70 Jahre „Klub der Freunde des S. C. Rapid“
Am 13. November 1951 wurde der Verein „Klub der Freunde des Sportclub Rapid“ gegründet. Heute jährt sich die Gründung unseres Vereins zum 70. Mal.
In den Nachkriegsjahren war eine Mitgliedschaft bei Rapid nur einem illustren Kreis zugänglich. Man brauchte zwei Befürworter für eine Mitgliedschaft und die waren nicht leicht zu finden. Gleichzeitig gab es aber den Wunsch der Anhänger nach Kontakt zur Mannschaft, und diese Lücke schloss der neue Verein. Der „Klub der Freunde des S. C. Rapid“ nahm damals ziemlich genau die Rolle des heutigen Klubservice ein. Daneben war die Unterstützung der Nachwichsmannschaften das zentrale Anliegen des Vereins und ist es bis heute.
Wir kennen diesen Verein nur mit dem Obmann Gerhard Niederhuber aber es gab schon 8 Obmänner vor ihm. Hier ist eine Darstellung dieses 70-jährigen Zeitraums:
Aus den Anfängen des Vereins ist wenig bekannt. Die ersten Aufzeichnungen kennen wir aus der Festschrift zum 25-jährigen Bestand und dort können wir die damaligen Aktivitäten gut nachvollziehen:
Obmann Fauma
1960 | eigene Seite im „Sportfunk“ |
1960-06-07 | eigene Seite im „Sportmagazin“ |
1960-03 | eigener Sektor am Rapidplatz |
1961-05 | Verlosung von Freifahrten und -karten für Auswärtsspiele |
1961 | Sonderzug zum Europacupfinale nach Bern |
1961-11-01 | Zehnjahresfeier mit Conrads, Zaruba, Terkal, Friedrich |
1962 | Leichtathletikveranstaltungen |
1964-06 | Uridil-Gedenkturnier für Juniorenmannschaften |
1964-08 | erstmals in Europa eine Telephonübertragung eines Auswärtstreffens (Innsbruck gegen Rapid) vor 800 Anhängern im „Bayrischen Hof“ (mit dem Debüt des Fernsehreporters Stachl) |
1965-08 | 93 rote Rosen für Dipl.-Ing. Hanappi im Wiener Stadion |
1965-09 | Ehrung von Dipl.-Ing. Hanappi im „Grünen Tor“ vor 800 Anhängern |
1966-06 | Uridil-Gedenkturnier für Juniorenmannschaften |
1966-11 | erstmals 102 Rapid-Nachwuchsspieler versichert |
1967-02 | Sonderzug zum Europacupspiel Bayern-München gegen Rapid |
1968-06 | eigene Klubzeitung |
Wenn heute Lukas einen verdienten Spieler vors Mikrofon bittet oder eine Feier moderiert, dann war das damals der „Klub der Freunde“, der diese Aufgabe übernommen hat.
Obmann Riemer
Die Postadresse des Vereins war das Cafe Hummel in der Josefstädterstraße 66 im 8. Bezirk. Man traf sich dort wöchentlich am Freitag Abend. Auch heute noch zieren Bilder über Rapid die Gasträume des Cafe Hummel. Mitgliederabende fanden im Restaurant Schlögl in der Sechshauserstraße 7 (besteht nicht mehr) statt.. Obmann war Diplomkaufmann Walter Riemer, der in diesen Jahren die Kommunikation mit den Mitgliedern über „Mitgliederbriefe“ abwickelte. Wir besitzen 38 solcher Mitgliederbriefe zwischen 1967 und 1972. Diese Briefe luden einerseits zu den jeweils nächsten Veranstaltungen ein und boten einen Rückblick auf Vergangenes. Hier ist eine Beschreibung, was man damals bei einer Mitgliederversammlung im November 1967 erleben konnte.
Mitgliederbrief vom November 1967
- Jedem Spieler der Jugendmannschaft wurden Warenbons für das Warenhaus Herzmansky im Wert von 350,- und den Spielern der Schülermannschaft im Wert von 200,- Schilling übergeben. Die vier anwesenden Jugendbetreuer erhielten 880,- Schilling für den Ankauf von Fahrscheinen für die Jugendlichen.
- Der Spieler Lienhart erhielt ein goldenes Rapid-Abzeichen, weil er am öftesten zum Training erschienen ist.
