Büro „Kaffeehaus“

Kaffeehaus-Literaten

Über die Literaten ist allseits bekannt, dass sie ihr Büro gerne im Kaffeehaus unterhielten. Wenn es nicht beengte Wohnverhältnisse waren, die die Menschen früher aus dem Haus getrieben haben, dann kann man sich gut vorstellen, dass Menschen der Feder Ideen brauchen, die sie in ihren Werken verwenden, und dazu wieder ist die Kommunikation im Kaffeehaus bestens geeignet. Egon Friedell schilderte eine solche Kaffeehaus-Begebenheit in der Kurzgeschichte „Die österreichische Seele“ und Otto Schenk erzählte sie bei seinen Lesungen immer wieder.

Kaffeehaus-Fußballer

Aber auch von prominenten Fußballern wird erzählt, dass sie ihre Freizeit lieber im Kaffeehaus als zu Hause verbringen. Was sollen Fußballer oder auch seine Anhänger tun, dersen Leben sich um das Spiel am Rasen dreht? Jemand, der Entzugserscheinungen bekommt, wenn das wöchentliche Hochamt am Rasen – wie eben jetzt in der kalten Jahreszeit – nicht stattfindet? Auch für ihn (oder sie) ist das Kaffeehaus eine gute Lösung. Dazu kommt die praktische Nähe zum Glückspiel, das in den Sportcafés beheimatet ist.

Café Annahof

Ein Beitrag über Kaffeehausfußball wäre unvollständig, würde man sich nicht der Zeit der Arisierungen im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme erinnern. Unweit von unserer Wohnung in Favoriten befand sich bis vor einigen Jahren das Café Annahof (Ecke Dampfgasse Laxenburgerstraße). Es war zwar lange nicht mehr bewirtschaftet, aber durchaus noch als klassisches Wiener Café erkennbar. Heute ist dort das AMS. Das Caféhaus wurde im Zuge der Enteignung seines damaligen jüdischen Besitzers Leopold Drill, dem Fußballstar Matthias Sindelar (Šindelář = Schindler) geschenkt. Um diesen Spieler ranken sich ob seines überraschenden Todes Mythen, die noch durch eine Verfälschung der Umstände in einem Gedichts von Friedrich Torberg verstärkt wurden. Am 7. November fand in der Hauptbibliothek ein Diskussion zur Persönlichkeit von statt. Einladung. Bilder und Audio.-Mitschnitt.

Café Holub

Das Wiener Geschichte-Wiki widmet dieser Alternative für den grünen Rasen den Artikel „Kaffeehausfußball“ und zeigt als Beispiel das berühmte Café Holub in der Hütteldorfer Straße 58 , das dem damaligen S.C. Rapid als Vereinslokal diente. Artikel und Bild stammen übrigens vom früheren Kurator des Rapideums Domenico Jacono.

Das frühere Rapid-Café Holub in der Hütteldorfer Straße (Quelle: Wien Geschichte Wiki) „Holub“ heitß übrigend „Taube“ auf Tschechisch.

Rapid in Wien

Auf unserer Seite „Spurensuche“ wird dargestellt, wo überall in Wien sich die Rapid-Familie getroffen hat. Und auch dort ist natürlich das Café Holub vertreten.

Rapid in Fünfhaus

Die interaktive Karte zeigt nicht nur die Standorte verschiedenster Rapid-Veranstaltungen sondern auch den Zeitpunkt und den Anlass. Man sieht in der Landkarte die Lage des Rudolfsheimer Platzes, der aber nur bis 1911 bespielt wurde. Aus den Veranstaltungsdaten zum darüber liegenden Kaffeehaus Holub (1) sieht man, dass man sich dort auch bis nach dem Krieg getroffen hat, obwohl man schon längst in Hütteldorf beheimatet war. Unser Alfred Körner muss dieses Lokal noch gekannt gekannt haben. Interessant ist auch der Ort östlich von der Seltzergasse. Das sind die „Stefaniensäle“ des Restaurants Kochmann. (Alle Daten stammen aus dem Rapid-Archiv und wurden punktuell durch Ereignisse aus der jüngeren Geschichte ergänzt. )

Café Ritter

Seine größten Erfolge feierte Ernst Happel im Ausland, aber wenn er nach Wien kam, war sein erster Weg in sein Kaffeehaus Ritter in der Ottakringer Straße zum Kartenspiel.

Café Ritter in Ottakring

Franz Hasil, Andy Herzog, Alfred Körner und Günter Netzer diskutierten in seinem Wohnzimmer über den „Wödmasta“. Erster Ernst-Happel-Kaffeehaus-Talk (Video)

Rund ums Stadion

Auf unserer Seite über Kulinarik rund um das Allianz-Stadion erfährt man, wo sich Rapidler vor und nach Spielen in Hütteldorf treffen können.

Café Hummel

Der älteste Rapid-Anhänger.Verein, der „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ hat seine Mitgliederversammlungen 25 Jahre lang im Café Hummel in der Josefstädter Straße abgehalten und dieses aus Platzgründen verlassen müssen. Noch immer schmücken Fotos aus dieser Zeit die Wände des Café, noch immer treffen sich Anhänger von Rapid gerne in diesen Räumlichkeiten. Sehr treffend bezeichnet sich das Café Hummel auf seiner Homepage als „Ihr zweites Wohnzimmer, seit 1935“.

