Guerilla-Fußball

Die Fußball-WM ist ein Anlass, dass wir uns mit den Marktwerten der Mannschaften beschäftigen und wie die Marktwerte den Rang der Mannschaft beeinflussen. Die FIFA-Weltrangliste ist ein guter längerfristiger Kompass zur Bewertung der Teams, das dort dargestellte Ranking bezieht mehrere Jahre (absteigend gewichtet) ein. Da jede Mannschaft viele  pro Jahr absolviert, und jedes dieser Spiele in die Wertung eingeht, ist diese Weltrangliste so etwas wie ein „Weltcup der Fußballnationen“. Der Wert eines Nationalteams ist derzeit gut zu vergleichen, weil bei der WM exakt 23 Spieler zugelassen sind und diese Vergleichswerte im Transfermarkt dargestellt sind. Die Spieler jedes Landes versuchen in die Top-Ligen zu kommen und steigern damit ihren Marktwert. Die Sportdirektoren können heutzutage aus einem globalen Spielerreservoir schöpfen. Eine Ausnahme bilden Länder mit einem geringen Anteil an Legionären, wie zum Beispiel England und Russland. Vergleichen wir die Marktwerte der Teams mit dem Rang, den ihr Land in der FIFA-Weltrangliste erreicht hat. [Für eine größere Ansicht anklicken.] Auf der X-Achse ist der durchschnittliche Spielerwert aufgetragen. In dieser Disziplin sind die Spitzenreiter Frankreich, Spanien, Brasilien, Deutschland, England, Belgien und Argentinien, alle mit einem Marktwert von über 30 Millionen pro Spieler. Aber der große Rest der Länder hat ein Team mit einem durchschnittlichen Marktwert von unter 20 Millionen. Portugal ist in dieser Disziplin ein „Schwellenland“. Auf der Y-Achte ist die Platzierung der FIFA-Weltrangliste aufgetragen und es ist nahe liegend, dass die höherwertigen Teams auch einen niedrigen Weltranglistenplatz einnehmen, als weit unten und weit rechts liegen. Interessant ist aber, dass es eine Gruppe von Ländern gibt, die auch mit einem viel geringeren Marktwert der Spieler eine sehr gute Platzierung in der Weltrangliste erreicht, allen voran die Schweiz, Polen, Peru, Dänemark Uruguay, Mexiko, Kolumbien, Kroatien, Island, Tunesien, Costa Rica, Schweden, Senegal. Und auch Österreich kann man in dieser Gruppe mit Platz 26 noch mitzählen. Diese Länder sind also die eigentlichen Helden dieses Rankings, die „Guerilla-Länder“ des Fußballs. Denn dass man mit den besten und teuersten Spielern in der FIFA-Weltrangliste die Top-Plätze belegt (im vorliegenden Diagramm liegen diese Länder unten rechts), ist wenig verwunderlich. Dass man aber auch mit weniger nachgefragten Spielern viel Erfolg haben kann, zeigt die oben genannte Gruppe. Österreich ist auf einem guten Weg, sich in dieser Gruppe zu etablieren. Man darf die Spielerwerte nicht mit der tatsächlichen Leistungsfähigkeit der Spieler verwechseln. Auch Spieler mit einem geringeren Marktwert können durchaus Vergleichbares leisten. Der Spielerwert drückt nur aus, dass es reiche Vereine gibt, die bereits sind, so viel für ihn zu bezahlen. Wie sich dieser Marktwert dann am Platz präsentiert, konnten wir in den ersten Spielen am Verhalten der Superstars gut beobachten. Da Fußball ein Mannschaftssport ist, sind auch teure Spieler kein Garant für Erfolg. Eine gute Mannschaftsleistung ist gefragt. Die Punktwolke zeigt aber auch eindeutig, dass es kein Land gibt, das mit teuren Spielern wenig erreicht, also dann in dem Diagramm rechts oben zu liegen kommen würde. Wäre es nicht toll, wenn ein Land aus der Gruppe der weniger Betuchten den WM-Titel holen könnte – und nicht immer nur Brasilien?

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