Rapid II – Lafnitz
2:3 (1:0)
Was für eine unglückliche Niederlage! Rapid II dominierte über weite Strecken das Spiel und ließ die Routiniers von Lafnitz alt aussehen – was sie ja aus der Sicht des Altersschnitts unserer Mannschaft auch sind. Rapid II begann fulminant. Marco Fuchshofer erzielte in der ersten Minute ein Tor nach einem Corner. Danach folgte Power-Play von Rapid II mit zahlreichen Chancen, doch es blieb bis zur Pause beim 1:0, nicht zuletzt dank der Paraden des gegnerischen Tormanns. Nur zwei Minuten nach der Pause folgte der Ausgleich. In der 70. Minute ging Lafnitz nach einem Elfmeter in Führung und Rapid II rannte ab dem Zeitpunkt erfolglos gegen die Abwehrreihen an. Erst in der 90. Minute gelang Marco Fuchshofer der Ausgleich zum 2:2. Prima, einen Punkt gerettet – wäre da nicht die Nachspielzeit. Praktisch im Gegenzug erzielten die Lafnitzer den Siegestreffer.
Kapitän war Lukas Sulzbacher.
Lafnitz Rapid II (Quelle Transfermarkt) 25,8 19,5 Jahre Durchschnittsalter 4 4,8 Millionen Kaderwert
Ambiente
Das Wetter präsentierte sich von der schönsten Seite, der angekündigte Sturm war nicht allzu stark. Etwa 400 Zuschauer sorgten für gute Heimspielstimmung und spendeten für jede gelungene Szene Applaus. Die Spieler wurden auch stürmisch verabschiedet, ihr Einsatz war wirklich bemerkenswert.
Neue Besen
Seit ich Spiele von Rapid besuche, habe ich immer eine Kamera mit. In der Liste der verbotenen Gegenstände von Rapid sind ein Fotoapparat oder eine Videokamera nicht angeführt, daher wird man sie wohl mitnehmen dürfen. Die Liste der verbotenen Gegenstände des ÖFB zählt Fotoapparate auch nicht auf, aber in §4 findet sich eine Liste der explizit erlaubten Gegenstände und dort steht unter Punkt c., dass mitgenommen werden dürfen „Funktionsfähige Fotoapparate, Film- und Videokameras oder sonstige Bild- und Tonaufzeichnungsgeräte (inkl. Batterien oder Akku)„. Man meint also, dass die Mitnahme eines Fotoapparats kein Problem wäre. Und in den ersten 15 Jahren mit Rapid gab es auch keine – bis in die „Neuen Zeiten des Allianz-Stadions“. Plötzlich befinden wenig sachkundige Ordner, dass mein Fotoapparat zu groß sei. Auf die Frage, wo denn das stehe, muss es genügen, dass der Ordner das eben meint.
Da evident ist, dass wir diese Fotos nicht kommerziell nutzen, alle Bilder allen Interessenten im Rahmen dieses Tagebuchs frei zur Verfügung stellen, war es damals, 2016, kein Problem, von Rapid eine Bestätigung zu bekommen, die es „Franz Fiala“ erlaubt, die Kamera mitzunehmen. Im Laufe der vielen Spiele wird man bei den Ordnern bekannt und muss die Bestätigung nicht mehr vorweisen.
Rapid II ist in die 2. Liga aufgestiegen, was wir alle sehr genießen, weil das Spiel am Hauptfeld sowohl für die Spieler als auch für uns Zuschauer ein viel besseres Fußballerlebnis bietet als die triste Umgebung auf West 1 – Mattersburg-Konkurs sei Dank! Die Ordner-Crew dürfte in der 2. Liga eine ganz andere sein, denn mein Erscheinen mit der Kamera und einem Transparent beim Spiel gegen den FAC war für die Crew von Securitas eine Herausforderung. Der zuerst kontrollierende Ordner traute sich meinen Zutritt nicht zu entscheiden und übergab an einen mit Sprechfunk und Telefon ausgerüsteten Ordner. Die Hierarchie nahm kein Ende, denn erst der dritte Ordner nahm sich meiner schriftlichen Erlaubnis an. Er war in dieser Sache ganz genau. Er stellte fest, dass die Kamera ein klein wenig anders ausschaut als die am Bild – und das stimmte auch, denn die dort abgebildete Kamera ist durch intensiven Gebrauch kaputt gegangen und wurde durch ein Nachfolgemodell ersetzt. Misstrauisch geworden, prüfte er, ob der in der Bestätigung aufgedruckte Name mit dem Namen auf meinem Personalausweis übereinstimmt. Dann stellte er fest, dass diese Bestätigung schon einige Jahre alt war. Die Telefone glühten. Schließlich gab es einen Gnadenakt, ich durfte ausnahmsweise mit der Kamera eintreten, müsse aber das nächste Mal eine Bestätigung mit aktuellem Datum vorweisen können.
