Rapid-Baku
2:0 (0:0,1:0), 14.200, Rohit Saggi (Norwegen)
Jonas Auer · Ante Bajic · Guido Burgstaller · Yusuf Demir · Ferdy Druijf · Patrick Greil · Marco Grüll · Niklas Hedl · Maximilian Hofmann · Roman Kerschbaum · Martin Koscelník · Nicolas Kühn · Moritz Oswald · Nikolas Sattlberger · Thorsten Schick · Kevin Wimmer
Wir sahen das beste und packendste Spiel von Rapid seit Langem. Und man darf sich vom klaren Ergebnis 2:0 nicht täuschen lassen, es hätte auch ein ganz fataler Abend werden können, denn die Gäste hatten auch ihre Chancen.
Schon die Aufstellung bei Spielbeginn war günstig, denn Rapid konnte zuerst auf das Nord-Tor spielen und erst in der zweiten Hälfte auf das Süd-Tor, Richtung Fanblock. Tatsächlich sind beide Tore in Richtung zum Fanblock gefallen.
Rapid schafft derzeit nur ein Tor pro Spiel! Und das sollte auch in diesem Spiel so sein, denn in der regulären Spielzeit fiel nur ein Tor aus einem Schuss von Marco Grüll aus größter Nähe. Unser Eindruck, dass Marcos Spielfreude in dieser Saison nachgelassen hätte, konnte man bei diesem Spiel wirklich nicht beobachten, Marco gehörte zu den Besten am Platz.
Bis zu Pause sah man aufopfernde Bemühungen von Rapid und verzeichnete zwei Stangeschüsse, allein das Tor wollte nicht gelingen. Es war offenbar die Strategie der Gäste ein 0:0 über die Runden zu bringen. Sie haben dabei durchaus gut verteidigt, zu gut, denn ein Teil ihres Plans schien das Zeitschinden gewesen zu sein. Dazu gehörte das Liegenbleiben nach einer Berührung und das Verzögern bei Ausschüssen und Einwürfen.
Das 1:0 war denn auch erlösend, und es wäre noch Zeit genug gewesen, in der regulären Spielzeit das zweite Tor zu erzielen, aber es sollte eben nicht sein.
Ferdy Druijf hat uns schließlich ein Elferschießen erspart und das 2:0 mit einem sehenswerten Kopfball in der zweiten Hälfte der Verlängerung fixiert.
Aber die Gäste hatten hochkarätige Chancen, die auch das Aus für Rapid hätten bedeuten können. Zuerst war da ein perfekt geschossener Freistoß, der sich – unerreichbar für Niklas – exakt in das Kreuzeck senkte. Doch wie es der Zufall will, sprang der Ball vom Metall nicht ins Tor, sondern zurück ins Spielfeld. Weiters kam es zu einem Konter, gleich zwei gegnerische Spieler haben unsere Verteidigung überlaufen, der Ballführende schoss nicht selbst, sondern passte zum Mitspieler, doch der verfehlte das Tor nur um Zentimeter.
Chancenauswertung
Immer wieder wird bemängelt, dass Rapid – und mit Rapid auch andere Vereine – eine zu geringe Chancenauswertung erzielen. Aber man kritisiert damit eine grundsätzliche Eigenart des Fußballs, weil eben nicht viele Tore fallen. Zu Illustration die acht häufigsten Ergebnisse von mehr als 4.000 Rapid-Spielen: 1:1, 2:1, 1:0, 2:0, 3:1, 1:2, 3:0, 0:0 und das über einen Zeitraum von 112 Jahren. Ein 7:0 – um das legendäre Spiel gegen Salzburg zu nennen – ist in der 120jährigen Geschichte Rapid nur 20 Mal registriert worden, man darf dieses Ergebnis also nur etwa jedes 6. Jahr erwarten.
Würde das Ergebnis immer der spielerischen Überlegenheit folgen, wäre das Spiel langweilig, und das Interesse daran nicht so groß. Gerade dieses Spiel gegen Baku zeigte, dass es ganz leicht auch in die andere Richtung, also Richtung Aus-der-Traum hätte gehen können, und das ganz ohne eine jede Änderung am Spielverlauf, wenn eben eine oder beide Top-Chancen des Gegners erfolgreich verwertet worden wären.
Unsere Gegner
Längst ist es nicht mehr so, dass exotische Gegner mit Spielern aus demselben Land antreten. Fußball ist so wichtig geworden, dass auch vermeintliche Fußballzwerge konkurrenzfähige Mannschaften mit vielen Legionären aufbieten. Bei Aserbaidschan kommt noch dazu, dass das Land durch die Erdölvorkommen reich geworden ist. Nicht von ungefähr hat der Gegner auch einen Bohrturm in seinem Wappen. Anders als im ebenso reichen Norwegen kommt aber in Aserbaidschan dieser Reichtum nicht mein Volk an, denn eine Eintrittskarte im dortigen Stadion kostet ungerechnet 1,50 €. Man kann sich also ausmalen, dass Fußball dort in den Händen von Öl-Oligarchen ist, die sich das publikumswirksame Hobby leisten. Womit wieder illustriert worden wäre, dass Rapid zu den letzten Bastionen des Mitgliederfußballs gehört, weil bei uns das Publikum ganz wesentlich zur Gebarung des Vereins beiträgt.
Ambiente
Es war ein magischer Abend, wie in einer Messe, wenn alle Gläubigen unter dem Kommando eines Priesters Lieder anstimmen und gemeinsam „auf die Knie gehen“ – bei uns heißt das „Steht auf, wenn ihr Grüne seid!“. Wenn die Stehauf-Tendenz vielleicht bei anderen Spielen vielleicht Richtung Ost- und West-Tribüne abnimmt, bei diesem Abend waren alle elektrisiert von der Dynamik der Spielverlaufs und beteiligten sich ohne Ausnahme.
Bei kritischen Situationen hat denn auch der Block den Gesang unterbrochen und ist konkret auf die Situation wie Corner oder Freistoß eingegangen.
Bemerkenswert auch das Fehlen von Feuerwerkskörpern. Man weiß, dass das bei internationalen Spielen dem Verein sehr schaden kann. Danke, Block West!
Parkhaus Ausfahrt
Die neue Regelung bei der Abfahrt aus dem Parkhaus ist nervig. Man muss zuerst stadtauswärts fahren, na gut. Früher ist man aber über die Hütteldorfer Brücke wieder stadteinwärts gefahren. Das ist vorbei, jetzt ist die Brücke nach Spielende gesperrt und man muss bis Auhof fahren und erst dort kann man umkehren, ein Umweg von mehr als 5 Kilometern.
Der Fehler ist planerischer Art, weil nicht berücksichtigt wurde, dass die Garage an Spieltagen eine außergewöhnlich hohe Ausfahrfrequenz Richtung Stadt hat. Man hat es verabsäumt, die Zufahrt zur Parkgarage (aus Auhof über die Wientalstraße kommend) über den Wienfluss so zu gestalten, dass man auf dieser Brücke auch stadteinwärts fahren kann. Eine temporäre Ampel an der Wientalstraße würde das leicht regeln können.
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