Groundhopping Augsburg

Ostern ist für uns immer die Zeit, andere Stadien zu besuchen. Voriges Jahr Hoffenheim und Dresden, heuer Augsburg. Viel Zeit bleibt nicht, weil am Samstag und am Dienstag Rapid-Spieltage sind. 

Augsburg ist die drittgrößte Stadt in Bayern und etwa so groß wie Graz. Es gehört aber sprachlich bereits zu Schwaben. Nach Österreich versetzt würde Augsburg hier sofort die Führerschaft in Sachen Fußball übernehmen – zumindest was Publikumsinteresse betrifft.

Der Name „Augsburg“ geht auf den römischen Kaiser Augustus zurück. Der Name der Kaufmannsfamilie Fugger ist allgegenwärtig, praktisch ein Synonym für Reichtum.
Ansichten von Augsburgs Innenstadt. Ansicht des Stadions als Postkarte gibt es nicht.

Die Begegnung Augsburg-Schalke. 

Beide Mannschaften sind auf einem, Euro-League-Startplatz, Augsburg könnte mit einem Sieg Schalke überholen. Der Abstand zu einem Champions-League-Platz ist mit 8 Punkten schon ziemlich groß. Dafür nähert sich von unten Hoffenheim mit nur zwei Punkte Abstand. Eine interessante Begegnung also.

Leider treten die beiden Mannschaften auf der Stelle und trennen sich mit einem 0:0. Für Augsburg fast schon ein Erfolg, wurden doch die letzten Partien gegen Schalke verloren.

Fußballerisch war die Begegnung nicht unbedingt ein Leckerbissen. Auffällig war die gute Verteidigungsleistung von Schalke; die zahlreichen Schussversuche von Augsburg wurden sehr häufig abgeblockt. Kaum ein Schuss verirrte sich direkt aufs Tor.

Eintrittskarten

Vier Wochen vor dem Spiel waren nur mehr einige Einzelplätze verfügbar. Eine Anfrage nach VIP-Plätzen wurde erst nach 14 Tagen negativ beantwortet. Am Telefon meldete sich überhaupt nur ein Tonband. Ziemlich unüblich für die sonst anzutreffende deutsche Perfektion. Also blieb nur der Schwarzmarkt. Wir buchten über http://www.seatwave.de/
Die Plätze sind personalisiert. Wenn es eine Ausweiskontrolle gäbe, hätten wir Pech gehabt (haben wir in Tottenham schon erlebt).
Personalisierte Eintrittskarte
Unser Sitzplatz im Sektor U auf der „Gegengerade“, der Osttribüne, entspricht der zukünftigen Ost im Rapid-Stadion
Eintrittskarte

SGL-Arena

Die Augsburg-Arena hat mit 30.000 Zuschauern etwa die Größenordnung von Hanappi-Neu und daher ist dieses Stadion besonders interessant für uns. Was ist gut, was weniger gut gelungen, das interessiert uns.

Wenig spektakulärer Zweckbau gesehen aus dem Norden von der Straßenbahnhaltestelle. Der noch leere „Parkplatz“ im Vordergrund ist ein Fahrradparkplatz. Er war trotz des kalten Wetters am Ende ganz gut belegt. An der rechten Westseite sieht man den Anbau für die VIP-Räume.
Auch die Finanzierung des Stadions ist der von Hanappi-Neu nicht unähnlich. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/SGL_arena

Lage

Das Stadion liegt im Süden der Stadt an einem Autobahnkreuz. Man fährt mit der Straßenbahn ca. 20 Minuten. Der Abstand von der Straßenbahn zum Stadion ist etwa 500 Meter.

Die Ausrichtung des Stadions in Nord-Süd-Richtung entspricht der Lage des neuen Hanappi-Stadions. Da aber der Hauptzugang im Norden und nicht wie beim Hanappi-Stadion im Süden liegt, wurden die Gästefans in der Süd-Ost-Ecke untergebracht und die Augsburger auf deren Hauptsektor im Norden schauen je nach Jahres- und Tageszeit in die Sonne.

Blick aus der obersten 37. Reihe auf der Ostseite (entspricht genau der Ansicht im neuen Rapid-Stadion)
Das Stadion ist eingegraben, ähnlich wie Siezenheim. Man betritt das Stadion daher etwa in Reihe 15. Es gibt 37 Reihen. Wir waren in der letzten Reihe. Beste Sicht.

Es gibt ebenso wie im Hanappi-Neu die große VIP-Zone, die aber nicht voll besetzt war.
Blick auf die VIP-Tribüne nach Spielbeginn
Wahrscheinlich waren die betreffenden AbonenntInnen auf Osterurlaub. Aber gezählt im Sinne der offiziellen Zuschauerzahl wurden sie trotzdem. Als Zuschauerzahl wurde nämlich die volle Kapazität 30.660 angegeben.

Der Security-Check ist einheitlich für alle Sektoren. Spiegelreflexkamera ist ein NoGo. Ich habe mich um eine Genehmigung bemüht; keine Chance. Auch die Vorlage eines Presseausweises reicht nicht aus. Höherwertige Kameras dürfen nur am Spielfeldrand, nicht aber auf den Rängen eingesetzt werden.

Aber auch meine Kompaktkamera machte Schwierigkeiten, darf aber schließlich passieren. Der Grund: die Security-Leute sollen auf die (Kleinbild-)Brennweite schauen. Diese darf nicht über 100mm liegen. Bei den Kompaktkameras ist aber das angegebene Maß ein anderes (die Zahlen sind viel kleiner) und dafür sind die Ordnungshüter nicht geschult; zum Glück für die paar verbliebenen Amateurfotografen wie mich.

