Admira-Rapid
0:3 (0:2)
Mit einer gewissen Erleichterung sahen wir die Mannschaft mit einem 4-2-3-1 auflaufen und das mit einem spielfreudigem Jung-Papa Taxi, der sich auch gleich zwei Mal in die Torschützenliste eingetragen hat. Man kann es drehen wie man will, Taxi macht derzeit den Unterschied.
Auf den Rängen konnte man vereinzelt hören, dass man gegen einen schwachen Gegner gewonnen hätte. Aber immerhin spielte die Admira zwei Mal Unentschieden gegen die Austria und in der Vorwoche auch gegen RB, und wenn man in der Südstadt etwas lernen kann, dann das, wie man es dort schafft, in dieser vergleichsweise tristen Umgebung immer wieder konkurrenzfähige Teams aufzustellen.
Im „Zweiersturm“, der in der Schlussviertelstunde aufgeboten wurde, konnte nur der Debütant Yusuf Demir seine Qualitäten aufblitzen lassen. Nach einem sehenswerten Dribbling bediente er den in der Mitte stehenden Badji, doch der musste zu lange nachdenken – und schon war die Chance vorbei. Kitagawa zeigte einen Fehlpass und ein Foul. Badji und Kitagawa wird die Wintervorbereitung gut tun. Hoffentlich!
Wenn man Rapid-Erfolge sehen will, muss man auswärts fahren! Die Kluft zwischen der Punktezahl bei Heim- und Auswärtsspielen vertieft sich nach dem Derby und dem Admira-Spiel weiter.
Kinder an die Macht!
Immer wieder freuen wir uns über gelungene Debüts, aber danach verschwinden die jungen Talente wieder und befinden sich bestenfalls auf der Reservebank. Manchmal haben wir den Eindruck, als würde man die Qualität im eigenen Haus nicht ausreichend erkennen und setzt – wahrscheinlich aus einer Art des Sicherheitsdenkens – auf die gekauften Spieler.
Wir Zuschauer haben leicht reden! Wir erleben persönlich nicht den Druck eines Trainers und würden uns wünschen, dass mehr junge Spieler zum Einsatz kommen. Natürlich wünschen wir uns auch gleichzeitig Erfolg; wahrscheinlich ein Widerspruch.
Admira-Derby
Zwar liegt das Derby zwischen Austria und Rapid mit bisher 330 Begegnungen an der Spitze aller Derbies, doch an zweiter Stelle folgt schon die Admira mit bisher 278 Begegnungen und dann mit 213 Sturm. Zum Vergleich die erreichte ewige durchschnittliche Punktezahl (3-Punkte-Regel) seit 1911:
1,46 Austria 1,83 Admira 1,75 Sturm
Auf den ersten Blick schaut es so aus, als würde man mit 1,46 weniger als die Hälfte der möglichen Punktezahl gegen die Austria erreicht haben, dass also die Austria im Langzeitschnitt voran wäre. Das ist aber nicht der Fall, und das kommt durch den bei einem Unentschieden nicht vergebenen Punkt zustande.
Spiele S U N PPS Punkte PPS Punkte 330 136 75 119 2 1,05 3 1,46
Man sieht, dass Rapid um 17 Siege mehr verbucht hat und man das bei der Zweipunkteregel auch sieht (1,05>2/2), doch bei der Dreipunkteregel nicht (1,46<3/2). Der nicht vergebene Punkt bei einem Unentschieden ist dafür verantwortlich.
Ausnahmsweise wünschen wir also unserem härtesten Langzeitgegner, der Austria, für ihr morgiges Spiel gegen des WAC einen Punkt, um auf dem dritten Tabellenplatz überwintern zu können.
Schiedsrichter
In der Vorschau stand noch am Vormittag, dass Schiedsrichter Heiß das Spiel leiten würde, doch am Abend war es Dieter Muckenhammer. Es gab eigentlich keine Situation, bei der Rapidler sich hätten über ihn ärgern müssen. Der Ärger über vergebene Chancen war jedenfalls größer.
