auch gleich zeigen, welche Bedeutung diesem Spiel von beiden Seiten beigemessen wurde:
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Das Schalke-Tor

Das Tor von Schalke war einerseits durchaus schön, bedenkt man aber die vielen vorangegangen Zufälle, die man geradezu als „Hoppalas des Fußballs“ bezeichnen kann, auch sehr glücklich.

Ausgangspunkt war ein abgefangener Pass von Pavelic. Der Ball kommt zu Christian Fuchs, der passt in Mittelfeld und dann kommt ein toller weiter Pass auf Huntelaar auf der linken Seite. Huterlaar wird aber von Sonnleitner perfekt „abmontiert“, leider kommt der schon abgewehrte Ball zufällig zum aufgerückten Fuchs, der mit einem schönen Pass über den Strafraum hinweg die Seite verlagert. Der annehmende Spieler passt flach zur Mitte und dort wäre eigentlich schon der Abnehmer für einen Torschuss, doch der fährt neben den Ball (nicht auszudenken, mit welchen „Kosenamen“ das Rapid-Publikum einen eigenen Spieler in dieser Szene bedacht hätte).

Marko Maric musste sich während dieser Spielverlagerung mit bewegen und sich immer Richtung des ballführenden Spielers ausrichten. Bei dem Schussversuch aus dem Mittelfeld rechnete er mit einem Schuss in die freie rechte Ecke und warf sich auch dorthin. Doch dem Stürmer riss der Schuss ab und der Ball kam rein zufällig wieder zu Christian Fuchs zurück und jetzt war Maric bereits am Boden, und Fuchs knallte den Ball in die freie linke Torseite.

Wäre diese Abfolge gewollt gewesen, es wäre genial gewesen. Aber es war nicht so. Der Schuss von Fuchs wäre bei frei stehendem Tormann durchaus haltbar gewesen, wäre eben nicht vorher der eigentlich verpatzte Schuss des Schalke-Stürmers gewesen.

Spiel von Rapid

Die beiden erfrischenden Tore von Schobersbeger und Alar waren natürlich die Krönung des Spiels aber interessant war auch die Interpretation des Tomannspiels durch Tobias Knoflach. In zwei kritischen Szenen verließ Tobias den Strafraum und holte sich den Ball noch vor dem Gegner. Für sicherheitsbewusste Zuschauer eine mehr oder weniger große Blutdrucksteigerung aber „guat is gangen, nix is gschengn“. Es dürfte sich nicht um zufällige Einzelaktionen von Tobias handeln, denn beim Hallenturnier hat er sein Spiel ebenso offensiv ausgelegt. Wir können schon gespannt sein, wie sich das Tormannspiel entwickelt, wenn Tobias einmal die Einserposition einnehmen kann. Vielleicht ist es bei Ried-Spiel schon soweit.

Das Ambiente

Die Mobilisierungsrate in Zeiten des Wintersports war mit fast 10.000 Zuschauern für österreichische Verhältnisse wieder einmal „echt Rapid“. Und auch die Schalke-Fans waren mit mindestens 200-300 Fans lautstark vertreten. Zwei echte Kult-Klubs also.

EwkiL: VIP

Eine Besonderheit für EwkiL war, dass wir erstmals und dann auch gleich mit 8 Frau/Mann im VIP-Klub mit dabei waren. Mich beeindruckt die Logistik, die mit all diesen Aspekten eines Fußballspiels einhergehen und die man als einfacher Zuschauer in seiner ganzen Komplexität nicht wahrnimmt. Ich selbst bin gar kein typischer VIP-Gast aber solche Spiele neben der Liga bieten die Möglichkeit, auch diesen Aspekt eines Fußballspiels relativ preiswert mitzuerleben.
Tisch 11 (im Bild): Hannes, Peter, Janine, Thomas, Florian und Sabrina.
Tisch 20: Franz und Marcel
Dass es eher ein Gedränge im VIP-Klub geben wird, war zu erwarten, denn schon unsere acht Karten waren auf zwei Tische aufgeteilt. Tatsächlich war der VIP-Bereich dicht gefüllt, geschätzt 300-400 Personen. (Es gibt für größere Anlässe noch ein weiteres VIP-Stockwerk, doch bei diesem Spiel wurde dieser erste Stock nicht genutzt.)

Die ganze Rapid-Prominenz war vertreten. Das Präsidium, zwei Legendentische, allen voran Alfred Körner, Rudi Flögel, Christian Keglevits, Herbert Feurer uva.
Andy Marek am ersten Legendentisch
Natürlich auch viele Sponsoren, die uns nicht näher bekannt sind. Nicht im VIP aber auf der Ehrenloge war unser Bundestrainer Marcel Koller.
Marcel Koller nützt die Gelegenheit, unseren Kapitän. Christian Fuchs zu beobachten. 
Weil uns als Rapid-Mitglieder die Rapid-Finanzen am Herzen liegen müssen, würde mich interessieren, wie die Relation der bezahlten (also der Möchte-gern-VIPs) und der unbezahlten (also der eigentlichen VIPs) Gäste ist. Vielleicht etwa so wie bei der Weihnachtsfeier? 1:1? Das hieße, dass der VIP-Kartenverkauf ca. 18.000 Euro eingebracht hätte. Aus dem Verkauf von 9000 Karten ergeben sich 108.000,- Euro. (Alles Brutto natürlich.)

