Roma-Cagliari
1:1 (1:1)
Gefühlt war es wie ein Rapid-Heimspiel gegen einen „Dorfklub“. Und warum soll es in Italien so viel anders sein als in Österreich. Weder ist Roma dort, wo es die Fans und der Verein sehen wollen – auf Platz 5, noch ist der Dorfklub ein solcher, denn er ist in Schlagdistanz auf Platz 7.
Der Underdog ging in Führung und zwar nach einer für uns ungewöhnlichen Entscheidung des Videoschiedsrichters, der auf Foul (oder Hands) im Strafraum entschieden hat, mit der dazugehörigen relativ langen Spielunterbrechung. Roma gelang aber noch vor der Pause der Ausgleich.
Nach der Pause ein Powerplay der Römer, allein, es wollte kein Tor gelingen – bis zu 90. Minute, das Tor war da, der Spielstand 2:1 wurde schon angezeigt. der Tormann von Cagliari lag aber verletzt am Boden, wieder wurde der Videoschiedsrichter bemüht und danach das Tor – aus unserer Sicht zurecht – aberkannt.
„Bufone“ hallte es durch das Stadion, eine in Italien übliche Schiedsrichterbeschimpfung.
Stadion
Dass man sich einem 72.000 Zuschauer fassenden Stadion nähert, kann man nicht erkennen. Eine weiße, eher unscheinbare Dachkonstruktion ist zu sehen. Das Stadio Olimpico, Baujahr 1927 (!) ist offenbar teilweise eingegraben, sodass es sich unauffällig in die Parklandschaft des Olympiageländes von 1960 einfügt.
Im italienischen Nationalstadion hat man – im Gegensatz zum Wiener Ernst-Happel-Stadion – die Modernisierungen irgendwie besser hingekriegt. Insbesondere die Dachkonstruktion vermittelt eine gewisse Leichtigkeit und Großzügigkeit. Es gibt eine Laufbahn und daher ist es für Fußballspiele nicht optimal geeignet.
Ambiente
Aber der Nutzungsgrad für Fußballspiele ist viel höher als in Wien, tragen doch dort drei Mannschaften ihre Spiele aus: Lazio, Roma und die italienische Nationalmannschaft. Und daher fehlen im Stadion stationäre Werbebotschaften wie wir sie von Allianz-Stadion kennen. Die Werbung beschränkt sich auf die Banner entlang des Spielfeldes, die freien Flächen der Tribünen gehören praktisch den Fans. Es gibt auch keine stationären Fanshops, dafür einige ambulante Fanshops rund um das Stadion und viele weitere in der Stadt.
Die Auswahl an Fanartikeln ist aber vergleichsweise bescheiden.
Die Anordnung der Sektoren kann man gut mit dem Allianz-Stadion vergleichen. Die Ost-Tribüne ist wie in Hütteldorf die allgemeine Fantribüne, das Zentrum der Südtribüne gehört den Hardcore-Fangruppen, die Nordtribüne gehört den Familien und die West-Tribüne ist VIP-Zone, wobei es schmale Sektoren an der Seite der VIP-Tribüne gibt, die etwas teurer abgegeben werden (75,- Euro für einen Sitzplatz). Einziger Unterschied zum Allianz-Stadion: die Gästefans sind nicht zwischen Nord- und Ost-Tribüne sondern zwischen West und Nord-Tribüne. Der Vorteil ist, dass der Block der Heimfans nicht unterbrochen ist.
Der Hardcore-Fanblock erscheint etwas weniger gut organisiert zu sein wie jener in Hütteldorf. Ich zählte etwa 20 Banner von Fanklubs. Ob es eine Choreografie gab, weiß ich nicht, wir kamen leider wegen verschiedener ungeplanter Verzögerungen erst zu Spielbeginn ins Stadion. Pyrotechnische Einlagen gab es keine.
Die Fußballbegeisterung in Rom ist deutlich größer als in Wien, die Zuschauerzahl mit 35.000 etwa doppelt so groß, wie bei einem durchschnittlichen Heimspiel in Hütteldorf. Sehr interessant ist aber die Ost-Tribüne, die geradezu ein Abbild der Allianztribüne ist, denn beide werden erbarmungslos von der Sonne aufgeheizt. Der sehr auffällige Unterschied zu Hütteldorf ist aber die große Zahl von Transparenten von Fangruppierungen. Ich zählte 103 (!) Banner. In Hütteldorf gibt es vielleicht drei, zählt man die Süd-Ost-Ecke dazu, vielleicht 10.
Der Weg zum Stadion ist ein „Walk of Fame des italienischen Fußballs“.
Sicherheit
Das Stadion ist von zwei Absperrringen umgeben. Die Eingänge durch diese Ringe umfassen je eine Ticketkontrolle und Personalkontrolle. Man ist dann aber noch immer nicht im richtigen Sektor wie wir schmerzlich erfahren mussten. In die höher gelegenen Ränge gelangt man nicht über Stiegen sondern langgezogene Aufgangsrampen, unbeschriftet, versteht sich, sodass die Wahl für einen Anfänger in Sachen „Stadio Olimpico“ schwer fällt und man – so wie wir – die falsche Rampe wählt. Wieder 100 Meter zurück an der Start.