- Der Spieler Ewald Ullmann erhielt vom Verein ein Hochzeitsgeschenk.
- Eine „Schlachtenbummlerfahrt“ nach Linz zum Spiel gegen den LASK wurde geplant und dafür wurden unter den Mitgliedern drei Gratiskarten ausgelost.
- Der 17. Rapid-Ball wurde für 7. Februar 1968 im Grünen Tor, Lerchenfelderstraße 14 (besteht nicht mehr) festgesetzt. Der Verein hat diesen Ball alljährlich für Rapid veranstaltet.
- Der Spieler und Trainer Leopold Nitsch (Deutscher Meister 1941!) wird anlässlich seines 70. Geburtstags geehrt.
- Eingeladen war auch Teamchef Alge
- Fachlehrer Schmid berichtet über das Amateur-Länderspiel gegen die Schweiz
- Mitglied Bergmann stellt eine knifflige Regelfrage, die von den Mitgliedern diskutiert wird
Mitglied der ersten Stunde war Franz Hobecker (erste Nennung als Vorstandsmitglied im Mai 1968), der später gemeinsam mit seiner Frau Gabriele die Funktion des Rechnungsprüfers übernommen hat und diese bis heute ausübt.
Die erste Nennung von Gerhard Niederhuber ist aus der zweiten Ausgabe der Clubzeitung 1968. Er publiziert ein Gedicht, das uns das damalige Fu0ballfeeling vermittelt:
A Fußboiklub — noamalaweis‘ —
hod an gewiss’n Freundeskreis,
etliche Gicka fia de Mätsch,
in seina Kassa a boa Netsch,
an Trähna und an Bresident
(dea oft des gaunze Geaschtl brennt)
und fia de Wadln an Massehr,
so is da Brauch seit oitas hea
Aa Klub is wia da aundare;
nua aana is — dees is ka Schmäh —
mea ois a gwendlicha Verein:
Ea steet am Kontinent allein
med fümfazwanzich Maastatiteln
(und dees gaunz ohne fremde Mitteln!),
med Gicka, de ballestan kennan,
de — meistens — bis zum Umfoin rennan
und med an Auhaung, grea im Bluat —
ob d’Sunn scheint, ob es regna tuat. _
„Wia is dees meeglich?“ wean S‘ jetzt frogn.
Nau, dees kaunn Ihna i scho sogn:
Dee Maunnschoft, wissen S‘, is RAPID
aus Hüttldoaf — ihr güt mein Lied!
Rapidla sei, haaßt kempfn kennan,
haaßt schwitzn, bis zum Umfoin rennan,
haaßt siegn med gerechtn Stoiz.
Jo — d’Greanan san aus eignan Hoiz!
Dee kennan Schraufn aa vaschmeazn
und bleibn imrna grea im Heazn.
Am Fußboiplotz is wia im Lebn:
do muaß a jeda ollas gebn.
Und rennt’s amoi ned, wia ma’s wü —
med letzta Kroft kummst doo zum Zü.
Dees is de gaunze Hexarei;
waun ma dees waaß, is nix dabei.
D’Rapidla wissn’s hoid am bestn,
drum saan’s und bleibn’s stets de Greßtn!
Doch jetzt wü i kaa Zeit valian,
jetzt wü i nua mea gratulian
zum Cup und zu da Maastaschoft,
errungan gaunz aus eigna Kroft!
Wos wiad de Zukunft woi erbringan?
Schee war’s, tät amoi doo erringan
Rapid an klaan Europacup.
Daunn miaßat jeda sogn: „Hut ab!“
Daunn ruafat’s gaunze Landl mit:
„HOPPAUF RAPID! HOPPAUF RAPID!“
Clubzeitung 1968
Im Jahr 1968 versuchte man diese Mitgliederbriefe zu professionalisieren und gab 6 professionell gestaltete und bebilderte Hefte, die „Clubzeitung“ heraus. Das Projekt wurde aber eingestellt und wieder durch die früheren Mitgliederbriefe ersetzt. Einer dieser Zeitungen entnehmen wir, dass die Einschreibgebühr 10,- Schilling und der monatliche Beitrag 8,- Schilling betragen hat.
