Leobendorf-Rapid
0:1 (0:0)
Ein ungleiches Duell. Eine Sensation für Leobendorf, eine Pflichtübung für den Rekordmeister. Obwohl; leidgeprüfte Rapidler wissen, wie schwer bis unmöglich Pflichtsiege sein können. Man hat das ja am Wochenende gesehen. Drückende Überlegenheit, doch die Tore schießt der Gegner. Am Wochenende war die „Macht“, der Schiri, „mit uns“. Und was, wenn nicht?
Es gab zwar keine Diskussion darüber, wer die stärkere Mannschaft am Spielfeld war aber, dass diese Mannschaft in der kommenden Woche in Bilbao bestehen soll, macht den Beobachter doch ein bisschen besorgt. Vielleicht hilft es uns zu wissen, dass in Bilbao die Rollen getauscht werden und Rapid dort ebenso motiviert sein wird wie es Leobendorf in Dornbach war.
Nun, Leobendorf war als Landesligist kein Prüfstein. Die Beteuerungen von
Mike Büskens, dass man den Gegner ernst nehme, sind lediglich Sätze, die man bei eingeschaltetem Mikrofon von sich gibt. Die Schwierigkeit für alle Rapidler inklusive Trainer ist es immer wieder, sich auch gegen Underdogs motivieren zu können. Und wahrscheinlich ist auch gerade diese Motivations-Unfähigkeit der Grund, warum der Cup-Bewerb nicht gerade eine Spezialität von Rapid ist.
Und was ist dann die Spezialität von Rapid?
Die Spezialität von Rapid ist das magische Wort „Rekordmeister“, welches alle Beteiligten, allen voran die Medienvertreter, zelebrieren. Kein Stadionsprecher, der in seiner Ansage nicht dieses Wort verwendet. Gewinnt Rapid, hat man das voraussehen können, verliert aber Rapid, ist das die Sensation schlechthin, weil man dann nicht gegen eine durchschnittliche Bundesligamannschaft gewonnen hätte, sondern gegen den „Rekordmeister“. Dieses besondere „Rekordmeister“-Spiel macht es für den Gegner (und auch für das Publikum) besonders attraktiv und für Rapid besonders schwer.
Und bei Rapid weiß man das. Nicht von ungefähr hat man jenen Mann, der den Grundstein zum „Rekordmeister“ gelegt hat, Dionys Schönecker neben dem Eingang zum Stadion ein Denkmal gesetzt.
Auch das Publikum verehrt nichts mehr als den Umstand, Anhänger des „Rekordmeisters“ zu sein. Man pflegt die Tradition, denn dort, in der Vergangenheit, ist ja dieser „Rekordmeister“ zu Hause. Hier, am Sportklubplatz, kann eine Mannschaft mit dem Anspruch, „Rekordmeister“ genannt zu werden, nicht gewesen sein, das war der Schatten eines Bundesligisten.
Warum nehmen die Spieler von Rapid den Cup nicht ernst?
Das ist ganz einfach: weil wir, die Zuschauer, den Cup nicht ernst nehmen. Auch wenn man die ungünstige Beginnzeit einkalkuliert, ist die Besucherzahl von 3000 eine Schande für den Anhang des Großklubs Rapid für einen Bewerb, beim doch immerhin eine wichtige Trophäe zu holen ist. Der Sportklub-Platz müsste bei einem solchen Anlass aus allen Nähten platzen, wenn Rapid im Cup auftritt, ganz egal, wer der Gegner ist. Rapid hat so gespielt, wie es der Zuschauerkulisse entsprochen hat. Es war wahrscheinlich die „Standgas-Einstellung“.
Warum sind Altach und Mattersburg ausgeschieden?
Der Motivationsunterschied der Teams ist in allen diesen Begegnungen eine wichtige Einflussgröße. Dazu kommt, dass für die Teams der Bundesliga die Teilnahme am Cup eine Art Ehrensache ist und man nur sehr geringe Chancen auf den Titel hat. Als kleinerer Verein, der in der Bundesliga ums Überleben kämpft, kann man sich nicht allzu viel der „Ehre“ leisten, denn das kostet Kraft und hilft nicht im Abstiegskampf.
Im Unterschied zur Bundesliga ist die Teilnahme oder das Erreichen einer bestimmten Runde mit nichts anderem verbunden als mit „teilgenommen“, wogegen ein Platz in der Bundesliga immer auch den Verbleib in der Liga absichert, also die Existenz von Spielern, Trainern und Vereinen.
Dabei war das Spiel gegen Leobendorf der erste volle Einsatz von
Kvilitaia und man möchte meinen, dass er es dem Trainer und dem Publikum würde zeigen wollen, dass er ein Anrecht auf ein Einser-Leiberl hat. Da ihm nicht sehr viel gelungen ist, wollte er dann ein Tor durch ein Handspiel erzwingen aber Schiedsrichter
Drachta hats gesehen.
Die Einwechslung von
Joelinton und besonders
Arase machten das Spiel von Rapid gleich ein bisschen lebendiger.
Mir kommt vor, als würden sich die eigenen Talente
Szanto und
Arase mehr einbringen die Millionenprofis. Unter ihnen ist nur einer, bei dem man derzeit den Eindruck hat, als würde hinter dem großen Geld auch ein großes Talent stecken und das ist
Ivan Mocinic.
Roland Spöttling, Stadionsprecher des Wiener Sportklub, schreibt an das EwkiL-Tagebuch, dass er uns diesmal nicht durch das Geschehen begleiten kann, weil die Leobendorfer ihren eigenen Sprecher mitbringen.
Für
Mario Konrad war es ein Highlight als er erfahren hat, dass er mit Leobendorf gegen seine Ex-Kollegen spielen wird und er hat sich im Spiel auch enorm angestrengt. Auch seine Verwandten, allen voran seine Mutter, waren im Publikum und machten kräftig Stimmung für Leobendorf.
Ambiente
Die Umgebung erinnerte daran, wie es wäre, den vom Block-West so oft propagierten „old style“-Fußball zu betreiben. Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass die Gemeinde zur Sanierung der Anlage in Dornbach beitragen wird.
Die Spieler wurden mit einer Flaggenparade begrüßt.
Es kamen noch weniger Zuschauer als beim Spiel gegen Karabakh, nämlich 3.000. Die Beginnzeit war auch nicht gerade optimal für ein Mittwoch -Spiel. Vielleicht war das der Grund für das Spruchband „Scheiß Herbst“. Wer weiß das genauer?
Warum es schick ist, ein „no fair play“-Banner zu präsentieren,
ist uns, den anderen Zuschauern nicht ganz klar, es erinnert an die Choreografie „grober Spaß“.
Die Zündler
und die Raucher
haben sich in Dornbach ausgetobt, was sogar für eine kurzen Spielunterbrechung und 3 Minuten Nachspielzeit in der ersten Halbzeit gesorgt hat.
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