Fanklub-Weihnachtsfeier

Der Abend begann beim gut besuchten Punschstand der „Wächter von St. Hanappi“, bei dem auch Steffen Hofmann heiße Getränke servierte. Der Preis war eine freie Spende, die für die Kinderzukunft gesammelt wurde.

Die Rekordmeisterbar war bis auf den letzten Platz gefüllt, ein zusätzlicher Tisch wurde aufgestellt.

Andy begann seine Moderation mit einem Rückblick auf die Hochs und TIefs des abgelaufenen Jahres und ließ auch die schmerzhaften und irgendwie tragischen Niederlagen gegen RB im Cup und gegen Sturm im PlayOff nicht aus. Man hatte das Gefühl, als hätten diese Niederlagen den Zusammenhalt in der Fangemeinde sehr gestärkt.

Präsident Martin Bruckner bedankte sich bei den Fans für das zahlreiche Erscheinen, immerhin waren über 100 Fanklubs mit je zwei Personen vertreten. Er versicherte, dass er mit dem neuen Präsidium versuchen wird, Rapid kontinuierlich zum Erfolg zu führen und man abrupte Kurswechsel vermeiden wird. Aus den unvorhersagbaren Folgen von Veränderungen habe man gelernt. Er erzählte auch, dass das Präsidentenamt keineswegs Teil einer Karriereplanung war; er wäre durch die Kollegen dazu ermuntert worden, in seiner Präsidentschaft die Erfahrungen seines Vorgängers Michael Krammer weiterzutragen.

Christoph Peschek erklärte, dass man auch das aktuelle Geschäftsjahr wird positiv abschließen können. Er ging auch auf die überaus gute Zusammenarbeit mit Zoki ein, die so weit ginge, dass die nahenden Weihnachtsfeiertage so etwas wie Entzugserscheinungen hervorrufen würden.

Dass hier nicht mehr der Trainer, sondern der Sportdirektor auftrat, bemerkte Andy Marek gleich an dessen Bekleidung. Trainingshose war einmal, italienische Modekleidung deutete auf das neue Amt hin. Dennoch verbringe Zoki auch viel Zeit bei den Trainings, um immer am Laufenden zu bleiben. Er wurde zu seinen Reaktionen nach seiner Kündigung gefragt. Natürlich wäre das für ihn eine schwere Zeit gewesen, über die er versucht hat, im Ausland hinwegzukommen und sich weiter zu entwickeln. Andy bestätigte diese Entwicklung mit einer Anekdote aus dem Jahr 2006, als Zoki als Co-Trainer unter Peter Pacult erstmals bei einer Pressekonferenz im damaligen kleinen VIP-Klub des Hanappi-Stadions auftreten musste. Andy berichtete, dass Zoki damals die Fragestunde schweißgebadet beendet hat. Diese damalige Nervosität habe er abgeschüttelt und gehe nun schon fast als Medienprofi ans Werk.

Die spannendste Frage war aber die, warum denn die vielen Jungtalente zwar den Kader vergrößern, mittrainieren und auf der Bank sitzen aber kaum Einsatzminuten bekommen. Darauf hatte Zoki keine direkte Antwort, das müsse man den Trainer fragen. Sein Verhältnis zu Didi beschrieb er als korrekt, dennoch bleiben unterschiedliche Auffassungen. „Freunde ja, Haberer na“. könnte man sagen.

Zoki beschrieb die derzeit durchaus positive Entwicklung als einen Prozess, der hoffentlich mit einem Titel gekrönt werden würde. Auf die Frage, wann er das erwarte, konnte er nicht sagen. Wir, das Publikum, dürften auch sehr ungeduldig sein. Wenn man eine der größten Trainer-Karrieren, die des legendären Sir Alex Ferguson bei Manchester United, betrachtet, kann man sehen, wie viel Geduld die dortige Vereinsführung und natürlich auch die Fans aufgebracht haben, bis sich schließlich Erfolg eingestellt hat. Ganze sechs Jahre hat es dort bis zum ersten Titel gedauert.