Grünzeug ab April 1973
Im April 1973 übernahm Gerhard Niederhuber die Gestaltung der monatlichen Aussendungen und nannte sie „Grünzeug“. Er war damals Schriftführer und avancierte später zum ersten Stellvertreter des Obmanns. Es dauerte nicht lange, bis Gerhard Niederhuber den heutigen Aufbau der Zeitung entwickelt hat. Aber es sollte noch bis 1991 dauern, bis er auch die Obmannstelle übernehmen sollte.
Festschrift 1976
In der Festschrift anlässlich des 25-jährigen Bestehens im Jahr 1976 wird die Fertigstellung des Klublokals angekündigt. Es gibt Artikel von Walter Riemer, Rudi Flögel, Norbert Hof, Gerhard Niederhuber und anderen. Link zum Dokument
Obmann Niederhuber
30 Jahre lang ist Gerhard Niederhuber nun schon Obmann und er hat in dieser Zeit 625 Ausgaben des „Grünzeug“ verfasst. In diesen Jahren hat sich der Verein bedeutend gewandelt. Der frühere Kaffehausverein bekam in Meidling ein eigenes Zuhause und organisiert dort seither regelmäßige Mitgliederversammlungen.
- Grünzeug (seit Ausgabe 577 online)
- Mitgliederversammlungen seit 2007
- Ehrengäste
- Bildarchiv
60-Jahr-Feier
Am 10.11.2011 veranstaltete der Verein im „Schutzhaus am Ameisbach“ seine 60-Jahrfeier, Anwesend waren Rudolf Edlinger • Herbert Feurer • Rudolf Flögel • Raimund Hedl • Gerhard Höckner • Steffen Hofmann • Alfred Körner • Werner Kuhn • Andy Marek • Martina Mosovsky • Atdhe Nuhiu • Harald Pichler • Peter Schöttel • Thomas Schrammel • Rainer Setik • Mario Sonnleitner. Stargast war Andreas Steppan. Bilder
Der Autor des Tagebuch gratuliert dem „Klub der Freunde“ und seinem Obmann für diese historische Leistung der Kontinuität bei der Unterstützung von Rapid:
Interpretation
Ich selbst bin erst seit 10 Jahren Mitglied beim „Klub der Freunde“ und mein Eindruck von der Entwicklung des Vereins beruht auf verfügbaren Dokumenten und persönlichen Eindrücken.
Man erinnere sich, dass 1992, also unmittelbar nachdem Gerhard Niederhuber Obmann des „Klub der Freunde“ wurde, Andy Marek als Stadionsprecher bei Rapid angeheuert hat. Dieser Umstand hatte auf die weitere Entwicklung des „Klub der Freunde“ große Auswirkungen. Wir wissen aus dem Buch von Andy Marek, dass das spätere Klubservice während eines länger dauernden Prozesses entstanden und immer mehr gewachsen ist. Praktisch alle früheren Agenden, für die der „Klub der Freunde“ verantwortlich gezeichnet hat, also beispielsweise Ehrungen von Spielern, Weihnachtsfeiern, Auswärtsfahrten, Ballveranstaltungen usw., wurden nach und nach vom Klubservice von Rapid organisiert, sodass der Verein seine gestaltende Rolle in diesen Jahren zunehmend an Rapid abgegeben hat. Der Ausgangpunkt dafür war die „Rapid-Mitgliedschaft für alle“ und die Professionalisierung der Mitgliederkommunikation mit dem Ergebnis das wir heute kennen. Andy Marek war aber die historische Leistung des „Klub der Freunde“ für Rapid bewusst, und er hat sich immer bemüht, jenen Verein zu unterstützen, der eigentlich der Vorläufer des späteren Klubservice war. Diese durchaus erfolgreiche und freundschaftliche Zusammenarbeit besteht bis heute.
2 Antworten zu “70 Jahre „Klub der Freunde des S. C. Rapid“”
[…] Stellvertretend für den “Klub der Freunde des SCR” nahmen Janine und Martin die Ehrung aus Anlass des 70. Geburtstags des Vereins von Christoph Peschek und Martin Bruckner entgegen. Unser Transparent wurde mit einem “70-er”-Aufkleber versehen. Details zur Entwicklung des Klubs siehe Beitrag “70 Jahre ‘Klub der Freunde des S.C. Rapid'”. […]
[…] 70 Jahre “Klub der Freunde des SRC” […]