Hoe kan Ajax verliezen van Rapid Wien?

Aufschrift auf einer Vitrine des Rapideums.

Mythos Rapid

Das Rapideum bietet derzeit die Sonderausstellung „Mythos Rapid“, bei der das Museumsteam versucht, dem Geheimnis der Anziehungskraft von Rapid auf die Spur zu kommen. Hier sollen diese vielen Schaustücke nicht beschrieben werden, vielmehr möchte ich mit einer einzelnen Vitrine die Philosophie des Museums beschreiben und Dich zu einem Besuch der Sonderausstellung einladen, die noch bis zum 30. August zu besichtigen ist. Nimm Dir Zeit!

Rapideum

Gemessen an der Zahl der verfügbaren Schaustücke ist das Rapideum – wie wahrscheinlich alle Museen dieser Welt – trotz deutlich vergrößerter Fläche zu klein. Mit einem Trick schaffte man es, trotz der Kleinheit, dem Besucher mehr zu bieten, als es der Platz eigentlich erlaubt. Man versteckte die Schaustücke in ausziehbaren Schubladen. Damit kommen die sichtbaren Vitrinen besonders klar zum Ausdruck und die Räume wirken aufgeräumt. Das Museum ist in die Abschnitte „Gemeinsam“, „Kämpfen“, „Siegen“ gegliedert und man durchwandert vier Räume im Uhrzeigersinn.

Rapid gegen holländische Mannschaften

Ich darf am kommenden Freitag mit Freunden und Gästen aus Holland die Ausstellung besuchen und dieser Text sollte sie an die fußballerische Beziehung zwischen Rapid und holländischen Mannschaften hinweisen.

Rapid spielte zwischen 1955 und 2015 zwölfmal gegen holländische Mannschaften (Eindhoven (8), Feyenoord Rotterdam (2) Ajax Amsterdam (2)). In dieser Bilanz führt Holland. Für Rapid gab es: 4 Siege, 2 Unentschieden und 6 Niederlagen. Im Schnitt besuchten 32.850 Zuschauer ein Spiel. Daran sieht man die Beliebtheit dieser Begegnungen in beiden Ländern.

Wie kann Ajax gegen Rapid Wien verlieren?

Nun muss man wissen, dass Ajax derzeit auf Platz 21 der UEFA-Klubrangliste steht und Rapid auf Platz 63. Es spielt also David gegen Goliath. Wenn Rapid eine solche entscheidende Begegnung für sich entscheidet, dann ist das etwas Besonderes und praktisch alle Rapidler haben diesen Tag in bester Erinnerung. Eine der zahlreichen Vitrinen im Rapideum ist diesem Spiel in der Qualifikation zur Champions-League in der Saison 2015/16 gewidmet. Am 4. August 2015 siegte Rapid gegen Ajax 3:2 durch Tore von Robert Beric und Louis Schaub (2) und stieg in das CL-Playoff auf.

Eine holländische Zeitschrift stellte sich die Frage, wie denn das passieren konnte, und in dieser Schlagzeile ist ein nicht ganz unwichtiges Detail implizit enthalten: die Unterschätzung des Gegners, die ein nicht unwichtiger Vorteil für den Underdog darstellt. Diese Zeile ist der Titel dieses Beitrags und er steht auch auf dieser Vitrine. Das war damals für die Fachleute unerklärlich und wiederholte sich heuer beim Duell Basel-LASK, bei dem der ehemalige Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel sich – ganz entgegen seiner fußballerischen Erfahrung – ziemlich aus dem Fenster gelehnt hat und meinte, dass der LASK gegen Basel kein Chance haben werde. Und damals wir heute passierte das Unerwartete, der Underdog besiegte den klaren Favoriten.

Der Matchwinner dieses sensationellen Auswärtserfolges gegen Ajax war Louis Schaub, damals ein junger Spieler, der zwischen 2007 und 2018 für Rapid gespielt hat und dessen Marktwert in dieser Zeit bis auf 4 Millionen gestiegen ist und der derzeit beim 1. FC Köln aktiv ist. Mit diesem Spieler wird auch das Konzept von Rapid verdeutlicht: hohe Ausbildungsqualität mit dem Ziel, ehrgeizige Spieler fit für höhere Aufgaben in den großen Ligen zu machen. Nicht nur Louis Schaub, auch viele andere ehemalige Rapidler haben diesen Weg erfolgreich beschritten. Der Verkauf der jungen und erfolgreichen Spieler ist ein Teil des Geschäftsmodells von Rapid. Die Vitrine zeigt das Trikot und die Schuhe, die Louis Schaub bei diesem Spiel getragen hat.

Am Bild ist rund um die Vitrine eine strukturierte weiße Fläche zu sehen. Einige dieser weißen Flächen sind mit Grifflöchern (im Bild rot gekennzeichnet) ausgestattet und der Besucher wird ermuntert, diese Laden zu öffnen und die vielen verborgenen Schaustücke zu diesem Thema ganz nah zu betrachten und – wo das möglich ist – auch herauszunehmen.

Rundgang durch das Rapideum

Was also ist dieser „Mythos Rapid“?

Die Grundlage dieses Mythos besteht in der sogar im europäischen Kontext ziemlich einmaligen Kontinuität mit der Fußball bei Rapid im Westen Wiens betrieben wird. Und diese lange Dauer und die ständige Präsenz in der jeweils höchsten Spielklasse brachte Titel und ganz besondere Spiele mit sich, die sich aus den vielen unerwähnten Spielen herausheben und die es bei dieser Sonderausstellung bis in eine Vitrine schaffen.

Im Grunde machen das alle Fußballvereine; es gibt keinen prinzipiellen Unterschied. Der einzige Unterschied ist, dass Rapid eben unser Verein ist und unser Bild von Rapid ein sehr verklärtes und ziemlich irreales ist, ein Bild, das auch durch solche Ausstellungen geformt wird. Aber wir Rapidler wollen das so.

Der Mythos entsteht durch Verdrängung der historischen Realität, die aus einer großen Zahl unbedeutender Ereignisse, ja sogar peinlicher Niederlagen besteht aber eben auch aus punktuellen Heldentaten, die allein dem Rapidler wichtig sind.

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