Es war der letzte große Abend mit Andy Marek (für Insider gibt es am kommenden Samstag noch die „Andy Mareks Weihnachtsshow“ in Waidhofen an der Thaya). Und es war Einiges an großer Dankbarkeit, Bewunderung und Wehmut dabei. Standing Ovations nach Dankesworten von Martin Bruckner. Andy hat diese Huldigungen eher weniger gern. Er stellte sachlich fest, dass das Haus Rapid und insbesondere das Fanservice auf soliden Beinen steht, und dass der gegebene Zusammenhalt zwischen Fans und Verein die Arbeit in der Zukunft erleichtern wird. Er appellierte an die Fanklubleiter, diesen Zusammenhalt wie bisher zu pflegen. Andy lobte Christoph Peschek als einen sehr fanaffinen Kapitän, der Rapid noch lange erhalten bleiben möge.

Ein angedeuteter Hinweis auf das Verhältnis zwischen Verein und Fans am Verteilerkreis sollte uns Warnung genug sein, Spaltungstendenzen zwischen einzelnen Gruppen der Rapid-Familie nicht aufkommen zu lassen.

Andy bedankte sich bei Robert Racic stellvertretend für das Team des Fanservice.

27

Bei Rapid ist die Antwort auf die „Frage nach dem grün-weißen Leben, dem grün-weißen Universum und dem ganzen Rest“1) nicht 42 sondern 27. Es ist eine interessante Symmetrie der Rapid-Geschichte, dass die Ära Schönecker (1911-1938) ebenso lang gedauert hat wie die Ära Marek (1992-2019), nämlich genau 27 Jahre. Der erste hat den Grundstein für den sportlichen Ruf von Rapid gelegt, der zweite hat Rapid in unvergleichlicher Weise durch seine Inklusionspolitik popularisiert. Er hat nicht sportlichen Erfolg verkauft, der ja bekanntlich „ein Vogerl“ ist, sondern Gemeinschaft; eine Erfolgsstory!

Grün-weißes Christkind

Keine Fanklubweihnachtsfeier vergeht ohne Geschenke für die Gäste. Heute hat sich Andy Marek etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Für jeden Besucher gab es einen Jahreskalender 2020 und einen personalisierten Schal mit dem Aufdruck des Fanklubs und des Namens, übergeben vom Präsidenten und den Geschäftsführern.

Nach der Verteilung der Geschenke gab’s ein tolles Buffet. Jeder Gast bekam zwei Freigetränke.

Abschiedsgedanken

Wir fragen uns alle, wie es denn im kommenden Jahr weitergehen wird, zum Beispiel

  • mit den Stammtischen,
  • mit den Ansagen im Stadion (für die es mit Lukas einen perfekten Nachfolger gäbe),
  • mit dem Moderator der Rapidviertelstunde,
  • dem Fanbetreuer,
  • dem Organisator der Auswärtsfahrten,
  • den Ideengeber,
  • dem zwischenmenschlichen Kitt,
  • dem Kommunikator,
  • mit dem, der alle kennt und den alle kennen und mit dem die meisten können,
  • dem Freund,
  • mit all den vielen Dingen, die wir alle im direkten Kontakt mit Andy erleben durften – und die vorbei sind.

Wie geht es weiter mit Rapid? Das zugehörige Brainstorming wird im Jänner in Form einer Klausur stattfinden, und was auch immer entschieden werden wird, sportlicher Erfolg würde alles leichter machen.

Beim Händeschütteln erzählte mir Jürgen von der Zeit vor Andy Marek, als es unter der Geschäftsführung von Franz Binder Jun. noch untersagt war, Fahnen auf der Tribüne zu schwenken. Er berichtete von einem Heimspiel gegen Sturm vor 900 Zuschauern, bei dem West-, Nord- und Ost-Tribüne geschlossen waren und das kleine Häuflein der Zuschauer sich auf der Südtribüne versammelte. Und er erinnere sich noch genau an den Tag der offenen Tür, bei dem ein 30-jähriger, blondgelockter junger Mann verkündete „Grias eich, i bin der Andy und i kum ausn Waldviertel.“

Wir wünschen Andy, dass sein derzeit einziger Wunsch bald in Erfüllung gehen möge. Daaanke!

Links

  1. Zitat aus „Per Anhalter durch die Galaxis“

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