Altach-Rapid
Neuer Trainer, alte Schwächen
Bei Rapid war die Tugend des Kämpfens, besonders in der Schlussphase eines Spiels ein ganz charakteristisches Element. Die Betonung liegt auf „war“, denn genau das lässt Grün-Weiß zurzeit vermissen. Und dieses Spiel gegen Altach war ganz typisch für die Spiele dieser Saison. Es wäre wichtig, dass das Rapid-Betreuer-Team, den Ursachen für diesen Mangel auf den Grund geht. Bei der Diagnose sind wir gern behilflich. (Siehe weiter unten.)
So hoffnungsvoll die Partie begann, bekam das ohnehin noch nicht ausreichend gefestigte Selbstvertrauen schon einen leichten Knick als ein reguläres Tor wieder einmal nicht anerkannt wurde.
Dazu eine Anmerkung: Eine Szene, die so knapp ist, dass man erst in der Fernsehwiederholung mit Standbild erkennen kann, wer da den Fuß vorne gehabt hat, kann nicht gegen den Stürmer ausgelegt werden, weil der Linienrichter diese Sichtweise gar nicht hat und wegen dieser Unsicherheit immer für den Angreifer entscheiden müsste. Beim Treffen bei Rapid-Wirt Charly Wendtner kam dieser Umstand der tendenziell gegen Rapid gerichteten Entscheidungen zur Sprache und wurde durch Spieler bestätigt.
Wer genau den entscheidenden Fehler zum Ausgleich gemacht hat, ist eher eine theoretische Frage, denn es sind immer Fehler, die zu Toren führen und Fehler wären immer zu vermeiden gewesen. Schließlich hätte sich ja auch der Verteidiger (Sonnleitner war es) gegen den Altacher Stürmer durchsetzen können. Hat er aber nicht. So bleibt dieser entscheidende Fehler an Stefan Schwab hängen, der den an sich genauen Pass von Thomas Murg nicht hat annehmen konnte. Dieser Ballverlust führte in weiterer Folge zum Ausgleich.
Dann wieder der Führungstreffer von Rapid und auch nach der Pause eine dominante Rapid-Mannschaft und eine vergebene Riesenchance, die im Gegenzug zum Ausgleich durch Altach führte. Guter Pass, unerreichbar für Boli, Strebinger geht etwas zu wenig entschlossen zum Ball, daher kommt der Stürmer etwas früher dran, und schon ist es passiert.
Dieser dem Spielverlauf so gar nicht entsprechende Ausgleich passierte auch Rapid II beim Spiel gegen Stadlau. Und da wie dort dieselbe Wirkung: Der Gegner wittert Morgenluft und geht in die Offensive und das Selbstvertrauen ist dahin. Bis dahin unerklärliche Fehler machen den Gegner stark.
Ob es nun die Psyche war, dass man nach einer sehr guten ersten Halbzeit, den Vorsprung verspielt hat oder die zu geringe Kondition, die den Altacher ein selbstbewusstes Auftreten ermöglichten. Jedenfalls rettete Rapid das Unentschieden über die Spielzeit und hatte sogar noch eine Chance auf den Führungstreffer, allerdings nicht den passenden Stürmer zu der Situation. Deni Alar schoss den Tormann an und nicht ins Tor; aus aussichtsreicher Position.
Die Homepage von Altach spricht von einer „bärenstarken zweiten Halbzeit“, allerdings ist die Stärke des einen immer auch die Schwäche des anderen, hier Rapid und diese Schwäche zieht sich wie ein roter Faden durch alle Ligaspiele. Und dafür ist typisch, dass wir die erste Halbzeit 2:1 gewonnen hätten, die zweite aber 0:1 verloren.
Ganz besonders erwähnenswert ist das fehlerhafte Spiel von Stefan Schwab, und ich glaube, dass es mehr die zu große Verantwortung und die zu große Zahl der Spiele ist als das, was unsere Sitzumgebung im Stags Head vermutete und das ich hier besser nicht erwähne.
Statistisch gesehen…
…entspricht das Ergebnis des heutigen Spiels den Erwartungen, nicht den Hoffnungen. Die letzten sechs Auswärtsspiele in Altach wurden nicht gewonnen. Es gab drei Unentschieden und drei Niederlagen. Dieses heutige Unentschieden war das dritte in Folge. Der letzte siegreiche Rapid-Trainer in Altach war Zoki.
Die verflixte zweite Halbzeit
Die aktuelle Tabelle ist nicht einmal so hoffnungslos.
Die beiden Wiener Vereine dümpeln nebeneinander dahin. Auch das Torverhältnis und die dürftige Torausbeute sprechen für sich. Aber es sollte für Rapid kein Problem sein, den Sprung in die Gruppe der ersten sechs zu schaffen.
Die Seite Live Ticker wertet nun die Tabelle nach dem Verlauf der ersten und zweiten Halbzeit aus, und daraus ergibt sich:
Würde also über die 90 Minuten eine eben solche Bilanz wie in der ersten Halbzeit vorweisen können, wäre die Unruhe unter den Gästen im Stags Head weit geringer. Einen dritten Platz zur Halbzeit des ersten Durchgangs würden wir nehmen.
Tore pro 15 Minuten
Noch schlimmer wird es, wenn man die Torfolge im Laufe der 90 Minuten, aufgeteilt auf sechs Viertelstunden-Minuten-Intervalle betrachtet:
Es sind erst 14 Rapid-Ligatore gefallen aber die Verteilung ist so, dass nur die ersten zwei der sechs Viertelstunden eine positive und die anderen Viertelstunden eine negative Tordifferenz haben.
Das mit Fortdauer des Spiels schwächer werdende Team von Rapid ist ein charakteristisches Merkmal in dieser Saison.
Ambiente
Die Rekordmeisterbar hatte an diesem Tag geschlossen und daher freute sich das Stags Head über ein volles Haus:
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