Psychosomatische Verletzungen?
Dass wir
Florian Kainz nicht mehr im Kader hatten wurde durch die eingekauften Spieler nicht einmal ansatzweise kompensiert. Aber wir hatten ja
Philipp Schobesberger. Schaut man auf die
Scorertabelle der Bundesliga ist
Philipp immer noch jener Rapid-Spieler, der die meisten Torvorlagen, nämlich vier, gegeben hat. Aber dann kam seine Verletzung nach dem Auswärtserfolg gegen Trenčín im August 2016. Es erschien uns nach diesem Spiel, als wäre sein Ausfall als wichtiger Assistgeber für die Niederlagen mitverantwortlich.
Aber dabei blieb es nicht. Salopp gesagt hat man den Eindruck, als wäre fast jeder Spieler im Laufe der Saison von einer Verletzung betroffen gewesen. Ganz besonders hat es
Stefan Schwab mit seinem Knochenbruch erwischt, den er – auch nach eigenen Worten – noch immer nicht überwunden hat.
Die aktuelle Verletztenliste
Den Spielern wird im Falle eines Misserfolgs oft die Schuld zugeschrieben. Wer sich aber manche Szenen im YouTube-Video in der Nahaufnahme anschaut – etwa die, vor dem Austria-Tor beim zweiten Derby, als sich
Stefan Schwab verletzt hat, kann erkennen, mit welcher Intensität sich die Spieler einem Zweikampf stellen, so als wollten sie das „Glück erzwingen“. Aber gerade wenn man sich um die letzten fehlenden Zentimeter bemüht, spielt der eine oder andere Muskel oder Knochen nicht mehr mit und beschert dem Spieler eine langwierige Verletzung, die sich auf die restlichen Spieler mit noch mehr Druck überträgt.
Das größere Bemühen, hervorgerufen durch den Druck von uns allen, verursacht Verletzungen. Die Mannschaft wird geschwächt, der Druck erhöht sich und das erzeugt wieder Verletzungen. Eine Negativspirale.
Aber auch Unbehagen kann in dieser Richtung wirken.
Bei einem der letzten Sonntagsspiele hörte ich ein Interview mit dem Salzburger
Valon Berisha in perfektem Deutsch. Hat schon wer einmal ein Interview unserer Neuzugänge in Deutsch gehört? Als
Srdjan Grahovac und
Robert Beric zu Rapid kamen, berichtete die Rapid-Viertelstunde über Deutschkurse, die den beiden geholfen haben, sich zu integrieren, mit der Folge, dass sie schon ziemlich bald Interviews in Deutsch gegeben haben.
Erinnern wir uns an den Abschied von
Jimmy Hoffer Richtung Napoli. Er ist dort nie angekommen. Aber nicht, weil er ein schlechter Kicker war, sondern weil die Sprachbarriere für ihn zu hoch war.
Wenn wir also diesen Spracherwerb als eine Art „Zugehörigkeitsfaktor“ betrachten, dann ist es mit unseren neuen Spielern schlecht bestellt. Wenn man in der Fremde landet, sich dort aber nicht wohl fühlt, dann wird auch beim Tagesgeschäft, also beim Training nicht alles so locker von der Hand (und vom Fuß) gehen und die Häufigkeit von Verletzungen wird ansteigen. (Schauen wir einmal auf die Krankenstände von Menschen an, die ihren Beruf weniger gern ausüben.)
Die Häufung der Verletzungen in dieser Saison könnte daher durchaus eine Folge des äußeren Drucks sein oder auch der Ausdruck fehlender Zugehörigkeit zum Team.