Unter seiner Leitung erreichte Rapid bisher 1,45 Punkte pro Spiel und das ist deutlich unter dem Schnitt von 1,74 Punkten. Muckenhammer leitete bisher 20 Spiele und ist damit im besten Schiedsrichteralter*). Mit diesem Sieg ist der Punkteschnitt bei Muckenhammer auf 1,52 gestiegen.
*) Die durchschnittliche Anzahl der Rapid-Spiele aller derzeit aktiven Schiedsrichter ist 19 Jahre. Die Oldies sind Drachta (44), Eisner (39), Harkam (43), Schörgenhofer (56) und Schüttengruber (28); Ouschan (22) und Muckenhammer (21) liegen im Durchschnitt, alle anderen leiteten deutlich weniger als 20 Rapid-Spiele.
Heimschwäche
Man könnte auch sagen „Auswärtsstärke“ und ob diese eigenartige Relation der Ergebnisse nur reiner Zufall ist oder doch mit dem Erwartungsdruck in Hötteldorf zu tun hat, wer weiß! Wer hätte gedacht, dass sich hinter der Auswärtsstärke sogar ein Rekord versteckt, denn es ist heuer erstmals seit 1987 gelungen, 12 Auswärtssiege in einem Jahr zu schaffen. Das ist doch erstaunlich! Jetzt fehlt es nur mehr am Überwinden der Heimschwäche!
Ambiente
Wie es die Admira schafft, mit diesem geringen Zuschauerzuspruch über die Runden zu kommen, ist bewundernswert. Dabei ist das Spiel gegen Rapid mit 4.000 Zuschauern schon ein Highlight. Gegen den Meister Salzburg kommen 2.500, gegen die Austria 3.476 Zuschauer, gegen alle anderen Vereine unter 2.000 Zuschauer.
Wie man bei der Admira auf die verpflichtende Überdachung für die Tribüne für die Auswärtsfans reagiert hat, ist bezeichnend für die Situation in der Südstadt. Kurzerhand wurde ein Teil der Haupttribüne für die Auswärtsfans abgetrennt und mit einem eigenen Zugang von der Ostseite versehen. Mit dem Effekt, dass die immer sehenswerte Choreografie unseres Blocks von niemandem gesehen werden kann, außer von einigen auf diese Bilder spezialisierten Fotografen.
Die Wiener Lokalbahnen gehen auf die punktuell erhöhte Fahrgastfrequenz an Spieltagen ein und stellen zusätzliche Garnituren zur Verfügung, etwas, das sich die ÖBB auf der S80 zwischen Hütteldorf und Aspern abschauen könnten, indem sie wenigstens rund um die Spielzeiten in Hütteldorf die Zuglänge verdoppeln könnten (keine Kurzzüge).
Über die Badner Bahn
Eine Fahrt mit der Badner Bahn ist immer ein schönes Erlebnis, bedenkt man aber, dass diese Verbindung ursprünglich ausschließlich für den Transport von Ziegeln vorgesehen war, kann man sich ausmalen, wie die Gegenden links und rechts von der Bahnstrecke bis in die 1960er Jahre ausgeschaut haben. Die Gemeindegebiete von Inzersdorf, Vösendorf, Brunn, Wiener Neudorf und Guntramsdorf waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts riesige Ziegelproduktionsgelände, auch das heutige Gelände des BSFZ in der Südstadt war bis etwa 1940 eine Ziegelei. An diese Zeiten erinnern heute zahlreiche kleine Paradiese. Sei es der Badeteich Ozean in Guntramsdorf, der Schinterteich in Brunn, die Blaue Lagune in der SCS, das Naherholungsgebiet Wienerberg oder im Bereich des Sportzentrums Südstadt ein kleiner Teich im Norden des Geländes.
Die damaligen überaus tristen Arbeitsbedingungen waren der Auslöser für die Gründung der SDAP (später SPÖ) 1889 in Hainfeld.
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