Altach-Rapid
2:2 (0:0)
Ich hatte den Eindruck, als hätte das Mentale das Spiel entschieden hat und nicht die gefühlte Spielstärke, denn in der gesamten ersten Hälfte schien es nur eine Frage der Zeit, wann das erste Tor für Rapid fallen würde. Und dann war es ausgerechnet die erste Minute nach der Pause, dass unser Kapitän seine Abschlussqualitäten unter Beweis gestellt hat.
Und ob es nicht uns genau so wie der Mannschaft gegangen ist:
„endlich“, das alles erlösende Tor ist gefallen. Während wir uns in unsere Sessel zurückfallen ließen (im Stags-Head hatten sie leider keine Lehne), tat die Mannschaft dasselbe:
„gwunna hamma“, schienen sie zu denken. Die Anspannung ließ nach und den Altachern gelangen plötzlich Spielzüge, die sie die ganze erste Halbzeit vermissen ließen. Man könnte sagen, die Altacher hätten sich mehr angestrengt. Ich meine, dass Rapid sich schon als Sieger gewähnt hat.
Und die Strafe folgte auf dem Fuß. Dass die aufrückenden Flankenspieler – so wie beim Ausgleichstor – am Strafraum so ungedeckt stehen können, ist ein grober Fehler. Der Fuchs
Aigner ferselte den Ball in den leeren Raum und der ungedeckte Altacher
Matthias Honsak verwertete problemlos.
Das zweite Gegentor schien dem Sky-Experten
Michael Konsel haltbar und diesen Eindruck hatten wir auch. Aber der Schuss war wirklich extrem gut platziert, exakt am Pfosten. Wir müssen uns immer verinnerlichen, dass auf unserer Seite der Schuss von
Louis Schaub ebenso perfekt platziert war aber leider nur die Latte getroffen hat. Es ist also – wie so oft – jede Menge Zufall im Spiel.
Dass Rapid in der letzten Minute noch den Ausgleich geschafft hat, fällt genau so in die Kategorie „kitschig“ wie der Ausgleich von RB von der Vorwoche.
Die liebe Not mit Altach
Unsere Altach-Statistik zählt 13 Auswärtsspiele, davon 3 Siege, 3 Unentschieden und 7 Niederlagen, also ziemlich verbesserungswürdig, und ebenso viele Heimspiele, davon 9 Siege, 2 Unentschieden und 2 Niederlagen. Insgesamt ist also die Bilanz positiv aber auswärts ist Altach ein schwieriges Pflaster, das sieht man.
Immerhin erlebten wir gegenüber den zwei Auswärtsniederlagen des Vorjahres eine Verbesserung.
Unentschieden-Serie
2:2 (1:0) H Mattersburg
2:2 (1:0) H Austria
2:2 (0:0) A RB
2:2 (0:0) A Altach
Ein 2:2 ist ein beliebtes Ergebnis im ersten Quartal dieser Saison, wobei sich dieses letzte Unentschieden genau andersherum angefühlt hat als die ersten drei, denn erstmals war es Rapid, das über den späten Ausgleich gejubelt hat, und das, obwohl über weite Strecken des Spiel gar kein Zweifel über das Ergebnis bestand, so überlegen hat die Mannschaft das Spiel im Griff gehabt, insbesondere in der ersten Halbzeit.
Rapid, das Team mit den meisten Unentschieden
Ich bin ein Gegner der Drei-Punkte-Regel.
Der Grund für die Einführung dieser Regel war, dem Sieg mehr Gewicht zu geben und die Mannschaften zu motivieren auf Sieg zu spielen. Doch das Gegenteil war der Fall, die Torquoten gingen zurück und die Mannschaften verstärkten eher die Defensive. (
3-Punkte-Regel ->Umschalten auf „Tore“)
Die Punkte sind der Preis, um den gespielt wird. Dass der Preis nicht vollständig ausgeschüttet wird und ein Punkt einbehalten wird, ist angesichts der Leistungen auch unentschiedener Spiele nicht einzusehen. Alle vier oben genannten Unentschieden gehörten zur Sorte der spannenden Spiele (auch wenn sie für Rapid unvorteilhaft geendet haben).
Aus der Zeit der Zweipunkte-Regel stammt auch noch der beliebte Reporter-Sager,
„die Punkte würden geteilt“. Heute wäre richtiger zu sagen:
„ein Punkt bleibt liegen“.
Betrachten wir die Tabelle zum jetzigen Zeitpunkt, sieht man die Wirkung der Drei-Punkte-Regel sehr deutlich:
Siege Remis 3-Punkte 2-Punkte
Sturm 6 0 18 12
RB 4 2 14 10
LASK 3 3 12 9
Admira 4 0 12 8
Austria 3 2 11 8
Altach 3 2 11 8
WAC 3 2 11 8
Rapid 2 4 10 8
Mattersburg 1 2 5 4
St.Pölten 0 1 1 1
Die Mannschaften rücken bei der Zwei-Punkte_Regel enger zusammen und es ist einfacher, den Tabellenführer einzuholen. Bei der Drei-Punkte-Regel braucht man dafür drei Siege, bei der Zwei-Punkte-Regel nur zwei.
In der aktuellen Situation ergibt sich kein großartiger Platzgewinn für Rapid aber durch das Zusammenrücken der Teams sind die Chancen auf einen Platzwechsel größer, wodurch einzelne Spiele wichtiger werden und es weniger häufig zu Spielen ohne besonderen Wert kommt. Am Ende der Saison werden die Abstände größer und daher sind eventuelle Aufholjagden bei der Drei-Punkte-Regel weniger erfolgversprechend.
Die Einführung der Drei-Punkte-Regel beruhte auf einer typischen Milchmädchenkalkulation, die sich durch die Entwicklung defensiver Spielstrategien als falsch herausgestellt hat.
Und warum wird das nicht geändert? Der Grund ist ähnlich dem, dass der
Papst in Glaubensfragen unfehlbar ist. Man gibt Fehler nicht gern zu, gleichzeitig sind die Fußballgremien ziemlich konkurrenzbefreit.
Arnold, Franz, Florian und
Mario im Stags-Head.
Links
Die Mitgliederversammlung des „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ am Montag, zu dem der Sportdirektor und das Trainerteam geladen sind, wird jede Menge an Diskussionsstoff bieten.
Ob wir so viele Sesseln haben als es jetzt schon angemeldete Besucher gibt…