Verschleierungstaktik
Betrachtet man die Entwicklung der Fußballregeln, bemerkt man, dass seitens der FIFA viel Wert darauf legt, dass das Publikum im Stadion und am Fernseher die Entscheidungen gut nachvollziehen kann. Klare Handzeichen von Schiedsrichter und Linienrichter zeigen den Grund von Entscheidungen gut an. Kartenvergehen werden mit deutlich sichtbaren gelben und roten Karten angezeigt. In der Zeit des Schwarz-Weiß-Fernsehens konnte der Zuschauer zu Hause die Farbe der Karte zwar nicht sehen aber je nachdem, ob sie der Schiedsrichter aus der Brusttasche oder Gesäßtasche gezogen hat, wusste man auch die Farbe der Karte.
Los entscheidet über Ankick und Platzwahl
Zu Spielbeginn wirft der Schiedsrichter eine Münze und einer der beiden Mannschaftsführer entscheidet sich für Kopf oder Adler. Wenn er gewonnen hat konnte er die Spielrichtung bestimmen, die andere Mannschaft hatte den Ankick.
Als Zuschauer konnte man diesen Losentscheid zwar nicht mitverfolgen, aber wenn eine Mannschaft den Ankick hatte, dann war klar, dass die andere Mannschaft die Platzwahl gewonnen hat.
Wir wissen, dass Rapid bei einem Gewinn der Platzwahl sich normalerweise für das Spiel auf das Nord-Tor entscheidet, um in der wichtigen zweiten Halbzeit zum Block West spielen zu können.
Wichtig kann die Platzwahl bei ungünstiger Sonneneinstrahlung werden, wenn man dadurch vermeiden kann, dass der eigene Tormann gegen die Sonne spielen muss.
Das war bisher eindeutig und für den Zuschauer nachvollziehbar.
Alles neu 2019
Ab der laufenden Saison ist es mit dieser Klarheit aber vorbei, denn die Mannschaft, die das Los gewinnt, kann ab sofort zwischen Platzwahl und Ankick wählen. Wenn wir also beobachten, dass eine Mannschaft den Ankick vornimmt, wissen wir nicht, ob sie sich dafür entschieden hat, weil die den Losentscheid gewonnen hat und sich für den Ankick entschieden hat oder ob sie den Losentscheid verloren hat und die andere Mannschaft die Platzwahl beansprucht hat.
Dieser Umstand ist zwar für das spätere Ergebnis wahrscheinlich ohne Bedeutung, widerspricht aber der sonst üblichen Transparenz bei Entscheidungen.