Rapid-Austria

0:1 (0:0)

Ein packendes, teilweise hitziges Spiel mit dem glücklicheren Ende für die Gäste. Fast eine Art Kopie des Spiel von Rapid II vom Freitag. Der Bessere gewinnt nur manchmal. Auch die im Vorfeld bereits angekündigte „Geheimwaffe“ Andrija Pavlović zeigte keine Wirkung. Die gegnerischen Spieler dürften noch kurz vor dem Abgang von Holzhauser eine Lektion mit auf den Weg bekommen haben, in der Art: „Wie verschleppe ich ein Spiel? Wie provoziere ich den Gegner richtig?“ Man hatte das Gefühl, als wäre Holzhausers Geist als 12. Mann am Spielfeld. Ausnahmsweise war der Gegner am Spielfeld für den Block prominent genug, um wenigstens für dieses eine Spiel die Attacken gegen den Trainer nicht allzu laut werden lassen.

Schiedsrichter aus Wien

Es war nicht nur ein Pfiff des Schiedsrichters Weinberger, bei dem das Publikum den Kopf geschüttelt hat. Ich wundere mich darüber, dass Schiedsrichter aus Wien überhaupt ein Wiener Derby pfeifen dürfen. Schiedsrichter dürfen normalerweise nicht aus einem Landesverband der beiden gegnerischen Vereine kommen, es sei denn es wäre ein Derby. Schiedsrichter Julian Weinberger kommt vom Landesverband Wien und darf daher ein Wiener Derby pfeifen, wie auch Ing. Gerhard Grobelnik. Nun wissen wir, dass ein Wiener, der sich für Fußball interessiert, mit großer Wahrscheinlichkeit einem der beiden Lager Grün-Weiß oder Violett nahe steht, auch dann, wenn er Schiedsrichter wird, denn diese Prägungen legt man auch mit dem schwarzen Gewand nicht ab. Und solche Schiedsrichter, die mit großer Wahrscheinlichkeit eine Präferenz zu einem der beiden Vereine haben, pfeifen ein Derby! Könnte man dazu nicht zukünftig einen Vorarlberger oder einen Salzburger wählen können?

Choreografie

Die zweiteilige Choreografie kam von den Lords Rapid. Der erste Teil war eine Zettelchoreografie, die eine halbe Zielscheibe auf grünen und weißen Bögen dargestellt hat. Der Untertitel „Ein Geschenk der Götter“. Gemeint war natürlich Rapid, denn beim Einmarsch der beiden Teams wurde über die Zettel aus der Mitte ein Riesentransparent entrollt, das einen Adler zeigt, der das Rapid-Logo trägt. Der Gästesektor beginnt mit einem Transparent, das ein Torso bleibt aber man kann auch mit dem unvollständigen Anfang auf die Geisteshaltung dahinter schließen. Man titelt: „Seit 1911 stehen wir über der Arbeiterklasse, denn Austria Wien ist: …“. Hier fehlt ein Teil und vielleicht ist das gut so. Eigentlich sind wir ja alle „Hackler“ und ich sehe gar keinen Unterschied zwischen diesen von Gästesektor selbstdefinierten „Klassen“. Wir alle sind Arbeiter, egal, ob wir mit dem Spaten, dem Fußball oder den Tasten arbeiten. Die Gäste meinen halt, etwas Besseres zu sein, sind aber schließlich auch nichts anderes, Hackler halt. Es folgt: „Fk Austria Wien, anders als die Masse!“ Der Block-West titelt Richtung Gästesektor weiter:  “Seit vielen Jahren die Harten markieren, doch unter Polizeischutz die eigenen Stadionwände beschmieren. In Bratislava hinterm Zaun stark und provokant, zwei Tage später im Zehnten ums Leben gerannt. Die Ultraskultur niemals verstanden. Eine Schande für Wien in allen Belangen.“ Auch der Herr Innenminister bleibt nicht unerwähnt: „Jeder weiß, dass es heute brennt und raucht. Trotzdem ist das Stadion ausverkauft. Herbert – wie gibt’s des?“ Hier der Beweis für Feuer und Rauch am Beginn der Rapid-Viertelstunde:

