Didi & Steffen
Steffen, der eher Zurückhaltende, Didi, der Extrovertierte, den man nicht erst zum Plaudern einladen muss, waren die Gäste von Alex, Christoph Florian, Franz, Gregor und Martin in der Rekordmeisterbar.
Ein solches Treffen ist ein Erlebnis der Extraklasse. Wir durften zwei Stunden lang in die uns Zuschauern scheinbar so vertraute Fußball-Welt eintauchen und nach diesen zwei Stunden wurde mir bewusst, dass – so sehr wir uns bemühen, alles zu verstehen – wir akzeptieren müssen, dass es eine völlig andere Welt ist, in die wir da hineinschnuppern.
Dass die Pfiffe der Schiedsrichter nicht nur für uns Zuschauer manchmal ein Rätsel sind, wurde von unseren Gästen bestätigt. Dass der Spielort und die Kulisse einen Einfluss auf die Schiedsrichterentscheidungen haben, ebenso. Interessant war die gute Bewertung von Steffen für Fritz Stuchlik wegen seiner Berechenbarkeit und auch für Thomas Steiner wegen seiner objektiven Spielleitung.
Wir haben bei der 120-Jahr-Feier die „glorreichen“ Spiele von Rapid gegen Inter gesehen. Man ist damals auch ausgeschieden, aber denkbar knapp. DIdi erklärt, dass in diesen 30 Jahren sich die Kluft zwischen Klubs in den Top-Ligen und dem Rest der Fußballwelt immer mehr verbreitert hat und daher Vergleiche mit früher nicht angebracht sind.
Rapid müsse sind verstärkt um das Spiel „gegen den Ball“ bemühen, weil die vermeintlich schwächeren Klubs gerade das gut beherrschen und es für Rapid immer schwerer wird, diese Abwehrriegel zu knacken.
Aussagen, denen ich gar nicht zustimmen kann, sind solche, dass die Spieler ja gut bezahlt wären und man sie daher nach Belieben – schon fast so wie Automaten – einsetzen kann. Etwa, dass Didi darauf keine Rücksicht nehmen kann, ob Stefan Schwab in Mailand in der Startelf sein wollte, spielt in den seinen Überlegungen keine Rolle. Die Befürchtung, dass hier ein Feldherr Zinnsoldaten verschiebt, ohne auf die Befindlichkeit seiner Soldaten zu achten, hat sich bedauerlicherweise bestätigt.
Ich habe unseren Gästen eine persönliche Datensammlung, die alle Spiele, Tore und Mitspieler enthält. Es handelt sich dabei um alle Spiele, die sie persönlich bestritten haben. Ich habe übersehen, eine Liste der Gelben und Roten Karten anzuhängen. Da aber Didi für diese Verwarnungen allen in Erinnerung ist, hole ich das hier nach und sende Ergänzungsblätter zu dieser Datensammlung.
In diesem „Karten-Ranking“ kann Steffen auf 46 Karten in 540 Spielen, also in 12 Spielen eine Karte und Didi auf 147 Karten in 177 Spielen zurückblicken, also praktisch in jedem Spiel eine Karte. Anders gesagt, wenn Steffen eine Karte bekam, dann bekam Didi deren 12! Je nach Temperament kann man nun ein Fairness-Ranking veranstalten, dann wäre Steffen der klare Sieger oder ein „Böser-Buben“-Ranking, dann ist Didi klar voran. Chacun à son goût!
Wir können froh sein, dass in der heutigen Zeit der Helikopter-Eltern, die die Schritte ihrer Sprösslinge genau verfolgen, Steffen sich um den Nachwuchs kümmert, weil diese Elterngeneration eher dazu neigt, den Kindern Probleme aus dem Weg zu räumen (Rasenmähereltern) und sie die härtere Gangart eines Didi abschrecken könnte.
Didi erwähnt, dass die „MTTLFT (Mean Time To Live For Trainers)“ nur mehr 13 Monate beträgt, weil der Kampf um den Abstieg und um die besten Plätze wegen der hohen zu erwartenden Gewinne/Verluste immer größer geworden ist. Wir wünschen natürlich ihm und uns allen, dass er uns länger erhalten bleiben möge und sich der Erfolg in Hütteldorf wieder einstellt.
Weil die Gespräche mit Didi so amüsant wie lehrreich sind, war es für ihn schwer, den Fragen zu entkommen.
Wir bedanken uns bei Alex, Denisa und Steffi für die freundliche Bewirtung, bei Robert für die Organisation und bei Andy Marek, der nach einem Spitalsaufenthalt statt nach Hause zu fahren, unser Treffen noch in die Wege geleitet hat.
Links
Kartensammlung fehlt noch in den Datensammlungen.