Das Spiel der vergebenen Chancen
Und schon wieder wird in diversen Foren von der „schlechten Leistung“ der Mannschaft gesprochen, obwohl es ein packendes Spiel auf hohem Niveau war mit einem Chancenplus für Rapid; das Spiel am 4.10.2012 in Charkiw.Ich sehe das Spiel sehr positiv. Rapid spielte selbstbewusst und konnte mit einem starken Gegner gut mithalten. Die Niederlage fällt zwar unterm Strich klar aus, aber sie hatte etwas von österreichischer Tragik. Gut gespielt aber leider…
Tore, Ergebnisse und Titel im Fußball haben Zufallscharakter
Bälle, die Zentimeter neben das Tor gehen, haben nichts mit einer Minderleistung zu tun; das passiert auch im Training und auch ohne Gegner. Dasselbe Spiel nimmt „mit ein bisschen Glück“ – wie die Werbung so schön sagt – eine ganz andere Wendung.Schüsse, die letztlich zu einem Tor führen, werden nicht auf den Tormann geschossen (obwohl das viele Stürmer genau so tun) sondern es wird das Eck, also praktisch die Stange anvisiert, damit der Tormann eben den Ball nicht erreicht. Auch Steffen Hofmann hat einen solchen Schuss abgegeben.
Aber diese Schüsse sind wie eine Münze. Manchmal kommt Kopf und manchmal Adler. Ob ein solcher „gut angetragener“ Schuss trifft, hängt von Dingen ab, die wir nicht kontrollieren können. Es geht hier um Millimeter, die der Fuß den Ball weiter links oder rechts berührt.
Wäre Rapid deutlich schwächer als Charkiv gewesen, dann kommen die Rapidler überhaupt nicht in die Lage, einen solchen Schuss abgeben zu können. Dass es aber oft der Fall war, das zeigt die Stärke der Mannschaft.
Die Leistung einer Mannschaft ist es daher, in eine Position zu kommen, in der man eine realistische Chance auf einen Torschuss hat. Und wir hatten viele solcher Chancen. Wir waren mehr als ebenbürtig.
Die Leistung einer Mannschaft auf so einem Schuss oder zum Beispiel auf einem verschossenen Elfer zu reduzieren, ist nicht fair.
Den Ball in einer hart erarbeiteten Schussposition richtig zu treffen, ist letztlich eine Art Glücksspiel; Glücksspiel auf hohem Niveau, bei dem wir alle am Einsatz mitbeteiligt sind und daher leiden, wenn die Kugel falsch fällt.