Junge Heißsporne des Blocks…

…üben nach Spielende den Platzsturm und versuchen, in den Gästesektor zu gelangen. Die Ordner der Securitas, verstärkt durch das grün-weiße Klubservice stellen sich den teilweise vermummten Angreifern entgegen. Die Polizei meint, dass die Ordner das eventuell nicht schaffen und rückt in voller Mannstärke aufs Spielfeld. Ordner und Vermummte werden in die Südwest-Ecke abgedrängt. Währenddessen beobachten die Granden des Block das Geschehen aus sicherer Deckung. Nicht, dass etwa einer das Megaphon ergreift und hineinplärrt: „Was soll das, alle zurück in den Sektor!“ Nein, man beobachtet entspannt, wie sich der Stoßtrupp von den anrückenden Polizisten zurückdrängen lässt. Die erste Linie der Polizei besteht aus etwa 60 Weiß-Behelmten, gefolgt von einer Linie von etwa 12 Hundeführern, dazwischen rot-behelmte Offiziere. Personalien der Stürmer werden nicht aufgenommen, die Polizei zieht sich wieder zurück. In Anlehnung an den vom Block-West verehrten Indianerhäuptling, könnte man die Szene als einen indianischen Initiationsritus deuten, bei dem sich die jungen Krieger bewähren müssen. Es ist sehr betrüblich zu sehen, dass der Hausherr bei der Szene nur zuschauen muss und wieder einmal Szenen ausgestrahlt werden, die im Hintergrund nicht ein leeres Stadion, sondern ein Spielfeld voll mit Polizei zeigt. Hier im Bild Hans Krankl und Lothar Matthäus, Gäste von Sky-Sport. Das Bild, das die Zuschauer zu Hause sehen, zeigt das Polizeiaufgebot am Spielfeld. Schlechte Werbung für Fußball und noch schlechtere für Rapid selbst. Sollte jemand meinen, das wäre eine klein Gruppe von Chaoten gewesen, dann glaube ich das nicht. Alles verlief unter Duldung der Block-Granden ohne einen Versuch ihrerseits, die Aktion zu stoppen. Schädigung des Vereins wird hier ganz bewusst in Kauf genommen. Gut gelaunt, ja, vor dem Spiel: Arnold, Florian und „Andy“son.

Rapid ohne Block West?

Solange alles läuft, gibt es Lob für den Block-West. Der Block sorgt für Stimmung und lockt Zuschauer an, weil bei Rapid, da ist was los! Beim letzten Derby im Happel-Stadion konnte die Austria gerade einmal 11.000 Zuschauer motivieren, ins Stadion zu kommen, heute waren es 26.000 und ein ausverkauftes Haus. An diesen Zahlen hat der Block-West einen wesentlichen Anteil. Einerseits durch seine eigene Größe, anderseits durch seine Werbewirkung in Richtung der anderen Tribünen. Es gibt aber auch Kritik darüber, dass möglicherweise die Duldung der Eskapaden des Blocks schädlicher wäre als seine positiven Aspekte. Kritik über die vielen Strafzahlungen, die der Verein ohne mit der Wimper zu zucken für seinen Block bezahlt, Kritik über das Negativ-Image des Blocks, welches in den Medien immer als Negativ-Image von Rapid transportiert wird. Kritik über die praktisch verschenkten Abokarten. Und heute wieder so eine entbehrliche Aktion. Eine weitere Kritik möchte ich dieser Liste anfügen. Nach meiner Ansicht, haben wir es auch dem Block zu verdanken, dass der Sponsor Gazprom sich auf das violette Dress verirrt hat. Drehen wir nämlich die Zeit auf das Jahr 2008 zurück, brachte sich damals die ÖMV als Sponsor für Jugendaktivitäten bei Rapid ein, sogar die Nord-Tribüne wurden eine zeitlang OMV-Tribüne genannt. Mit dem Platzsturm 2011 änderte sich aber das Image von Rapid und das Jugendengagement der OMV bei Rapid war Geschichte. Die OMV wechselte zur Austria. Es kann natürlich sein, dass für diesen Wechsel ganz andere Gründe maßgeblich waren, doch solange man sie nicht kennt, ist es nicht unplausibel, das sich das damals stark verschlechternde Image von Rapid als die Ursache zu vermuten. Wenn das aber so ist, dann ist der damals durch den Block angerichtete Schaden als extrem zu bezeichnen. Mit so viel „Dreck am Stecken“ ist es eine Anmaßung, sich in die Führungsagenden des Vereins einzumischen. Die These, dass man sehr viel für den Verein leiste und sich daher ein Mitspracherecht erwarte, das zählt nicht, weil ein Fußballverein so nicht funktioniert. Es gibt jede Menge Personen und Gruppen, die viel für Rapid leisten und dennoch nicht den Anspruch erheben, bestimmen zu wollen, wer Trainer sein soll. Jetzt wären die Kalkulanten aufgerufen, dieses Pro und Kontra Block-West in Zahlen zu gießen und uns dann zu sagen, ob es sich tatsächlich rechnet, sich einen Block als Mitregenten zu leisten. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung sozusagen. So positiv die Leistungen des Blocks für Rapid sein mögen, man muss dem den in den 3 Jahrzehnten entstandenen Schaden und Imageverlust entgegenhalten. Ich weiß ja nicht, was bei einer solchen Gegenüberstellung herauskommt und es wird auch davon abhängen, wer sie erstellt, aber es könnte ein Spiegel für den Block sein, so etwas wie die Sichtbarmachung einer Grenze, also von etwas, nach dem der Block ohnehin ständig sucht. Hier wäre sie, die Grenze, und bitte keinen Schritt weiter!

Adidas Captain Jacket Limited Edition

Der Verkaufsbeginn dieser Jacke wurde für 10:00 im Fanshop und im Online-Shop angekündigt. Wenn wir schon nichts gewinnen, dann wenigstens gut gekleidet. Ankündigungsvideo gelesen, Rechner auf rapidshop.at eingestellt – und – ein bisschen zu lange gewartet, denn um 10:07 waren nur mehr S und XL verfügbar… … und einige Minuten später war die Jacke ausverkauft.

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