Hartberg-Rapid
2:4 (1:1)
Der Fußball überrascht uns mit jedem Spiel aufs Neue. Waren es noch vor kurzer Zeit die schwachen zweiten Halbzeiten, so beginnt sich dieses Bild zu wenden. Unsere Mannschaft schnuppert in der ersten Halbzeit in das Spiel hinein und dreht dann bei Bedarf in der zweiten Halbzeit auf. So könnte man das Spiel in Hartberg charakterisieren.
Man fühlte sich in der ersten Halbzeit wieder in Zeiten zurückversetzt, die man eigentlich so nicht mehr erleben will und meinte nach dem Patzer von Strebinger zum Ausgleich, dass das Spiel aufgrund des Dauerdrucks von Hartberg verloren wäre; immerhin steht Hartberg hart am Abgrund des Abstiegs.
Dann gab’s iner Pause möglicherweise eine Kabinenpredigt von Didi, und wir sahen nach den beiden Eiertoren der ersten Halbzeit drei sehenswerte Treffer von Rapid:
- ein wunderschön herausgespieltes und perfekt abgeschlossenes Tor von Thomas Murg
- einen prächtigen Kopfball von Boli (er hat sich sichtlich über seinen zweiten Treffer gefreut) und
- – als Tor der Runde (oder noch mehr) – einen hochklassigen Heber von Andrija Pavlovic
Den Schlusspunkt setzte wieder einmal unser Tormann, indem er einen Ball vor die Füße des gegnerischen Stürmers abwehrte. Ich gebe zu, er hatte nicht viel Zeit sich das zu überlegen, aber ein Tormann muss solche Bälle ohne weiteres Nachdenken aus der Gefahrenzone bringen; das muss ein Reflex sein, keine Überlegung.
Das Auf und Ab des Torerfolgs der Stürmer ließ uns Zuschauer einmal Badji als den zukünftigen Nummer-1-Stürmer sehen, doch nach diesem wunderschönen und überlegten Tor von Pavlovic schaut die Sache schon wieder ganz anders aus. Wir schwanken wie ein „Candle In The Wind“.
In der Tormannfrage schwanken wir nicht. Dass nach solchen Patzern gegen Altach und Hartberg nicht auch einmal Tobias eine Chance bekommen kann, das verstehen wir nicht. Muss sich erst ein Tormann verletzen, dass wir draufkommen, dass wir auch einen zweiten sehr guten haben?
Halbzeit in der Qualigruppe
In der Meistergruppe wäre Rapid jetzt auf Rang drei. Mattersburg bleibt aber Rapid auf den Fersen, nachlassen darf man nicht. Rapid hat in dieser Gruppe mit 34 Gegentoren die beste Abwehr, doch im Sturm muss noch mehr gemacht werden, Altach, Mattersburg und Hartberg schossen auch um die 29 Tore.
Die Leistungskurve zeigt nach oben, klar, so viele Runden ohne Niederlage gab es schon lange nicht. Man ist leicht geneigt zu glauben, das Trainerteam hätte die Probleme der Mannschaft in den Griff bekommen, doch es könnte auch sein, dass man – wie einst die Römer in Asterix – meint, den „Zaubertrank“ zu besitzen, aber es sind halt nur „kleine Steine“, die man stemmt. Dass Hartberg im Basisdurchgang Rapid mit 3:0 nach Hause geschickt hat, kann man durchaus auch mit dem Adrenalin des Liganeulings und der Überlastung der Rapid-Mannschaft erklären.
Ambiente
Wir sahen das Spiel in der freundlichen Atmosphäre der Rekordmeisterbar.
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