Kōya Kitagawa

Die meisten Legionäre bei Rapid kommen aus dem europäischen Ausland und diese Herkunftsländer sind uns vertraut. Terence Boyd war schon eine Ausnahme und der Autor des Tagebuchs hatte nach dessen Aussage über Das beste Land der Welt nachgedacht.

Mit dem Stürmer Kōya Kitagawa (北川かや) kommt nun mit Japan ein Land ins Spiel, dessen bekannte Konzerne und deren Produkte uns vertraut sind aber über dessen Lebensart wir doch weniger wissen. Und daher hier ein kleiner Ausflug in das „Land der aufgehenden Sonne“, das diesen Umstand auch in seiner Flagge darstellt.

Shizuoka

Koya wurde in Shizuoka geboren, einer Stadt mit etwa 700.000 Einwohnern am Meer und einem atemberaubenden Panorama mit dem Berg Fuji im Hintergrund.

Shizuoka, der Geburtsort von Koya

Der gleichnamige Verwaltungsbezirk Shizuoka bezeichnet sich Präfektur und kann in der Größe mit 7.700 km² am ehesten mit Kärnten verglichen werden. Der Unterschied liegt in der sechsfachen Bevölkerungszahl. Kärnten: 561.000, Shizuoka: 3.643.000. Der „Peter Kaiser“ von Shizuoka heißt „Jimin kaikaku kaigi“, seine Partei ist die „LDP-Reformkonferenz“ (=Liberaldemokraten). Interessant ist die reiche Symbolik, die man offenbar in Japan zur Charakterisierung einer Gegend. Der Präfekturbaum ist die Duftblüte, die Präfekturblume ist die Azalee, der Präfekturvogel ist der Prinzen-Paradiesschnäpper und die Hymne besingt den Fuji: Fuji-san yo yume yo tomo yo („Fuji! Traum! Freund!“)

Fußball in Japan

Man muss wissen, dass Fußball in Japan eine sehr junge Sportart ist. Die Profiliga wurde erst 1989 gegründet. Die meisten Mannschaften sind Werksmannschaften großer Unternehmen, wie etwas Toyota, Mitsubishi, Yamaha oder Hitachi.

S-Pulse

Der Verein, für den Koya spielte heißt S-Pulse. Der Verein wurde mit Absicht gegründet, Werbung für die Region zu machen. Es gibt mit Jubilo Iwata einen etwas stärkeren Stadtrivalen. S-Pulse musste 2015 einmal absteigen, um aber gleich wieder in die höchste Spielklasse zurückzukehren. Derzeit liegt S-Pulse nach 21 Spielen auf Platz 14 von 18. Auf der WIkipedia-Seite sehen wir auch Koya als einen der 29 Spieler, davon zwei Brasilianer, einen Koreaner und einen Australier.

Tickets

In Japans höchster Spielklasse kauft man in einem einheitlichen Webshop. Ich habe eine angebotene Begegnung angeklickt und eine durchschnittliche Kategorie gewählt und müsste 3.900 JPY zahlen. Das sind 33 Euro, also durchaus mit Österreich vergleichbar.

Stadion

Die Stadt Shizuoka liegt am 35. Breitegrad und damit etwa so wie das europäische Malta. Das könnte erklären, warum das 20.000 Zuschauer fassende Stadion des Vereins S-Pulse kein Dach benötigt. Kleine Dächer sind über den VIP-Bereichen.

In unmittelbarer Nähe des Stadions befindet sich ein gigantisches Solar-Kraftwerk mit etwa 7500 Solarpanelen.

1 Stadion von S-Pulse, 2 Solar-Kraftwerk, 3 Wohngegend

Blick auf Koyas bisheriges Stadion (Google Street View)

Blick auf eine Wohngegend in der Nähe des Stadions (Google Street View):

Alles sehr eng, Parkplätze nur auf dem eigenen Grundstück, kaum Gartenfläche. Alles schaut sehr sauber und geregelt aus. Abenteuerlich wirkt auf uns die allgegenwärtige Außenverkabelung.

Koya

Wir hoffen, dass Zokis Idee, einen ehrgeizigen Stürmer aus einem als diszipliniert bekannten Land zu holen, langfristig eine Hilfe für die Rapid-Baustelle „Sturm“ sein wird. Wie sich Koya bemüht hat, schon seine Begrüßungsworte in Deutsch zu formulieren, zeigt seinen Respekt vor seinem neuen Umfeld und ist wohltuend im Vergleich mit den letzten Legionären. Wir hoffen, dass ihm seine Spielerkollegen bei den ersten Schritten durch Wien behilflich sind und ihm die Integration in das Team bald gelingen möge.

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