Horn-Rapid II
2:0 (1:0)
Horn war schon die stärkere und erfahrenere Mannschaft. Aber Rapid II war nicht chancenlos, eher glücklos. Beide Spielhälften begannen mit einem frühen Tor der Gastgeber (12. und 48. Minute) und in der Folge mit dem Bemühen der Gäste, diesen Vorsprung zu egalisieren. Chancen auf einen Ausgleich waren in beiden Spielhälften gegeben, wurden aber nicht genutzt, sodass es schließlich beim 2:0 blieb.
Aber ganz unglücklich muss man über diese Niederlage nicht sein, zu erfrischend waren die Kampfmoral, Technik und die Kombinationen von Rapid II als dass man von einer klaren Unterlegenheit sprechen müsste. Lediglich der Druck vor dem gegnerischen Tor war nicht ausreichend und die Aktionen vielleicht etwas zu einfach. Aber mit ein bisschen Glück hätte das Spiel durchaus auch knapper enden können.
Laut Transfermarkt hat Horn einen Kader von 29 Spielern mit einem Durchschnittsalter von 24,2 Jahren und Rapid II einen Kader von 25 Spielern und einem Durchschnittsalter von 20,6 Jahren. Diese vier Jahre Altersunterschied sind es dann wahrscheinlich auch, die den Unterschied in der Effektivität ausmachen. Aber das macht nichts, denn die Chancen für die jungen Rapidler auf einen eventuellen nationalen Meistertitel oder anderen Großtaten dürften höher sein als die ihrer Horner Kollegen (es sei denn, die „Japan-Connection“ bringt den Erfolg, den man sich verspricht).
Den
Spielbericht erstellte
Christian Wiesmayr, hier im Bild bei der Arbeit am Pressepult:
Christian, Florian und Julian
Unsere Fahrt nach Horn wurde schon im Dezember vereinbart, lediglich die Details wurden am Freitag festgelegt: 15:00 Schwechat, 15:45 Favoriten, 16:30 Hütteldorf, 18:30 Horn. Immerhin war das Transparent „Pumuckl On Tour“ (hier gehalten von Florian, Christian und Julian) das einzige an diesem Tag, …
…sieht man von einem einsamen Schal „Weststadion“ ab. Es waren eher weniger Rapid-Fans anwesend.
Das Ambiente
Das Schöne an diesen Regionalligabegegnungen ist die Nähe zum Geschehen. Es gibt keine Kontrollen. Man kann ungehindert seine „Waffen“, wie zum Beispiel einen Fotoapparat ins Stadion mitnehmen. Man ist wirklich willkommen.
Der Kantine in Horn können wir ein gutes Zeugnis ausstellen. Die Schnitzelsemmeln waren von allerfeinster Qualität. Ganz frisch.
Mich haben die vielen „Monitore“ im Kioskbereich überrascht (
„na die Horner müssen Geld haben“). Allein bei unserem Kiosk waren sechs Stück an der Wand. Dann ist mir aber aufgefallen, dass sie sehr statisch waren und es stellte sich bei genauerer Betrachtung heraus, dass sie nur als Monitore erscheinen sollten. Es waren lediglich Kästen mit beleuchteten Preislisten. Ein bisschen „Schein“ muss sein.
Bei allen Besuchen von Fußballspielen muss ich immer wieder an dieses Nestroy-Stück „Zu ebene Erde und erster Stock“ denken. In Horn könnte man das Stück prächtig inszenieren. Gleich beim Stadioneingang gibt es die im Sinne des Titels „bodenständige“ Kulinarik der „ebenen Erde“ und wenn man sich dann die Szenerie von der überdachten Haupttribüne betrachtet, sieht man, dass es darüber, im ersten Stock, eine feine VIP-Zone gibt.
Im Bild sieht man im Ersten Stock den VIP-Bereich mit den komfortablen, weißen Schalensitzen und darunter die Kioske mit den vielen „Monitoren“.
