MV Boli, Dibon, Knasmüllner
Leicht geschockt von der Hartberg-Niederlage trafen sich die „Freunde des S.C. Rapid“ wie gewohnt an einem Montag im Klublokal.
Schuldkultur
Wir sind es gewohnt, für Dinge, die uns unangenehm sind, einen Schuldigen zu suchen; auch dann, wenn zum Beispiel niemand Schuld trägt oder wenn es den Falschen trifft. Hauptsache, wir selbst sind aus dem Schneider!
Auch an diesem Abend ging es nicht ganz ohne das Schwarze-Peter-Spiel ab. Der frühere Hauptschuldige an der Misere kann es nun nicht mehr sein, der neue Trainer ist nicht antastbar, also sind auf einmal die Spieler als die nächsten Schuldigen dran. Eine gewisse Selbstkritik ist dann auch aus den Worten von Christopher Dibon herauszuhören.
Christopher erzählt, dass aus der Sicht der Spieler seit dem Abgang von Zoki sich diese damalige Spielfreude nicht wieder einstellen konnte. Zoki nannte die Spieler „seine Buam“ und er war für sie tatsächlich eine Vaterfigur, für die man gerne spielt.
Natürlich spielen die Spieler für ihre eigene Karriere, dann aber auch für die, die ihnen am nächsten stehen, also Trainer, Fans und Verein.
Der Vorwurf an die Spieler, sie würden sich nicht ausreichend einsetzen, wurde durch ein interessantes Detail recht schnell entkräftet. Die Aktivitäten aller Spieler werden mit einer umfangreichen GPS-Sensorik vermessen. Und diese ist viel objektiver als wir das sein können. Wir beobachten immer nur die Szenen mit dem Ball, verlieren aber dann die Spieler aus den Augen. Hat daher ein Spieler zum Beispiel einen Zweikampf verloren, sprechen wir gerne von einer „schlechten Leistung“. Aber das ist der falsche Ausdruck. Marvin Potzmann hat beim Spiel gegen Hartberg 13 km zurückgelegt (Bericht von Gerhard Niederhuber) und da wir entsprechende Zahlen oft auch bei Champions-League-Spielen eingeblendet bekommen, die dann um 10 km liegen, sehen wir, dass Marvin eine beachtliche Leistung erbracht hat, die wir nicht ausreichend würdigen, weil alle Bewertungen unter dem Eindruck der Niederlage schuldhaft schlecht gemacht werden.Wir sind eine Schuldkultur!
Boli wurde von der charmanten Jasmin gedolmetscht.
Seine kreative Interpretation der Spiels, die auch eine gewisse Risikobereitschaft in sich trägt, wurde besonders erwähnt, auch der Umstand, dass er seinen Vertrag ohne Ausstiegsklausel verlängert hat.
Dass sich Boli ob seines sehenswerten Spielstils zum Publikumsliebling entwickelt hat, wurde ihm durch einen individuellen Applaus deutlich gemacht.
Ich habe den Eindruck, dass er sich in der Runde sehr wohl gefühlt hat, nicht zuletzt wegen seiner Dolemetscherin Jasmin.
Die Fragen an den Spielmacher Christoph Knasmüllner zielten in die Richtung, warum er denn die Torquote, die er seinerzeit bei der Admira hatte, nun nicht mehr erbringt, ganz ähnlich die Deni Alar seit seinem Wechsel von Sturm. Eine klare Antwort hat das nicht, nur eine Reihe von Vermutungen, die von der Unbekümmertheit des Spiel „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ bei der Admira, von den andersartigen Mitspielern usw. reichen.
Häuptling
Weil es eben derzeit nicht gut läuft, wurde auch die Frage aufgeworfen, ob nicht Stefan Schwab mit seiner Kapitänsrolle überfordert sein könnte. Auch die Frage nach fehlenden Führungsspielern wurde gestellt.
Wenn wir das Spiel der Verteidiger Mario Sonnleitner und Christopher Dibon verfolgen, dann können wir doch einiges an Führungsqualitäten erkennen. Warum seinerzeit die Kapitänsschleife nicht von Steffen Hofmann zu Mario Sonnleitner gewandert ist, ist wohl auch ein ewiges Rätsel der Entscheidungsfindung.
Die Spieler wurden traditionell mit Geschenkkörben verabschiedet.
Atmosphäre
Trotz der durchaus bedrohlichen Situation von Rapid im unteren Tabellenbereich waren alle Gespräche sehr freundschaftlich, wie es sich für einen „Klub der Freunde…“ gehört. Ich habe daher einige Bilder zusammengestellt, die diesen Charakter zeigen. Es gab angeregte Gespräche zwischen Profi-Anhänger und Profi-Spieler. Der einzige Nachteil: man muss oft länger warten, bis man vom betreffenden Spieler ein Autogramm oder ein Foto bekommt.
Links
Vorankündigung
Unsere nächste Mitgliederversammlung findet am Montag, 19. November statt. Ehrengäste werden sein:
- Didi Kühbauer
- Manfred Nastl
Eine Antwort zu “MV Boli, Dibon, Knasmüllner”
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