Rapid-WAC
0:1 (0:0)
Man hatte den Eindruck, als würde Rapid gegen ein Team der MA-48 spielen, weil die Dressen des WAC in einer grellen, oragenen Signalfarbe gehalten waren.
Es begann mit einem gewissen Optimismus, den man aus dem Sassuolo-Erfolg mitgenommen hat – und endete so, wie sich das auch schon in den letzten Spielen angefühlt hat: mit einer Niederlage.
Und es nützt gar nicht, wenn Rapid in der Statistik in allen Belangen vorne liegt, denn viele dieser Rankings beruhen ja nicht unbedingt auf einer Überlegenheit von Rapid sondern eher auf einem Gewährenlassen durch einen defensiv orientierten Gegner. Schon in der ersten Halbzeit erschienen die wenigen Vorstöße des WAC gefährlicher, weil sie wegen der offensiv angelegten Spielanlage von Rapid nur eine eher reduzierte Abwehr vorfand.
Ab wann können solche Misserfolge im Ergebnis und im Torabschluss als zufällig und wann als Versagen gewertet werden? Wessen Versagen, der Mannschaft, des Trainerteams, oder der sportlichen Führung oder gar der Vereinsführung?
Für mich stand die Saison nach
Zoki von Anfang an unter keinem guten Stern und die ersten Erfolge täuschten, denn da spielte offenbar wirklich das Stadion noch mit – oder es war noch der Spielwitz der vorigen Saison zu spüren.
Der Block-West tendiert mit seinen schon zur Routine gewordenen „Müller raus“-Rufen, das Versagen der sportlichen Leitung anzulasten, vor allem wegen seiner verfehlten Transfers der Spieler und natürlich auch des Trainers.
Ich wüsste zu gern, wer genau die Idee hatte, einen Trainer auszubooten, dessen damalige Mannschaft in keiner Phase seiner Amtszeit ein so hoffnungsloses Spiel mit ständig sinkender Erfolgsquote abgeliefert hätte. Die Mannschaft des Vorjahres hätte mit dem damaligen Spielwitz die heurige Mannschaft leicht geschlagen und dazu tragen in erster Linie die inadäquaten Einkäufe des Sportdirektors bei. Und von diesen Einkäufen werden wir uns wohl lange nicht erholen, auch dann, wenn
Mike und
Andy schon lange Geschichte sein werden.
Wie erfrischend waren dagegen die Einsätze von
Kelvin Arase und
Manuel Turnwald; keine Eingewöhnungszeit, die man ihnen hätte einräumen müssen, beide ein Positivfaktor von der ersten Minute.
Im Spiel von Rapid fehlt so etwas wie eine ordnende Idee, wie zum Beispiel die eines
Steffen Hofmann.
Wenn es dann doch einmal zu einem Torschuss reicht, dann sind diese Schüsse zu statisch und wenig druckvoll und unplatziert, so als wäre der Tormann das Ziel.
Ist es nicht tragik-komisch, dass Trainer aus Österreich, das im Land des Fußballweltmeisters gerne als Fußballentwicklungsland gesehen wird, eben dort, in der Deutschen Bundesliga, sehenswerte Erfolge feiern und die Wiener Großklubs unter der Leitung von vermeintlichen deutschen Fußball-Größen nicht vom Fleck kommen?
Unsere Kultur verknüpft gerne Charakterlosigkeit mit späteren Misserfolgen unter dem Motto
„G’schicht eana Recht“. Ich kann es rein menschlich überhaupt nicht verstehen, dass man einen Trainer kurz vor einer Art Krönung seiner Karriere, nämlich dem Einzug ins neue Stadion, fristlos kündigt und ihm nicht einmal die Gelegenheit gibt, sich von seinem Publikum zu verabschieden. Es mag irgendwo in der Wirtschaft da draußen Gang und Gäbe sein, das man Mitarbeiter wie die Schachfiguren verschiebt, aber bei einem Verein, der das Gemeinsame über Alles stellt und der nicht müde wird, Zu-Kurz-Gekommenen zu helfen, nimmt man dieses
„Wir sind eine Familie“ einfach nicht mehr ab, weil es nicht genügt, das zu predigen, man muss es auch leben.
Leider büßt nicht nur ein Verein für diese Untreue, sonder wir alle. Man macht sowas einfach nicht. Somit bestätigen wir die Worte unseres Trainers
Zoki, dass
Rapid kälter wird – und ergänzen, dass damit auch der Erfolg schwindet.
Ambiente
20 Jahre Tornados
Der Block-West startete die Choreografie mit dem geheimnisvollen Text:
„Jedes Stück Stoff – ein Teil unserer 20jährigen Geschichte!“ Aber dann bei Spielbeginn wurde das Geheimnis gelüftet. Alle Fahnen bei der Choreografie wurden offenbar aus gelagerten Transparent-Resten hergestellt. Sehenswert!
Nicht vergessen: am kommenden Freitag, 11. November feiern die Tornados ihr 20-Jahr Jubiläum in der META-Stadt in der der Dr-Otto-Neurath-Straße 3, 1220 Wien ab 19:00.
Undercover Agents?
Ein zweites Transparent, das in einem
Artikel auf der Webseite der Ultras näher erläutert wird, lautete:
„Kennzeichnungspflicht für Polizisten – in Wien und überall!“
Es überrascht, dass es überhaupt Anzeichen zu einer solchen Vorgangsweise der Polizei gibt, hat sie doch schon einen deutlichen Misserfolg aus einem solchen Einsatz eines „Undercover Agents“ rund um den Tierschützerprozess hinnehmen müssen. Dass man bereit wäre, solche Methoden auch gegenüber der Fanszene einzusetzen? Vielleicht sollte uns einmal ein Jurist erklären, ob und in welchen Fällen eine solche Vorgangsweise überhaupt legitimiert ist, und ob im Falle von Fußball-Fans eine solche Maßnahme nicht überhaupt völlig überzogen wäre.
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