Japaner investieren im Waldviertel
Was bei den Besuchern gleich auffällt, ist die fürs Waldviertel doch recht große Anzahl von Asiaten. Ein kurzes Gespräch zeigte uns, dass es sich um Japaner handelt; allesamt sehr freundliche Menschen wie man auf diesem Bild sehen kann.
Im Horner Team sind – wie uns ein Sitznachbar erklärt – nicht weniger als fünf Japaner, allen voran der Star, der japanische National-Torhüter
Shuichi Gonda. (im Bild)
Die Hintergründe zu dieser Kuriosität im europäischen Fußball fand sogar Eingang in einen lesenswerten Bericht
„Das Wunder von Horn“ in „Die Zeit“.
Das japanische Fußballschul-Imperium Honda-Estilo, angeführt vom Nationalspieler
Keisuke Honda, hat sich mit Horn ein hohes Ziel gesteckt: das Erreichen Champions-League. Honda hält 49% Anteil am Horner Profiteam und ändert – anders als in Salzburg – nichts an der Identität des Vereins. Nicht weniger als 11 Japaner nennt die Homepage des SV Horn im Vorstand. Es gibt zwei Obmäner,
Rudolf Laudon und
Yoji Honda. Ansonsten ist die Homepage des SV Horn wenig informativ, was diese Zusammenarbeit mit dem japanischen Fußball-Konzern anlangt. Da muss man sich an den Presseberichten orientieren, von denen einige am Ende dieses Berichts angegeben sind.
Da in Österreich auch Altach (6.500 Einwohner) die internationale Bühne erreicht und dort sogar eine gute Figur gemacht hat, ist es nicht grundsätzlich von der Hand zu weisen, dass es auch andere Kleinstädte wie eben Horn (6.600 Einwohner) bis dorthin schaffen können; noch dazu mit so illustrer Unterstützung, die ja mit jeder weiteren Stufe auf einer möglichen Erfolgsleiter auch wachsen wird. Wenn also Horn tatsächlich der Aufstieg in die Profi-Liga schafft, dann gibt es bereits jetzt beste Voraussetzungen, einen konkurrenzfähigen Kader und vielleicht auch die finanzielle Basis dazu zu haben.
Man kommt jedenfalls ob dieser Kooperation aus dem Staunen nicht heraus.
Was mich interessieren würde, und was man aus den Zeitungsberichten nicht herauslesen kann, ist der Entscheidungsprozess, der
Keisuke Honda dazu geführt hat, gerade mit Horn eine Kooperation einzugehen. Es gibt ja in Europa viele vergleichbare Länder und in Österreich viele vergleichbare Standorte, die allesamt bei gleicher Größe mehr Entwicklungspotential hätten, zum Beispiel weil sie in der Großstadt (Beispiel Stadlau) oder in einem Ballungsraum (etwa Vorarlberg) liegen. Wenn das Horner Experiment gelingt, werden wir es ja noch erleben, dass nicht Rapid II sondern die Rapid-Kampfmannschaft die Klinge mit Horn kreuzt.
Links
Rapid-Viertelstunde vom 4. März
- Krone Hallen Cup
- Rapid macht Lehre
- Projekt 12
- Neue Kamingespräche
- Thomas Murg Interview
- Mario Pavelic Wordrap
Eine Antwort zu “Horn-Rapid II”
Um auf die Frage zurück zu kommen, Horn wurde deshalb ausgewählt weil sie schuldenfrei sind/waren und auch sonst einen was die Bilanz anbelangt cleanen Eindruck bei den Japanern erweckten. Was bei Vereinen wie Wacker Innsbruck , Wiener Sportklub und Vienna und insbesondere Austria Salzburg anscheinend nicht der Fall war. Anscheinend war dieser Punkt bei der Auswahl des Vereins für die Japaner am wichtigsten. Die Bilanzen haben in diesem Fall den Ausschlag gegeben.