Grün-Weiß in Facebook

Viele Leser dieses Tagebuchs hören vom Facebook nur aus den sonstigen Medien als eine Art Meinungs-„Mordor“ und meiden es daher. Wenn aber ein Medium in der Lage ist, Wahlen entscheidend zu beeinflussen, ist eine strikte Abkehr „von dem Bösen“ vielleicht doch nicht die richtige Option, weil man sich vom Kräftespiel der Meinungen heraushält und damit den Wettbewerb um Informationen anderen überlässt.  In Facebook kann man leicht Freundschaften schließen. Die Zahl der Meldungen, die man von diesen „Freunden“ zu sehen bekommt, wird rasch sehr groß wird, und man hat gar nicht so viel Zeit, alles auch nur zu überfliegen. Daher trifft Facebook eine Auswahl. Was man zu sehen bekommt, hängt sicher von sehr vielen Faktoren ab, aber ein wichtiger Faktor sind die eigenen Vorlieben, und die kennt Facebook aufgrund des eigenen Verhaltens bezüglich fremder Postings. Facebook-Meldungen können sich weit über den ursprünglichen Empfängerkreis der eigenen Freunde verbreiten, weil alle Freunde die Meldung teilen können. Interessante Meldungen verbreiten sich weltweit.

Leben in Blasen

Facebook bietet uns mehr von dem, was wir bejahen.  Wir haben immer schon in Meinungs-Blasen gelebt. Jener der Familie, der Berufskollegen oder eines Fußballklubs und Facebook führt uns das nur noch einmal ganz deutlich vor Augen. Der Unterschied zur Vor-Facebook-Zeit ist, dass frühere Stammtisch-Meinungen eben diesen Stammtisch nicht verlassen haben. Durch die starke Vernetzung verbreiten sich diese Stammtisch-Meinungen, und wir bekommen Einblicke in Welten, die uns früher verborgen geblieben wären.  Von diesen Meinungs-Nischen erfährt man mehr, wenn man die eigene Meinung durch „Gefällt mir“ (Like) oder „Teilen“ (Share) nicht allzu sehr bekannt gibt, denn dann weiß Facebook nicht so recht, was die eigenen Vorlieben sind und bietet eben von überall etwas an. 

Wie sich die Dinge ähneln

Viele Witze aus der Welt des Sports existieren in allen Vereins-Farben. Wenn man sich aber (durch die Form der Freundschaften) in einer Rapid-Blase bewegt, nimmt man die violette Welt nicht wahr, und doch existieren viele Fußball-Sager und Fußball-Witze sowohl in der Version grün als auch violett. „Die Nummer 1 in Wien sind wir!“ ist so ein Beispiel.  2016/17 war für Rapid eine Katastrophensaison, die Trainer und der Vorstand wurden – trotzdem sie Rapid bis an den Rand des Abgrunds manövriert haben – vom Fanblock nicht angegriffen. Die Violetten könnten unseren Absturz damals etwa so illustriert haben:   (Das ist ein Eigenentwurf, denn da ich mich in einer grünen Informations-Blase bewege, habe ich dieses Bild nicht in dieser Form gesehen. Aber so hätte das im Vorjahr durchaus aussehen können.) 2017/18 ist für Rapid eine Übergangssaison und der Übergang ist vorerst gelungen, jedenfalls ist der Stadtrivale deutlich distanziert, etwas nach dem Motto: „Egal, wie schlecht es mir geht, Hauptsache anderen geht es noch schlechter“ und schon kann man sehen: 

Stimmungsbilder

Trotzdem die in der laufenden Saison erzielte Punktezahl jeden Vergleich mit der Vergangenheit standhält, gibt es gefühlt mehr Kritik als im katastrophalen Vorjahr. Warum aber eine schwierige Aufbauarbeit nicht honoriert wird, kann man nicht ganz verstehen. In verschiedenen Postings sieht man:  Und es wird auch gedichtet: Wir können diese mehr aggressiven als kritischen Postings natürlich nicht verhindern, aber alle an Rapid Interessierten können durch konstruktive Beiträge und durch Teilen sachlicher Beiträge das Stimmungsbild mit beeinflussen. 

Vernetzt mit Gott und der Welt

Mit „Gott“? Ja, auch das ist möglich, wie das folgende Beispiel zeigt. Gleich drei Profile „Steffen Hofmann“ bietet Facebook an: Man hat die Qual der Wahl zu erraten, wer denn der Echte ist. In diesem Fall nicht schwer (es ist der erste), doch in anderen Fällen ist das nicht so eindeutig. An diesem Beispiel sieht man auch, wie schwer es „Götter“ haben. Im Gegensatz zu ihren Fans können sie sich nicht einfach nur befreunden, denn bei 5.000 Freunden ist Schluss, danach ist man eine öffentliche Person, kann etwas bekannt geben, aber es sind keine wechselseitigen sondern nur einseitige Beziehungen möglich. Einsam sind sie, die Götter, denn Facebook bleibt ihnen in der freundschaftlichen Form verschlossen.

Einladung zu einem Facebook-Abend

Um Facebook kennen zu lernen, benötigt man einen Account. Wenn Du Facebook ohne eignen Account einfach nur vorgestellt bekommen willst, lade ich Dich zu einem Vortragsabend „Facebook“ ein.

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