Alle diese Maßnahmen führen dazu, dass es weder beim Zugang noch beim Abgang zu großen Staus kommt. Wegen der Größe des Areals ist das Gedränge weit weniger spürbar als in Hütteldorf.
Kulinarik
Vor dem Stadion findet man Kioske wie auch im sonstigen Stadtbild bei touristischen Zentren. Sandwiches in allen Variationen. Wir haben viele probiert, aber eine Qualität wie die einer Käsekrainer, Schnitzelsemmel oder auch nur Wurstsemmel haben wir nicht entdeckt. Der Preis für einen Sandwich und ein Getränk liegt bei etwa 10 Euro.
Reisetipps
Wir waren von Sonntag bis Donnerstag in Rom. Als Quartier wählten wir über booking.com eine kleine Pension in der Nähe des Hauptbahnhofs. Da sich am Hauptbahnhof die zwei U-Bahnlinien A und B kreuzen hat man von diesem Standort die besten Verbindungen in alle Richtungen. Die Wahl der Pension hat sich als optimal herausgestellt. Valentino heißt der Betreiber des Hotels „Hotel Valentino Palace“ und auch der „Trattoria da Giovanni“ neben dem Eingang, in dem auch das Frühstück serviert wird. Das Doppelzimmer kostet pro Nach etwa 120,- Euro inklusive Frühstück. Das Frühstück besteht aus Kaffee, Zwieback mit Marmelade, ein großes Plundergebäck, Fruchtcocktail und Orangensaft. Die Zimmer sind modern ausgestattet und sehr ruhig (unser Zimmer schaute zum Innenhof.) Am Abend kommen Musikanten zum Lokal und auch der Wirt unterhält seine Gäste mit der Gitarre. Die Atmosphäre ist sehr freundschaftlich, man hat den Eindruck in eine italienische Familie aufgenommen worden zu sein.
Wer sich ohne weitere Vorbereitung das Colosseum, die Peterskirche oder die Vatikanischen Museen anschauen will, muss sehr fit sein, denn die Warteschlangen sind lang und man muss mit jeweils mehreren Stunden Wartezeit rechnen. Wir haben daher über die Plattform https://www.getyourguide.de/ eine Kombiführung für Petersdom und Vatikanische Museen sowie eine Führung durch das Kapitol und das Colosseum gebucht. In beiden Fällen gab es (fast) keine Wartezeit und wir haben durch die sehr engagierten Führer Antonella und Rene sehr viel gelernt.
Einen ganzen Tag verbrachten wir in Pompei, das man in etwa 2-stündiger Bahnfahrt von Rom erreicht. Man fährt zuerst nach Salerno (mit etwa 250 km/h) und danach mit einem Regionalzug zurück nach Pompei. Wer das Leben in einer antiken Stadt erleben will, sollte diese Fahrt unbedingt einplanen. Nicht ganz enträtseln konnten wir den Umgang mit dem Abwasser. In einer Quelle steht, dass man das einfach auf die Straße geschüttet hat. Das steht etwas in WIderspruch mit dem sonstigen Anspruch an Lebensqualität.
Unser Programm
2019-10-06 07:30 ab Wien 08:30 an Bologna 11:30 ab Bologna 12:30 an Roma Fiumicino 13:30 an Roma Termini, Hotel, Taxi zum Stadion 15:00 Roma-Cagliari 17:00 entlang dem Tiber, Piazza del Popolo, Spanische Treppe, Quirinal 20:00 Abendessen bei Valentino 2019-10-07 07:30 mit Metro A zum Vatikan 08:30 Führung Vatikanische MUseen, Sixtina, Petersdom 12:00 Imbiss bei der Engelsburg 13:30 Bootsfahrt auf dem Tiber (weniger empfehlenswert) 14:00-16:00 Pause im Hotel 17:00 Trevi-Brunnen, Quirinal 2019-10-08 08:00 Frühstück 09:00 Santa Maria Maggiore, San Pietro in Vincoli 11:30 Führung Forum Romanum, Colosseum 15:00 Circus Maximus, Teatro Marcello, Campo de' Fiori, Piazza Navona, Pantheon, Kapitol 19:00 Abendessen bei Valentino 2019-10-09 08:00 Frühstück 09;00 Roma-Salerno-Pompei 11:30 Mittagessen am Bahnhofsrestaurant 12:30 Besichtigung Pompei 17:00 Pompei-Salerno 17:30 Hafenrundgang, Abendessen 19:00 Salerno-Roma 2019-10-10 08:00 Frühstück 09:00 Mit Metro B zu Circo Massimo -> Caracalla Thermen 11:00 Mit Big Bus eine 2-stündige Stadtrundfahrt 15:00 Roma-Fiumicino-Wien
Links
- Weltfußball Bericht
- Stadio Olimpico (Wikipedia)
- AS Roma (Homepage)
- EwkiL Bericht Bilder
- FIala Bilder Rom