Es kommt aber noch eine Ticket-Kontrolle unmittelbar beim Betreten der Tribüne. Man darf das Stadion nur in dem angegeben Sektor, bei uns Sektor-U, betreten. Auch in der Pause. Die freundlich-strenge Ordnerin ließ sich durch ein amikales „jetzt miassast mi eigentlich scho kennan“ nicht erweichen.

Kulinarik

Das Zahlungsmittel ist ausschließlich Stadiongeld.
Stadiongeld, EInsatz 2 Euro

Pro Stadionseite patruillieren etwa vier Geldwechsler, erkennbar an einem hohen Wimpel. Pro Längsseite gibt es vier Kioske.

Geldwechsler bei der Arbeit
Wenn man 20 Euro investiert, bekommt man 18 Euro gut geschrieben, 2 Euro sind Karteneinsatz. Dafür bekommt man: 2 Bier, 2 Rote Bratwurst, 1 Stadionpackung saure Drops. Es bleiben 50 Cent.
Preisliste in der SGL-Arena
Man könnte das Ganze zum Sitzplatz mitnehmen aber bis dahin wäre die Wurst kalt. Man muss also alles ambulant konsumieren und dazu gibt es einfach keine Infrastruktur. Senf und Ketchup holt man sich von Tankstellen. Wer eine Mülltonne zum Abstellen des Biers ergattert, gehört zu den Gewinnern.
Senf- und Ketchup-Tankstelle dient als Bierablage. Stellplätze sind Mangelware.
Nach dem Spiel bleiben zwei von vier Kiosken geöffnet aber die Umgebung
lädt nicht zum Verweilen ein.

Wenn man bei Rapid die zukünftige Südtribüne als Rapid-Dorf gestalten will, muss es dort eine bessere Infrastruktur geben.

Die Bezahlkerte behalten wir als Andenken und erparen das neuerliche Anstellen beim Auszahlungscontainer.

Die Rückfahrt in die Stadt ist vorbildlich organisiert, was aber auch dem disziplinierten Publikum zu danken ist. Im Minutentakt fahren die Straßenbahnen Richtung Hauptbahnhof. Perfekt. Kein Vergleich mit etwa der Heimreise aus Graz-Liebenau. Dort vergehen 20 Minuten und es kommt – Nichts. Weder Bus noch Straßenbahn.

Toiletten

Vor dem Spiel scheint die Zahl der Toiletten ausreichend zu sein. In der Pause zeigt sich aber, dass die Toiletten hoffnungslos unterdimensioniert sind. Wer sich im Hanappi-Stadion in einer 20er Schlange angestellt hat und sich darüber beschwert hat, der findet sich in diesem Stadion in einer gut fünf Mal so großen Schlange; 20 Meter und Fünfer-Reihen. Ein Glück, dass man in Augsburg deutlich disziplinierter ist als in Wien; niemand murrt.

Wer in der Pause von der letzten Reihe auf die Toilette muss, hat keine Zeit für eine Konsumation oder ein Gespräch. Er verbringt diese 15 Minuten in der Warteschlange. Getestet, es ist genau so.

Fans-Augsburg

Augsburg ist seit einigen Jahren wieder in der obersten Spielklasse. Das Stadion ist also etwa genau so alt. Man verzeichnet immerhin 75 Fanklubs.

Es gab aber trotz der Wichtigkeit des Spiels keine Choreografie der Heimmannschaft. Der Support der Heimmannschaft beschränkt sich auf Fahnenschwingen und die auch bei uns üblichen Gesänge.

Legio Augusta hieß die römische Legion, die im Raum Augsburg stationiert war und die auch der Namensgeber für eine der örtlichen Fangruppierungen ist. Hier gehts zur Homepage der Legio Augusta.
Bildunterschrift hinzufügen
Bezüglich Rasenball Leipzig ist man sin in Deutschland ziemlich einig:
Keine Solidarität mit RB Leipzig

Fans-Schalke

Da sind die Schalke-Fans schon ein anderes Kaliber. Es beginnt mit einer Begrüßung der mitgereisten Fans durch die Mannschaft. (Man könnte sich das durchaus auch bei Rapid vorstellen.)
Begrüßung der mitgereisten Fans durch die Königsblauen vor dem Aufwärmen

Vollsektor-Choreografie mit blauen und weißen Kunststoff-Umhängen. Lückenlos. Bei Spielbeginn wird sogar der störende Eingangstunnel mit einem blauen Tuch verhängt.

Blaue und weiße Umhänge im Schalke-Sektor

Videos



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Reiseplanung

Eintrittskarten gebucht über http://www.seatwave.de/
Fahrkarten gekauft über Oebb-Online-Ticket mit Sparschiene Deutschland
Hotel gebucht über http://www.expedia.at/

5. April
06:30 ab Wien West
10:25 an München Hbf
10:36 ab München Hbf
11:19 an Augsburg
Dauer 4:49
Mittagessen beim Mäc, WLAN
12:30 Checkin im Hotel
13:30 Abfahrt ins Stadion
Abendessen am Rathausplatz im Cafe

6. April
07:30 Frühstücksbuffet
09:42 ab Augsburg
11:59 an Salzburg
12:08 ab Salzburg
14:30 an Wien


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