Wer wird Europameister?
Wenn allein die Zahlen uns das sagen könnten, wäre der zukünftige Europameister
Frankreich,
Österreich würde Rang 14 belegen.
Wie kann man das ermitteln?
Es stehen viele Maßzahlen zur Einschätzung der Leistungsfähigkeit einer Mannschaft zur Verfügung. Hier wurden folgende drei herangezogen:
- FIFA-Punkte (Platz 1: Belgien, Österreich auf Platz 15)
- Wert der Mannschaft (Platz 1: England, Österreich auf Platz 11)
- Wettquote (Platz 1: Frankreich, Österreich auf Platz 17)
Man sieht, dass der Wert der österreichischen Nationalmannschaft (Platz 11) höher ist als es dem erreichten FIFA-Rang (Platz 15) entspricht. Die Wettbüros schätzen uns mit Platz 17 noch etwas geringer ein.
Die Mannschaften wurden nach diesen Kriterien gereiht und mit einer Platzziffer versehen. Der Mittelwert dieser drei Platzziffern ergibt wieder eine Reihung. Weil aber diese drei Aspekte: FIFA-Punkte, Mannschaftswert und Wettquote nicht ganz gleichwertig sind, wurde eine Gewichtung vorgesehen.
Gewichtung
Die FIFA-Punkte beschreiben die Ergebnisse der letzten Jahre mit zunehmender Wichtigkeit. Weil dieses Ranking aus realen Spielen abgeleitet wird, bekommt es das Gewicht 1. Der Wert der Mannschaft spielt nur höchst indirekt mit und bekommt den Wert 0,5. Die Wettquote ist eine Meinung und bekommt ebenfalls das Gewicht 0,5. Das ergibt folgende Reihung:
Reihung
- Frankreich
- England
- Belgien
- Portugal
- Spanien
- Deutschland
- Italien
- Dänemark
- Niederlande
- Kroatien
- Schweiz
- Türkei
- Polen
- Österreich
- Schweden
- Ukraine
- Wales
- Russland
- Slowakei
- Schottland
- Tschechien
- Ungarn
- Nordmazedonien
- Finnland
Frankreich hat nach den FIFA-Punkten Rang, nach dem Mannschaftswert ebenfalls den Rang 2 und in der Einschätzung durch die Wettbüros Rang 1. Das ergibt den gewichteten Mittelwert von 1,75 ( (2*1+2*0,5+1*0,5)/2 ) und liegt damit vor England mit 2,3 Punkten.
Zufall
Da es aber – dem Spielglück oder -pech folgend – auch Außenseiter schaffen können, Europameister zu werden, spielt Zufall eine sehr große Rolle, und über dessen Einfluss wissen wir nichts, wenn es um einzelne Spiele geht. Erst in der großen Zahl wird aus den vielen Zufällen eine Gesetzmäßigkeit.
Psychologie und Teamgeist
Unsere Spieler sind ehrgeizig, sie wollen etwas erreichen, sonst würden sie ja nicht alle in größeren Ligen spielen. Sie wollen sich daher auch bei der EURO präsentieren. Das ist gut für Österreich.
Aber genügt das auch? Es gibt ja auch das Motiv, dass man nicht nur für sich selbst, sondern auch etwas für das Land erreichen will, für das man antritt. In dieser Rolle ist man aber gespalten, weil man ja als Legionäre sein Geld anderswo verdient und die Bande zu Österreich schon sehr lose geworden sind. Man lausche den Interviews unserer Deutschland-Legionäre. Man käme nicht auf die Idee, dass es sich bei ihnen ursprünglich im Oberösterreicher, Kärntner oder Tiroler gehandelt hat, so sehr sind sie bereits in ihrer Sprache „ausgewandert“. DJ Ötzi hat eine Beobachtung mitgeteilt, dass unsere Spieler dazu neigen, die Bundeshymne gar nicht oder nur gequält zu singen. Und diese Beobachtung hat etwas für sich. Man stelle sich vor, es gibt im Stadion den Sprechchor „Panzer rollen…“ und keiner singt mit: weg wäre es, das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören. Vielleicht würde es genügen, mit den Spielern eine Gesangstunde mit DJ Ötzi einzuplanen um das Österreich-Bewusstsein zu stärken.
Die jungen Länder am Balkan wollen sich beweisen. Fußball bietet ihnen eine prächtige Bühne. Das ist ein nicht zu unterschätzender Motivationsvorteil.
Tabelle
Links
- Europameister (Excel)
- Wettquoten EURO-2020 (tipp3)