Österreich-Uruguay
2:1 (1:1)
Bester Mann im Spiel war aus österreichischer Sicht die rechte Torstange, die noch vor Seitenwechsel einen weiteren Gegentreffer verhinderte. So stand es aber zur Pause noch 1:1 und der sehr gut geschossene Freistoß von
Louis Schaub machte den Unterschied aus.
Gegen Spielende drängte Uruguay noch auf den Ausgleich aber die Angriffe konnten alle abgewehrt werden.
„Beginn der Franco-Ära“
Es sollte ein lustiger Sager sein, aber
Rainer Pariasek war die Tragweite dieses Wortspiels mit dem Zusatz „in Spanien“ aus der Sicht eines Spaniers wohl nicht bewusst. Für manche Spanier könnte das eventuell so klingen, als würde jemand in Österreich sagen, dass eine „Hitler-Ära“ beginnt. Das passiert halt, wenn man glaubt, immer interessant sein zu müssen.
Spielgeschichte
Es gab zwischen 1954 und 2014 drei Spiele zwischen beiden Ländern und die Bilanz war bisher ausgeglichen: ein Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage.
Uruguay
Man spricht Spanisch in Uruguay. Und ein Paar „Urus“ sah man auch im Stadion; sie waren am Rand des Sektors E untergebracht_
Uruguay ist etwa doppelt so groß wie Österreich hat aber nur 3.2 Millionen Einwohner, ist also viel dünner besiedelt. In Uruguay leben 19 Einwohner auf einem km
2, in Österreich 105. Bedenkt man dazu noch die gebirgige Struktur von Österreich ist das gefühlte Verhältnis noch gravierender.
Ein Österreicher erwirtschaftet etwa drei Mal soviel wie ein Uruguayaner.
Aber in der Weltrangliste rangiert Uruguay auf Platz 17 und Österreich auf Platz 39. Und Uruguay startet bei der WM und Österreich nicht. Und es war für beide Mannschaften ein Freundschaftsspiel, und Uruguay kam mit einem Spitzestürmer
Edinson Cavani, der dann auch seinen Torinstinkt bewiesen hat, indem er den Flankenball gekonnt noch vor dem Zugriff von
Heinz Lindner ins Tor geköpfelt hat.
Die sonstigen Spielbeobachter sprachen von einem glücklichen Sieg für Österreich, und da Tore durchaus zufällig fallen, wären auch andere Ergebnisse durch den Spielverlauf argumentierbar gewesen. Die große Bemühung unserer Mannschaft in der zweiten Halbzeit war aber nicht zu übersehen und daher nehmen wir das Torgeschenk des Fußballgottes gerne an. Wahrscheinlich steigen wir in der Weltrangliste wieder etwas nach oben. Das hilft zwar nicht bei einem konkreten Spiel aber doch bei der Zuordnung zu Lostöpfen. Daher müssen wir auch die Freundschaftsspiele mit einer gewissen Ernsthaftigkeit bestreiten. Und im kommenden Frühjahr wird es nur Freundschaftsspiele geben.
Besucherzahl
Die ungefähre Zuschauerzahl können wohl die Kellner in der Luftburg auch ganz ohne Zählung voraussagen. Im vergangenen Oktober mussten wir in der Luftburg im Freien sitzen, aber heute bekamen wir leicht einen Platz. Der Unterschied: im Vorjahr, beim Spiel gegen Wales, kamen 44.000 Zuschauer, heuer nur 12.000. Wer kennt das folgende Bild?
Zur Ehrenrettung der Daheimgebliebenen: die bisher hohen Besucherzahlen waren solche von Qualifikationsspielen. Außerdem werden Spiele der Nationalmannschaft nicht nur von Wienern sondern auch und vielleicht besonders von Fußballfreunden aus den Bundesländern besucht. Der Spieltermin „Dienstag“ für ein Freundschaftsspiel ist für alle mit einer weiten Anfahrt eine Herausforderung und kann die geringe Zuschauerzahl entschuldigen.
Dass es ein Motiv für einen Nichtbesuch sein kann, dass
Luis Suárez (derzeit Barcelona) nicht mitgespielt hat, zeigt, wie verschieden Zuschauer ticken. Dass jemand wegen des prominenten Gegners kommt und nicht wegen der eigenen Mannschaft, zeigt mangelhafte Achtung der eigenen Leistungsfähigkeit, würde ich sagen, denn das Spiel unserer Mannschaft war respektabel, und der Gegner war ja nicht irgendwer.
Ernst Happel
Dem Umstand, dass dieser 14. November auch der Sterbetag von Ernst Happel ist, wurde Rechnung getragen und die Verdienste dieses große Fußballer wurden in Interviews in Erinnerung gebracht. Seine Enkelin
Christine nahm den Ehrenankick vor.
Die Fantribüne zeigte ein Transparent mit dem berühmten Spruch
„Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag“.
Wir sind Helden!
Beim Spaziergang vom Prater zum Stadion über die menschenleeren Wege, durch den leicht vernebelten Wald entlang der Liliputbahn …
…fiel mir das groteske Interview des ORF mit HC am Rochusmarkt ein, indem HC meinte, dass man sich nicht mehr trauen könne, zu Fuß von der Innenstadt zur Landstraße zu gehen.
Was sind wir doch für mutige Buschen, wir, die Freunde des Fußballsports; in einer so unsicheren Stadt, wie es das Wien des HC ist! Was für eine Freude, dass wir in Zukunft auf ein noch größeres Polizeiaufgebot bei unserem Lieblingssport zählen können, wenn er dereinst Innenminister sein wird.
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