Rapid in Favoriten

Ich habe eine große Freude mit der neuen Stadionjacke. Ich habe lange auf dieses Modell gewartet und streife damit durch dass winterliche Favoriten. Zwar ist es „Feindesland“, doch mit der letzten 1:6-Niederlage wird man mit dem Rapid-Outfit in den Lokalen des Bezirks geradezu freundlich empfangen, vielleicht ist auch ein bisschen Mitleid dabei.

Kurparkdiele

Der Anhängerverein „Grün-Weiß-Favoriten“ veranstaltet seine Treffen in der Kurparkdiele am Nordeingang der WIG.

Die Kurkparkdiele am Nordeingang der WIG

Wir durften schon einmal bei einem solchen Treffen dabei sein. Damals, am 25. April 2016 waren Deni Alar und Max Hofmann zu Gast. Ivica Viskup begleitete die beiden. Hier sind die Bilder.

Thomas, Obmann von Grün-Weiß-Favoriten und Ivica

Gasthaus Anningerblick

Wer hätte gedacht, dass einige Steinwürfe vom Verteilerkreis ein Rapid-Wirt residiert? Herr Šimeček bewirtschaftet mit seiner Familie das Gasthaus Anningerblick am oberen Rand des Erholungsgebiets „Heubergstätten“- Facebookseite. An seinem Namen ist unschwer zu erkennen, von wo er stammt. Und beim Fußball kennt er sich aus. Im Sommer ist die Terrasse ein beliebter Treffpunkt für Hundebesitzer.

Schutzhaus Döring

Am selben „Bergrücken“ (was man halt im Süden von Wien so als „Berg“ bezeichnet) aber weiter im Westen, am Wienerberg, findet man das grün-weiße Schutzhaus Döring.

Cafe Walther

Auch das Café Walther beim Amalienbad ist ein beliebter Treffpunkt von Rapidlern.

Z-Café, eine Odyssee

Das Domenig-Haus ist wohl eines der umstrittensten Bauwerke in Favoriten. Errichtet im Auftrag der Zentralsparkasse zwischen 1975 und 1979 steht es heute unter Denkmalschutz und daher nur mit Auflagen benutzbar. In diesem Haus befand sich das Z-Cafe, das auch noch nach dem Ende der Zentralsparkasse mit seinem Namen an diese Zeiten erinnerte.

Eine architektonische Besonderheit unter Denkmalschutz

Wer kennt sie nicht, die wahrscheinlich treueste Anhängerin des SK Rapid: Friederike. Seit mir bekannt wurde, das sie ihr Büro mitten in Favoriten im Z-Cafe aufgeschlagen hat, besuche ich sie manchmal, und wir plaudern über die Umstände, die uns verbinden: über Rapid. Auf einer Collage im Lokal (die ich zwar einmal fotografiert habe, aber ich kann das Bild nicht finden), die die Stammgäste des Lokals zeigt, fand man Friederike an prominenter Stelle.

Die Kurzlebigkeit der heutigen Zeit macht es den Gästen schwer, sesshaft zu werden. Etwa ein Jahr lang wurde nämlich das Z-Cafe durch eine Pizzeria abgelöst und Friederikes Ersatzquartier war ein Cafe in der Pernerstorfergasse. Doch die Pizzas verkauften sich nicht gut und daher kehrte Das Z-Café wieder an seinen alten Ort zurück.

Die Freude währte nicht lange, denn am 31.10.2018 schloss das Z-Café für immer seine Pforten.

Das letzte Bild im Z-Café am 30.Oktober 2018

Ersatz fand sich rasch und gleich am Montag den 5. November besuchte ich Friederike in ihrer neuen Heimat im Cafe Cactus I in der Senefeldergasse. (Es gibt auch ein Cactus II in der Waldgasse.)

Leider war auch dieses neue „Büro“ nur von kurzer Dauer, denn am nachfolgenden Dienstag wurde der Besitzer tot in seinem Lokal aufgefunden. Zwar wurde der Betrieb gleich weitergeführt, doch die geänderten Öffnungszeiten machten eine nochmalige Übersiedlung erforderlich.

Die vorläufig letzte Station von Friederike ist das Segafredo in der Favoritenstraße.

Gasthaus Seewiese

Dass man mit einer eindeutigen fußballerischen Deklaration seine Gäste auch vertreiben kann, zeigt das Beispiel des Gasthaus „Seewiese“ im südlichen Wienerwald. Das Gasthaus wurde früher vom legendären „Yeti“, nach seinem Tod durch seine Frau und die Kinder bewirtschaftet.

Gasthaus Seewiese an der Via Sacra nach Mariazell

Wir waren Stammgäste dort. Doch ein neuer Besitzer brachte eine ungewohnte Speisekarte und verunstaltete darüber hinaus die Gaststube mit einem Wappen des Stadtrivalen und das bedeutete das Ende unserer Ausflüge zur Seewiese.

Gasthaus Birner

So ein Wirt hat’s eben schwer. Kaum legt er sich auf einen Verein fest, verliert er möglicherweise die Gäste des Lokalrivalen. Im Gasthaus Birner an der Alten Donau hat man das pragmatisch gelöst. Auf diesem Bild aus dem Jahr 2010 findet man Fußball-Devotionalien aller Gäste: MANU, Rapid, Austria.

Wer allerdings insgeheim das Sagen hat, darauf deutet die eindeutige Farbe des Hauses hin: grün.

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