Rapid-Sassuolo
1:1 (1:0)
Wer die Einstellung Rapids zum Siegen versteht, ist mir etwas voraus. Alle waren wir begeistert von den herausgespielten Chancen in der ersten Halbzeit und alle waren wir enttäuscht, dass man nach der Pause den Eindruck hatte, als würde man sich – wie so oft – mit einem Halten des Ergebnisses begnügen.
Und der Tausch
Grahovac gegen
Murg war die Bestätigung, dafür, dass der Trainer offenbar genau das beabsichtigte, nämlich Gegentore verhindern. Und die Strafe folgte zwei Minuten nach diesem Tausch, denn wie wir alle wissen (und auch der Trainer wissen sollte), sind Gegentore oft nicht zu verhindern, seien es Tausend-Gulden-Schüsse, mehr oder weniger gerechte Elfer, abgefälschte Schüsse, einfach Zufall oder – wie gestern – Eigentore.
„Schremser“ hieß gestern „Schrammel“
Wer weiß, vielleicht hat der Trainer gestern in der Pause, den
Thomas Schrammel mit „Schrammel“ angesprochen, weil man Spitznamen eben nur im Freundeskreis verwendet, und das hat den „Schremser“ so aus der Bahn geworfen, dass er aus lauter Kränkung in einem mentalen Ausnahmezustand vergessen hat, dass sie Seiten gewechselt wurden und er das Rapid-Tor mit dem Sassuolo-Tor verwechselt hat. Ja, wäre das das Sassuolo-Tor gewesen, wäre er wohl zum Helden des Abends geworden. So aber…
Fußball, gespielte Psychologie
Wenn man bedenkt, dass unser Gegner Sassuolo Bilbao geschlagen hat aber Rapid in Bilbao ziemlich schlecht ausgeschaut hat, dann aber wieder Rapid eine sehenswerte erste Halbzeit gegen Sassuolo hingelegt hat, kommt man mit den Vergleichen allein der Ergebnisse nicht weiter, denn die sind unverständlich. Bei allen diesen Spielen wird die Befindlichkeit des Teams eine große Rolle spielen. Ob man selbstbewusst auftritt (wie gestern in der ersten Halbzeit) oder unsicher (wie in Bilbao) wird von einer Menge von Faktoren abhängen, die niemand so recht insgesamt kennt. Und was vor dem Mikrofon gesagt wird, ist das Gedachte aber nicht das Gefühlte, das Unbewusste.
Wo das hinführt?
Wenn man die letzten Spiele betrachtet, fragt man sich natürlich, wie das wohl weitergeht und wie lange die Vereinsführung Geduld üben wird. Hier die letzten Spiele; die Unentschieden darunter eigentlich lauter gefühlte Niederlagen.
Ambiente
Engagiert wie immer, die Choreografie des Block-West:
„Gemma Burschen – zu zwölft gibt’s für uns kan Gegner“. Wohltuend, dass sich der Texter daran besinnt, dass in Wien
„Burschen“ und nicht – wie so oft verwendet –
„Jungs“ am Werk sind.
Die Wörter des Tages waren…
- „Spaghettifresser“, ist uns noch durch einen Sager von Karl Moik in Erinnerung und
- „Katzelmacher“, das ursprünglich „Kesselmacher“ hieß und auf Wanderarbeiter aus Italien zurückgeht, sogar bis ins 18. Jahrhundert. (Viele weitere Details über den Link)
Dass „Rapid kälter wird“, konnten wir in Gesprächen bei der Heimfahrt hören.
[Die gemütliche, und nicht überfüllte Verbindung mit der S80 ist ein Geheimtipp.] Und natürlich meinen alle vom Präsidenten abwärts, dass sie noch dieselben wären wie vorher. Und subjektiv betrachtet stimmt das natürlich auch. Aber dieses kräftige Wachstum, diese gefühlte Verdoppelung der Personalstandes bewirkt, dass der Fan nicht mehr so viel Kontakt zu den „Rapidlern“ des Stammpersonals hat sondern zu Personen, die ihren Dienst sowohl bei Rapid aber auch in allen anderen Stadien absolvieren, zum Beispiel, wie uns
Anita berichtete, die allgegenwärtigen Securities. Rapid fühlt sich einfach jetzt anders an, es ist kälter gewoden.
Sehr entspannt ist dagegen die Kommunikation mit dem Catering-Personal oder den VerteilerInnen der Rapid-Marie. Allesamt sehr freundlich und locker.
Links
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