Älteste Clubzeitung
Wir alle kennen das „Grünzeug“ von Gerhard Niederhuber, der in einem unglaublichen Arbeitspensum nunmehr die 600. Ausgabe in 45 Jahren seit April 1974 verfasst hat. Für diese Leistung wollen wir ihm unsere uneingeschränkte Bewunderung aussprechen.
Aber das „Grünzeug“ hat auch eine Vorgeschichte und bei einem Besuch bei Gerhard Niederhuber durfte ich einen Blick in seine penibel geführten Aufzeichnungen werfen. Er hat mir nicht nur die ältesten Ausgaben des „Grünzeug“ zur Digitalisierung geborgt, sondern mir auch über die Anfänge des Klubs erzählt.
In den 1950er Jahren konnte man zwar auch schon Mitglied beim S.C. Rapid werden, doch war eine solche Mitgliedschaft ein Privileg und nur einem kleinen Personenkreis zugänglich. Man musste dazu auch die Empfehlung anderer Mitglieder bekommen. Zum Beispiel war Heinz Conrads ein solches Rapid-Mitglied.
Diese fehlende Möglichkeit einer Mitgliedschaft bei Rapid war ein Grund zur Gründung des „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ im November 1951. Der Klub ermöglichte seinen Mitgliedern im Rahmen der Mitgliederversammlungen einen engen Kontakt mit Spielern und Funktionären. Und das ist auch heute noch so.
Über die ersten zwei Jahrzehnte des Vereins wissen wir sehr wenig und wenn es ältere Mitglieder gibt, die uns darüber etwas erzählen könnten, würden wir solchen Berichten gerne zuhören und sie im Tagebuch weitergeben. Die Teilnahme von Spielern an den Mitgliederversammlungen war noch nicht so gut organisiert wie heute, dazu musste erst Andy Marek die Rapid-Bühne betreten.
In den ersten Jahren wechselte die Präsidentschaft alle ein bis zwei Jahre, erst Friedrich Fauma führte den Verein über einen längeren Zeitraum (von 1957 bis 1968).
Aus der Zeit seines Nachfolgers, Dkfm. Viktor Riemer ist uns die gesamte Mitgliederkorrespondenz erhalten und daher konnte ich auch die ältesten noch aktiven Mitglieder herausfinden. Franz Hobecker, unser heutiger Rechnungsprüfer, war bereits im Mai 1968 im Vorstand des Vereins. Im Mai 1970 wurde Herr Hobecker Rechnungsprüfer und ist es bis heute. Im Februar 1968 meldete sich der heutige Obmann des Anhängervereins Grün-Weiß Nagelberg Herwig Gatterwe als neues Mitglied an. Von ihm stammt auch die älteste bekannte Mitgliedskarte des Vereins.
In der Zeit von 1967 bis 1972 kommunizierte der Verein mit seinen Mitgliedern über Mitgliederbriefe, in denen zu Mitgliederversammlungen und Auswärtsfahrten eingeladen wurde, ergänzt durch Vereinsnachrichten. Man könnte sagen, es war die Kinderstube des späteren „Grünzeug“.
VIktor Riemer begann seine Präsidentschaft mit einem bemerkenswerten Projekt, weil er die Herausgabe der ersten Vereinszeitung mit dem Namen „ClubZeitung“ veranlasste. Zwischen Juni und November 1968 erschienen sechs professionell gestaltete Ausgaben. Hier ist das Titelbild zur ersten Ausgabe, die noch dazu den 25. Meistertitel und den 6. Cupsieg vermelden konnte.
Dem Impressum entnehmen wir, dass der Vereinssitz das Café Hummel in der Josefstädter Straße war. Für die Gestaltung zeichneten Gebhard und Jürgen König, die gemeinsam mit dem Präsidenten Viktor Riemer die Adresse Stephansplatz 6/6a hatten.
Das Projekt der „ClubZeitung“ wurde im November 1968 abrupt beendet, weil der mit der Herstellung Betraute in Unregelmäßigkeiten verwickelt war. Es sollte noch weitere 6 Jahre dauern, bis im April 1973 die erste Ausgabe des Grünzeug
mit Gerhard Niederhuber als Schriftführer ihren Stapellauf hatte, damals noch in grüner Farbe. „Der Klub der Freunde des S.C. Rapid“ besitzt noch alle diese Ausgaben im Original und auch in digitalisierte Form. Wir werden darüber berichten.
Nachtrag
Walter Huber verkauft ein Original dieser ältesten Clubzeitung mit dem Bild der Meistermannschaft am Cover und mit allen Unterschriften der Spieler. Interessenten wenden sich an walter.huber {at} gmail.com.