RB-Rapid
2:1 (1:0)
„Wenn die Bullen auf dem Niveau vom Donnerstag spielen, werden wir schlecht ausschauen“, meine
Gregor, der das EL-Spiel von RB verfolgt hat. Und gemessen an der Dominanz von RB – besonders in der ersten Hälfte, war das Ergebnis ja noch erträglich. Sensationelle Paraden unseres „Ersatz“-Goalies
Tobias Knoflach hielten uns trotz Dauerdrucks der Bullen im Spiel.
Mich erstaunen immer wieder die (Facebook-)Kommentare der eh-schon-immer-am Fußballplatz-gewesenen Anhänger, die an allen Ecken und Enden das Versagen des Systems „Rapid“ orten. „Asar“ heißt es allerorten! (Ich musste unbedingt diesen Sager anbringen, der für mich ganz neu war. Er soll hier als ein kleines Rätsel stehen bleiben.)
Es ist so ziemlich egal, was der Trainer macht, es wird ihm angekreidet. Der Trainer dürfte auch an den Verletzungen mitschuldig sein. Man könnte sich zum Beispiel auch darüber aufregen, dass wir für die normalerweise gesetzten Spieler keinen gleichwertigen Ersatz haben, denn
Manuel Martic, die Vertretung von
Dejan Ljubicic agierte in einigen Szenen recht unsicher und verschuldete den einen oder anderen unerwarteten Konter. Fairerweise muss man aber anerkennen, dass bei seinen Aktionen durchaus auch gute Pässe dabei waren, doch Rapid war phasenweise ungewohnt stark eingeschnürt, sodass die Nervosität zu unkontrolliertem Spiel verleitete.
Die seinerzeitige Entscheidung,
Richard Strebinger statt
Tobias Knoflach als den Einsertormann zu nominieren, betrübt mich, wenn ich
Tobias im Einsatz sehe. Ich würde sofort eine Tormann-Rotation einführen, die beiden Torleuten dieselbe Spielzeit einräumt. Es wird zwar immer versichert, dass es sehr wichtig wäre, dem Einser-Tormann Vertrauen zu geben, damit er Topleistungen bringen kann aber unweigerlich hat das auch zur Folge, dass die Motivation des zweiten Tormanns wegen Langeweile und Untätigkeit nachlässt. Wer einen solchen zweiten Tormann hat wie Rapid, sollte auch ihn spielen lassen, nicht nur, wenn es sein muss.
Wenn man gegen eine Mannschaft wie RB bestehen will, braucht man auch das bisschen Glück. Bei einem Ballbesitz von 65%:35% gibt es nicht all zu viele Chancen, und die müsste man dann eben nützen. Wir bedauern einen weiteren Stangenschuss und einen in der Schlussminute nicht gegebenen Treffer. Aber wir gratulieren zu einer soliden Abwehrleistung!
Erfolgsrezept RB
In Zeitungsberichten wird häufig den weniger erfolgreichen Vereinen gesagt, man solle es doch wie RB tun, die machen alles richtig. Es ist unbestritten, dass Salzburg die anderen heimischen Vereine in den meisten Belangen hinter sich lässt. Leider gehen diese Zeitungsberichte selten auf die Gründe dafür ein.
Die Kurzfomel dazu lsutet:
„Mit vollen Hosen ist leicht stinken“.
Ob das eine Ausrede wäre? Nein, es beschreibt lediglich den Unterschied im Handlungsspielraum der sportlich Verantwortlichen in Hütteldorf und in Salzburg. Während Rapid in praktisch allen Transfers Kompromisse eingehen muss, die budgetbedingt sind; während Rapid viele Spieler ziehen lassen muss, weil seine Gehaltsstruktur dem internationalen Niveau nicht folgen kann und dazu noch diese Transfers für eine ausgeglichene Gebarung benötigt, sind solche Aspekte beim Ligakrösus keine Prämisse des Handelns. Auch die Einhaltung des Österreicher-Topfs ist keine Randbedingung. Die Rekrutierung der Spieler erfolgt in Dimensionen, die auch für größere Vereine als Rapid es ist, Probleme bereiten würde. Der direkte Vergleich von Budget-Zahlen ist trügerisch, muss doch Rapid auch seine Schulden aus dem Stadionbau zurückzahlen, und wenn man so will auch die Strafzahlungen durch Fanaktivitäten, Belastungen, die bei Salzburg entweder nicht existieren, und wenn, dann eben bezahlt werden würden, ohne dass dabei gleichzeitig das Budget für den Sportbetrieb zu kurz käme.
Wir verlieren das Spiel gegen Salzburg nicht am Rasen, wir verlieren es, weil wir in den genannten Belangen nicht mithalten können. Und das wir so lange der Fall sein, als solche Geschäftsmodelle als für den Fußball tolerabel gehalten werden. Holland hat gezeigt, wie es gehen kann. Dort wurde einer Übernahme eines Vereins durch den Zuckerwasserkonzern ein Riegel vorgeschoben. Das Modell „Österreich“ war Abschreckung genug.
Ambiente
Die sensationslüsterne Ansage des Stadionsprechers in Salzburg erweckt nicht den Eindruck als ginge es bei diesem Ereignis um etwas Ernstes. Die einzelnen Sequenzen arten zu einem Klamauk aus. Eine Dame in der Reihe vor uns fragt, warum wir eigentlich nicht bei den anderen Rapid-Fans im Block wären. So ganz ist den Zuschauern hier das Wesen von Fußball-Anhängern nicht klar, weil sie selbst keine sind oder nur punktuell.
Für Menschen, die quer durch das Land fahren, um ihre Mannschaft zu begleiten, ist die Fahrt zwar ein gemeinschaftliches Erlebnis aber das Spiel durchaus keine „Gaudi“. Es ist bitterer Ernst, manchmal gepaart mit euphorischer Freude, aber das Spiel hat für uns so etwas wie eine existenzielle Komponente, die man eigentlich nur bei Vereinen wie Rapid es ist, in dieser Form erlebt.
Die Musikkapelle erzeugt nicht gerade Begeisterung im Rapid-Fanblock, das sonstige Publikum macht aber mit den Klatschen, dem Salzburger Begeisterungsersatz mit. Ja, weil sie wegen einem Event kommen und nicht wegen eines Fußballspiels.
Die Salzburger haben ihren Block voll und präsentieren eine Choreografie.
Dass ein Medienbetrieb seine Berichte und Sendungen nach den erzielbaren Reichweiten ausrichtet, hat sich bis zum Salzburger Anhang nicht durchgesprochen. Sie titeln:
„Seit Jahren haben wir davon gesprochen, Rapid seid ihr immer in den Arsch gekrochen. Scheiß ORF.“
Warum die Salzburger Fackeln am Beginn der zweiten Spielhälfte keine Ermahnung seitens des Stadionsprechers zur Folge haben, die von Rapid am Beginn der Rapid-Viertelstunde aber schon (wahrscheinlich auch wieder eine Strafzahlung), wird den Zuschauern nicht erklärt.
Unsere Fahrt im Vierer-Bus war Dank unseres sicheren Fahrers
Gregor ein Vergnügen, und wir bedanken uns für die kurzweilige Fahrt. Im Bild
Florian, Arnold und
Gregor.
Wir konnten stressfrei ein gemütliches Mittagessen im Wintergarten des Rosenberger-Rasthauses in St. Valentin genießen und uns unseren Hoffnungen hingeben. Vor dem Spiel ist das ja noch ganz problemlos möglich.
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