Das Ergebnis ist nicht auffällig und hätte auch höher ausfallen können. Auffällig an diesem Abend waren die Veränderungen in der Mannschaft. Einerseits rückte Mario Sonnleitner wegen der Verletzung von Christopher Dibon in den Kader auf, anderseits spielte Thomas Murg statt Ingvi Traustason vom Beginn und Ivan Mocinic bekam eine Pause, statt ihm spielte Srdjan Grahovac.
Die 70 % Ballbesitz hat man vermutet, die Mattersburger ließen sich kaum aus ihrer konsequenten 4-4-2-Formation rauslocken. Und es mangelte auch an Chancen in der ersten Halbzeit. Aber nach der Pause ging ein Ruck durch die Mannschaft und in der 62. Minute war es soweit, Louis Schaub erzielte das erlösende 1:0. Tamás Szántó (65.) und Mario Pavelic (83.) komplettierten das Ergebnis.
Dramaturgisch optimal in der 74. Minute, kurz vor der Rapid-Viertelstunde kam Steffen Hofmann für Tamás Szántó. Dieser Tausch des „Fußballgotts“ vor der Rapid-Viertelstunde könnte fast zu einem Ritual im heurigen Jahr werden.
Nach dem 3:0 erfolgte ein Doppeltausch und damit die eigentliche Sensation des Abends. Giorgi Kvilitaia kam für Joelinton zu seinem Kurzeinsatz und statt Louis Schaub kam der erst 17jährige Spieler der U18, Kelvin Arase aus Nigeria, mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Und sein selbstverständliches Auftreten in diesen Minuten lässt auf eine erfolgreiche Karriere hoffen.
Ganz anders wird das Spiel von Mattersburg betrachtet, denn tatsächlich fielt trotz größter Feldüberlegenheit in der 36. Minute ein Treffer für Mattersburg, den aber Schiedsrichter Schüttengruber nicht gelten lassen wollte. Aus meinem Blickwinkel habe ich auch nichts Regelwidriges sehen können. Weiters reklamieren die Mattersburger einen Elfer wegen Foulspiel von Maximilian Hofmann. Das haben wir nicht so gut gesehen, wir haben daher durchgeatmet.
Diese doppelte Sichtweise auf dasselbe Spiel kommt auch in den Pressestimmen zum Ausdruck (siehe Links).
Betrachtet man aber die Statistik, war ein Sieg tatsächlich nur eine Frage der Zeit, wenn aber diese beiden strittigen Szenen gegen Rapid entschieden worden wären…
Bei der vorhandenen Spielfreude von Rapid kann man sich kaum vorstellen, dass bei den kommenden Heimspielen für Altach und die Austria irgendetwas zu holen wäre.
Fansupport
Eine solide Leistung legte auch der Block-West hin. Ein Seitenhieb auf die leere VIP-Tribüne wurde auch in einem Transparent zum Ausdruck gebracht.
Ausnahmsweise einmal ein Transparent, das allgemeinen Anklang findet.
Unser Freund Gregor war beim Spiel gegen Genk Gast auf der VIP-Tribüne. Er war Gewinner bei einem Facebook-Wettbewerb und der Preis war eben eine VIP-Karte.
Das erinnerte mich an die Zeit, als Florian und ich erstmals Abonnenten waren. Es muss etwa 2004 gewesen sein und auch bei uns war der Auslöser ein Preis bei der Tombola am Tag der offenen Tür. Es gab damals noch nicht die Zuschauerzahlen von heute und Andy Marek versuchte, durch Verlosung von Aboplätzen mehr Anhänger zu diesem Schritt zu motivieren. Wenn man die späteren Tage der offenen Tür verfolgt, also etwa 2007 oder 2008, gab es danach solche Preise nicht mehr, weil die Auslastung dann schon sehr gut war.
Vielleicht entwickelt sich der VIP-Bereich ähnlich. Das wäre dann aber abhängig von der allgemeinen Auslastung. Steigt diese in Zukunft weiter an, könnte es doch mehr Interessenten in den VIP-Bereich verschlagen.
Schließlich war der Besuch der VIP-Tribüne beim Mattersburg-Spiel etwas besser als zuletzt gegen Genk, wofür vermutlich der günstigere Preis eine Rolle gespielt haben dürfte. Vielleicht muss man ja bei Rapid die Preispolitik noch einmal überdenken oder die VIP-Zone zu Gunsten billigerer Standard-Abonnenten verkleinern.
Rituale
Rituale haben etwas Verbindendes. Das kann man sich bei den Kirchen abschauen, die haben in dieser Disziplin 2000 Jahre Erfahrung.
Aber Rapid ist auch gut unterwegs. Die Banner-Parade und das Absingen zweier Hymnen zu Beginn des Spiels sind bereits wichtige Elemente eines Bundesliga-Spiels geworden.
Dass der Block-West sein gesangliches Repertoire durch das Absingen der alten Hymne im Anschluss an die Rapid-Viertelstunde erweitert hat, geht ebenfalls in Richtung Ritualisierung.
Einmalig in der Welt der sonst eher emotionsarmen österreichischen Fußballstadien.
Abschließendes von der Kamera-Front
Kurzfassung: ich habe von Harry Gartler eine Kameraerlaubnis bekommen, mit der Auflage, dass meine Fotos nicht gewerblich verwendet werden dürfen. Bitte beachtet die prompte Reaktion: am Donnerstag gab’s die Schwierigkeiten mit der Kamera, am Freitag sandte ich meine Anfrage an Clemens Pieber, der sie mit postwendend bestätigt und an Harry Gartler weitergeleitet hat und heute, Sonntag um 12:36 kommt die Erlaubnis von Harry Gartler. Nicht schlecht! Danke, Rapid!
Natürlich habe ich die Erlaubnis heute nicht gebraucht – wie könnte es anders sein, denn der Zerberus vom Donnerstag war offenbar anderswo eingeteilt.
Neues von der Kette
Am Donnerstag wurde die Kette um 17:00, also zwei Stunden vor Spielbeginn, von vier Mann (!) abmontiert, etwa unter dem Motto: einer montiert, drei schauen zu.
Heute ist nichts davon zu sehen, die Kette hängt etwa eine Stunde vor Spielbeginn noch immer ein bisschen schlampig am Pfosten. Aber nach dem Spiel war sie dann doch korrekterweise abmontiert.
Löblich, dass die S80 um 17:34 offenbar wegen des Spiels in einer Doppelgarnitur geführt wurde.
Wer sich für einen Vortrag über die Wikipedia begeistern könnte, kann das am kommenden Donnerstag ausleben. Heinz Egger wird uns über die Interna der Wikipedia berichten und darüber, wie man sich als Autor einbringen kann.
Details und Anmeldung