Austria-Rapid
1:3 (1:1)
Ganz Rapid freut sich über diesen Auswärtssieg und über die gelungen Revanche für die Niederlage vom Dezember des Vorjahres.
Die Statistik der Bundesliga zeigt ein ziemlich ausgeglichenes Bild. Es ist also nicht schwer, sich vorzustellen, dass dieses Spiel hätte ganz anders ausgehen können. Auch die Austria hatte tolle Chancen, aber wir hatten Stephan Auer, der einen möglichen Ausgleich auf der Linie rettete. Er stand diszipliniert am langen Eck und konnte den Ball, den Knoflach zuerst verfehlt hatte, abwehren.
Erfreulicherweise gab es keinen der (von uns) gefürchteten Einbrüche in der zweiten Hälfte, sieht man von einzelnen Krämpfen ab.
Nicht einmal Didi (Spox) konnte nach dem Spiel ein Lob zurückhalten, denn die nachrückenden Ersatzspieler Kelvin Arase und Dalibor Velimirovic haben sich durchaus bewährt.
Rapid verschafft sich ein wenig Luft und etabliert sich am 6. Platz, in Schlagdistanz zu den Führenden.
Der einen Freud’…
Wohin die Reise bei Rapid geht, wissen wir nicht. Eventuelle Anmaßungen des Blocks – wie zuletzt bei Gogo – sind durch diesen Erfolg zunächst aufgeschoben. Wäre das Spiel aber verloren gegangen, hätte das kryptische Spruchband des Blocks: „Genug des Schweigens“ vielleicht auch noch ein weiteres, aufklärendes zur Folge gehabt.
Das Management von Fußballvereinen reduziert Misserfolge häufig auf die Trainerfrage. Dabei könnte man durch einen Blick zum Mitbewerber lernen – aber tut es nicht. Man hat weder Vertrauen, noch Geduld und vor allem meint man, dass ein woanders erfolgreicher Trainer diesen Erfolg mitbringen könnte. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Ein erfolgreicher Trainer (natürlich auch Spieler) ist Teil eines erfolgreichen Konzepts. Holt man ihn dort raus, kann er seine dortige Umgebung nicht mitnehmen. So war es bei Canadi (und vorher schon bei Zellhofer), so ist es jetzt bei Ilzer und vielen anderen. Wenn ein Verein erfolgreich ist, dann nicht allein wegen des Trainers. Es hätten nämlich die erfolgreichen Vereine nach dem Abgang ihrer Erfolgstrainer stark geschwächt sein müssen, aber sie sind es nicht. Der WAC spielt auch mit dem neuen Trainer hervorragend, ebenso der LASK und Salzburg sowieso.
Was sonst ist es, außer dem Trainer? Na, zum Beispiel die Spielerbeschaffungen, die man nicht so leicht verändern kann, zum Beispiel das Klima, das sich Änderungen hartnäckig widersetzen kann, Konzeptlosigkeit, Wohlfühloasen…
Ambiente
Schon in der Rapidviertelstunde-199 konnte man die Anspannung der Verantwortlichen vor dem Derby förmlich spüren. und auch im MatchdayUpdate von Lukas Marek war voll der bangen Vorfreude auf das Spiel.
Vor dem Spiel gab eine Gedenkminute an den ermordeten Austria-Fan Fritz Duras.
Eigentlich wollten wir gar nicht auf den Horr-Platz gehen, doch weil sich kein geeigneter Fernsehwirt angeboten hat, riskierten wir den Besuch. Was vor dem Spiel aufgefallen ist, dass der Rapid-Block einen sehr geschlossenen Eindruck vermittelte und die Austria-Kurve noch sehr schwach besetzt war und ohne „Anführer“ etwas unorganisiert gewirkt hat.
Die Ansage des Stadionsprechers, dass es keine pyrotechnischen Gegenstände geben dürfe, kontrastierte sonderbar mit der Eröffnungschoreografie der Ultras. Vielleicht sollte man bei diesen Ansagen erwähnen, dass es angemeldete Pyro-Shows gibt, damit nicht gleich das ganze Stadion auf die „bösen Rapidler“ losgeht.
Wie sich doch die Vereine ähneln. Sowohl Austria als auch Rapid werben um Mitglieder, beide versprechen, dass die Beträge voll dem Nachwuchs zugute kommen, beide versuchen mit Aktionen, Kinder und Jugendliche ins Stadion zu locken, zum Beispiel bei der Austria um 1,- Euro für Kinder beim nächsten Heimspiel.
Und wo liegt dann der Unterschied zwischen den Vereinen? Der Unterschied liegt darin, dass es Rapid besser gelingt. Rapid schafft stärkere und glaubhaftere Hinwendung zum Mitglied. Dieses ans Freundschaftliche grenzende Marketing wird durch Andy Marek verkörpert und es überträgt sich auf alle Rapid-Teams mit Fankontakt. Man kann alle dort Beschäftigte, also das Klubservice-Team, das Museums-Team und die uns bekannten Mitarbeiter der Organisation als außergewöhnlich engagiert bezeichnen, aber es ist mehr als das, es ist freundschaftlich.
Die dritte Halbzeit
Es geht ums Prügeln und um eine „würdige“ Kulisse dazu. Das Spiel selbst ist der Aufputz für die eigene vermeintliche Wichtigkeit. Berichtet wurde (in heute) über Rapidler, die über die Absperrungen geklettert sind und auf der Nordtribüne eine Raufereien angezettelt hätten, Austrianer, die versuchten zu stürmen, wobei unklar ist, ob sie das Spielfeld oder eh schon die Rapidler im Visier hatten, Rapidler, die bei der U-Bahn-Station Troststraße kampfbereit auf ihre violetten „Brüder im Geiste“ warteten. Die Bilder der Choreografien können gar nicht prächtig genug sein, um nicht durch die „dunkle Seite der Macht“ in Schieflage zu geraten.
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