Doch da war noch das Transparent. Das ginge gar nicht, Transparente wären nicht erlaubt. Erst nach Intervention des Rapid-Clubservice (Danke!) durfte ich nach etwa 20 Minuten passieren.
Eine aktuelle Bestätigung habe ich von Helmut Mitter problemlos bekommen.
Heute, beim Spiel gegen Lafnitz dachte ich an eine Wiederholung des Theaters, doch weit gefehlt. Dieselbe Belegschaft aber ein anderer Ordner. Er schaute auf die Kamera, passt; er entfaltete das Transparent, passt! Darf passieren. Ich ging mit meiner Eintrittskarte durch die Sperre und wollte schon zu meinem Platz gehen, kommt doch der Ober-ober-Ordner von der letzten Woche, der sich den alten Deppen gemerkt hat und verlangte die aktualisierte Genehmigung. Nach dem Tonfall zu schließen wird er erwartet haben, dass ich keine habe, und er war ein bisschen verblüfft, dass ich ihm das aktualisierte Dokument zeigen konnte.
Der ganze Aufwand war aber umsonst – wenigstens für dieses Spiel, denn der Herr Fotograf hat – wieder einmal – vergessen, eine Chipkarte einzusetzen. Die ersten 10 Aufnahmen gingen daher ins Leere, danach musste das Handy als Ersatz herhalten.
Ich finde, dass der ganze Vorgang in Ordnung war, weil man sieht, dass die Ordner die Zutrittskontrollen ernst nehmen. Keiner der Ordner war irgendwie unangenehm, doch ob man mit einer Kamera ins Stadion darf, hängt eher von einer persönlichen Einschätzung des Ordners ab und nicht von einer irgendwo abgedruckten Vorgabe. Wenn etwas zu groß ist, dann müsste es doch dafür eine Regel geben, die man überprüfen kann.
Rapidviertelstunde-237
Viele Details über Rapid II mit Statements von Martin Hiden, Gerry Wilfurth, Roman Dallamassl, Mario Römer, Robert Racic, Gerhard Höckner, Anita Dercz und Steffen Hofmann findet man in der aktuellen Ausgabe der Rapid-Viertelstunde; das Titelbild zu diesem Tagebucheintrag mit dem Jubel nach dem Auswärtssieg gegen Dornbirn auch. Link zum Video.
Das neue Auswärtstrikot
Die Erkrankung des Tagebuchautors ist nicht etwas, das wie eine Grippe vorüber geht, die Ärzte im Spital müssen immer wieder Chemie „nachfüllen“ – mit nicht immer angenehmen Nebenwirkungen. Heute hatte ich noch „Ausgang“, morgen geht es wieder los: Sonntag Coronatest, Montag Quarantäne, Dienstag bis Freitag Chemie in den Franz nachfüllen.
Als ich vor etwa 20 Jahren erstmals im Hanappi-Stadion war, wusste ich noch nicht, welche Folgen das haben würde. Es dauerte einige Jahre bis ich fachlich Fuß gefasst habe und einige weitere Jahre bis Florian und ich im Kreis der Rapidler angekommen sind.
Dass Rapid eine Familie ist, wird immer wieder betont; Marktingsprech – könnte man meinen, doch dem ist nicht so. Am Freitag kam der Briefträger mit einem kleinen Paket. In einem sehr freundschaftlichen Begleitbrief drückte Christoph Peschek die Hoffnung aus, dass das mitgeschickte Auswärtstrikot die Genesung beschleunigen möge. Ja, das tut es. Das Sich-nicht-der-Krankheit-sondern-dem-gewöhnlichen-Alltag-hingeben ist ein Teil der Genesungsstrategie. Mit großer Freude trug ich heute das neue Trikot „10 FIALA“ und hoffe, noch viele Spiele in der grün-weißen Familie miterleben zu dürfen!
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