Verpflegung

Im VIP-Bereich geht’s zunächst um Kontakte, dann um Verpflegung und dann vielleicht auch um das aktuelle Spiel. Vor dem Match gab’s

Als Vorspeise: Gemischte Heurigenplatte mit Gebäck, Schafskäse im Speckmantel

Als Hauptspeise: Faschierter Braten mit Erdäpfelpüree oder Cremige Schinkenfleckerl mit grünem Salat oder Erdäpfelgulasch mit Gebäck oder Dukatenschnitzerl mit Erdäpfelsalat

Arm sind sie, diese VIP-Gäste, wenn sie sich in diesen knappen eineinhalb Stunden durch diese Speisen durchkosten müssen, denn in der Pause waren alle diese guten Sachen weggeräumt und es gab:

Leberkäse mit Semmel

Aber auch für diese Kleinigkeit ist die Viertelstunde viel zu kurz. Glücklicherweise gibt es überall Monitore und wir haben das Tor von Philipp Schobersberger dort mitbekommen.

Nach dem Spiel gab’s Kaiserschmarrn mit Zwetschkenröster

Ja, Abnehmen ist morgen.

Eine freundliche Dame kam nicht nach, uns (kostenlose) Getränke nachzuliefern.

Da gibt’s nichts zu meckern, wenn der Stress nicht wär‘. Hin- und her gerissen zwischen Spiel und Speis‘ wird das Spiel geradezu zur Nebensache degradiert.

Nach dem Spiel

Nach dem Spiel kamen einige Spieler direkt „vor der Arbeit“ in die VIP-Räume, zwei davon, Christian Fuchs und Tobias Knoflach auch gleich zu Andy Marek vors Mikrofon.
Christian Fuchs
Tobias Knoflach
Auch unser Präsident wird nicht müde, von „irgendeinem Titel“ zu sprechen.
Michael Krammer beschwört einen Titel herbei
Es ist wie so oft in der winterlichen Vorbereitungszeit, wo die Hoffnungen mangels Leistungsvergleich ziemlich hochgeschraubt werden. Rapid hat keine Abgänge zu verzeichnen und kann sich in Ruhe dem Aufbau widmen aber wir wissen, die Konkurrenz schläft nicht, die unmittelbaren Kontrahenten haben allesamt „aufgerüstet“ und wir gehen in eine spannende Frühjahrssaison.

Was mir auffällt

  • Für ein außergewöhnliches Erlebnis war der Besuch des VIP-Klubs mit 90,- Euro nicht einmal so teuer. In einem guten Restaurant würde auch einiges fällig, ganz abgesehen von der Exklusivität der Umgebung und der langen Verpflegungszeit von 14:00 bis 22:00.
  • Mir erscheint die Zeit vor dem Match ein bisschen zu kurz. Wir sind es gewöhnt, uns durchaus schon vier Stunden vor dem Spiel zu treffen und dann die ersten Stunde vor Spielbeginn beim Aufwärmen der Mannschaften im Stadion zu sein. Der abrupte Übergang von den warmen VIP-Räumen in die Realität des Stadions ist ungewohnt.
  • Schade, dass nur einer der Schalke-Spieler nach dem Spiel zu Gast war. 
  • Es ist nicht meine „Peer-Group“, diese Gästemischung, aber wahrscheinlich muss man in diesen illustren Kreis ebenso hineinwachsen wie in das eher bodenständige Publikum der Südtribüne.
  • Man bräuchte einen Andy Marek II, der den Gästen vor dem Spiel die Ausgangssituation des Spiels mit geeigneten Interview-Partnern darstellt. Es waren ja genügend Fußball-Kapazunder anwesend. Auch für diese Rolle bedarf es einer gewissen Begabung und ich nominiere dafür Lukas, den man – wenn man nicht gerade hinschaut – stimmlich durchaus für seinen Vater halten könnte. Und Begabung hat er, das wissen wir.

Andenken an das Spiel

Rapid-Schalke Eintrittskarte.pdf(145 kB) · Rapid-Schalke Golden-VIP_Tischkarte.pdf (63 kB) ·Rapid-Schalke Mannschaftsaufstellung.pdf (261 kB) · Rapid-Schalke Rechnung.pdf (155 kB) · Rapid-Schalke Tagesparkkarte VIP-Club.pdf (133 kB)

Alle Bilder

Eine Antwort zu “Testspiel gegen Schalke 04”

  1. Nachtrag zum Spiel gegen Schalke
    Es gibt eine tolle Analyse von Daniel Mandl auf abseits.at, die sich erst später zu unseren Links gesellt hat. Er analysiert auch das Tor von Schalke und erwähnt auch die Fehlerkette (eigentlich keine von Rapid sondern Fehler von Schalke). Daniel hat einen guten Blick für den eigentlichen Grund für den Torerfolg: Schalke ist es gelungen, gleich 6 Mann in gefährlicher Distanz zu positionieren. Und diese große Zahl erhöht natürlich die Chance, einen zufälligen Abpraller zu ergattern, so wie es in dieser Szene eben war. Die Fehler, die passiert sind spielen (fast) keine Rolle, wichtig ist, dass diese "Zufallskicker", wie unser Othmar Huyer sie immer etwas geringschätzig bezeichnet, zur Stelle sind und die Gunst des Augenblicks nutzen. Dass sie aber vor Ort sind, dafür benötigen sie die Qualitäten, die sie eben zu Profis macht und daher ist die Bezeichnung "Zufallskicker" keineswegs zutreffend. Es ist aber verblüffend, welche großen Einfluss Zufälle beim Fußballspiel haben und sie sind es, die Fußball so interessant machen.

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