St-Pölten-Rapid
1:1 (0:1)
Ein Spiel, von dem der Trainer im Vorfeld erklärt hat, dass wir im Laufe der Saison werden leben müssen, dass wir einer extrem defensiv eingestellten Mannschaft gegenüber stehen, die uns in Konter schlecht ausschauen lässt. Nun, damit sagte er uns nichts Neues, das kennen wir schon von den Saisonen davor. Damals war diese banale Erkenntnis aber billiger.
Mannschaftsaufstellung und Choreografie ‚Unsere Liebe „Sportklub Rapid“ unser Leben‘.
Mit einem „Man kann ih
m gebn“-Elfer geht Rapid in der 45. Minute in Führung,
lässt sich aber nach der Pause von St. Pölten in die Defensive drängen (nicht unähnlich zum Spiel in Wolfsberg) und nach einem Freistoß bringt die Verteidigung den Ball nicht weg und ein Stochertor aus nächster Distanz ist die Folge.
Eine solche Situation ist normalerweise für eine spielstarke Mannschaft kein Problem, Zeit wäre ja noch genug. Aber Rapid ist zwar spielstark aber schwach im Herausspielen konkreter Chancen, und so bleibt es beim frustrierenden 1:1.
Die Chance, mit drei frischen Kräften den Sieg zu erspielen, wurde nicht genutzt. Nur
Arase kam statt
Szanto, weitere Optionen blieben ungenutzt. Der Trainer erklärt das im
Interview mit irgendwelchen zweiten Bällen.
„Leidenschaft“
Dieses Wort „Leidenschaft“ ist ein sprachliches Kleinod. Und das Rapid-T-Shirt
„Keine Liebe ohne Leiden“ ist wohl eine Art Besänftigung für die Fans für einen durchwachsenen Saisonauftakt.
Ab wann ist ein Spieler, ab wann ein Trainer und ab wann ein Sportdirektor (und ab wann die Vereinführung) für schlechten Spielstil verantwortlich? Vor allem, wer stellt das fest?
Normalerweise ist unser Block-West nicht zimperlich die vermeintlich Schuldigen zu nennen („Vorstand raus“). Offenbar hat die Hektik rund um das neue Stadion dem Block und uns allen den Blick auf das Sportliche verstellt. Man verliert sich in Details („Entrup“) und es wäre an der Zeit, sich wieder diesen „ernsten Dingen“ zuzuwenden.
Ein Viertel ist gespielt, der Vergleich macht uns sicher
Im Vorjahr standen wir nach neun Runden bei 19 Punkten, heuer bei 16 Punkten. Nun, das ist ein statistisches „Nichts“. Da aber solche „Kleinigkeiten“ über „Meister oder nicht“ entscheiden, nützt es uns gar nichts, wenn das statistisch nicht relevant ist. Es verbannt uns derzeit auf den vierten Platz.
Aber wir fühlen diese Situation, wir sehen das Spiel, wir lesen die Tabelle und wissen: wenn es so weiter geht, spielen wir nächstes Jahr nicht einmal international.
Sturm verstärkte sich mit den Spielern, die wir abgegeben haben und steht souverän mit 22 Punkten an der Tabellenspitze. Wir haben teuer eingekauft und müssen uns fragen, warum, denn eingesetzt wird die Nachwuchshoffnung
Arase und das zurecht. Und die teuren Käufe verschließen vielen Talenten aus den Nachwuchsmannschaften den Weg.
Und dafür musste ein bewährter Trainer gehen?
Wo können wir eigentlich den Unterschied zwischen dem österreichischen und dem deutschen Trainerstil erkennen? Ich sehe nur einen Unterschied in der Sprache; einen im Spiel sehe ich nicht. Rapid scheint dort angekommen zu sein, wo wir schon von Jahren einmal waren. Kein Unterschied! Und der Verein ist bei einem Führungsstil angelangt, den wir bei Onkel Frank – mit Recht – angeprangert haben, den Stil des „Hire and Fire“.
Mich persönlich haben die Entscheidungen der Vereinsführung bisher nicht überzeugt und menschlich war die Demontage von
Zoki und
Sonni sehr enttäuschend. Ein Trainer, der uns das beste Europacupjahr seit Bestehen des Bewerbs gebracht hat, das uns in der UEFA-Rangliste soweit nach vorne gebracht hat, dass wir heuer immer als gesetzte Mannschaft aufgetreten sind. Dieser Trainer, dem wir sehr zu Dank verpflichtet sind, durfte sich nicht einmal vor seinem Publikum beim Eröffnungsspiel verabschieden.
Für uns ist das alles traurig und es ist uns ziemlich egal, was der eigentliche Kündigungsgrund ist, denn „einvernehmlich“ kann das nicht wirklich gewesen sein; es war eine Trennung mit „golden-Handshake“ für ein Stillschweigeabkommen.
Ja, es ist erst ein Viertel der Meisterschaft gespielt und es kann noch viel passieren. Aber wenn wir so weitermachen, dann wackelt alles, vor allem aber die Jobs von Trainer und Sportdirektor, würde ich meinen.
Das Ambiente
„Wenn i wos z’redn hätt…“ ist ein populärer Stammtisch-Sager aber wegen des Vorzeigeprojekts der NV-Arena in St.Pölten, wäre ich dafür, dass alle neuen Gebäude so zu konzipieren sind, dass man die Dachflächen für Gewinnung von Solarenergie nutzen kann. Unser eigenes Haus zum Beispiel wäre mit seinem Flachdach hervorragend dafür geeignet.
Süd-West – Nord-Ost
Zwei einsame Mädels fuchtelten mit Staubwedeln ziemlich unfußballerisch in der Süd-West-Ecke des Stadions. Es ist auch ziemlich niemanden aufgefallen. Wem fällt sowas ein?
Die nach Atzenbrugg zeigende Nord-Ost-Ecke war dagegen fest in Rapid-Hand. Früher hat dort, in Atzenbrugg der Schubert Franzl mit seinen Tänzen für Furore gesorgt, heute Rapid.
Abgelenkt durch das Pausen-Buffet im VIP wäre uns fast entgangen, dass es in der Pause ein Elferschießen zwischen den Special Needs Teams von St. Pölten und Rapid gekommen ist.
Frenkie Schinkels kann mit dem Ergebnis zufrieden sein. Auch in der
Spielstatistik kann man nicht erkennen, dass Rapid der Gegner war. St.Pölten geht als gefühlter Sieger vom Platz und wir sind wieder einmal die „Gelackmeierten“.
An diesem Tag besuchten wir
Andy, den Obmann des Fanklubs „Grüne Reblaus Wachau“ in Emmersdorf bei Melk (darüber werden wir in einem anderen Tagebucheintrag berichten). Es war jedenfalls sensationell, was wir an diesem Tag über
Andys Erlebnisse mit Rapid erfahren haben.
Bei der Heimfahrt war ein Besuch des Spiels in St. Pölten schon vereinbart aber wir haben übersehen, rechtzeitig Karten zu kaufen, und daher landeten wir bei den allerletzten VIP-Karten. Danke an Herrn
Jörg Egger, der uns diesen Spielbesuch durch Aufstellung zusätzlicher Stehtische ermöglicht hat.
Unser
Hannes war mehr im Zentrum des Geschehens und sendet uns folgendes tolles Bild mit LH
Erwin Pröll und Präsident
Michael Krammer.
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