Sturm-Rapid

2:1 (1:0)

Die Schlüsselszene des Spiels war – für mich – das Interview von Steffen Hofmann nach dem Spiel. Ich habe Steffen noch nie so verzweifelt und abgekämpft gesehen. Trotz dieser aufopfernden Leistung der ganzen Mannschaft, vor der wir uns alle verneigen, war der wirkliche Fußballgott nicht auf unserer Seite. Mich erinnert das an eine der ersten Szenen in der Bibel, als die Opfer des einen, Abel, angenommen und belohnt werden und die Opfer des anderen, Kain, nicht – mit den bekannten Folgen. Die Geschichte in der Bibel hat ihre eigenen Auslegungen, die uns hier nicht interessieren, aber unser Spiel in Graz hat mit diesen archaischen Figuren eines gemeinsam: die Tragik. Denn Kain hat alles getan, was er hat tun können, aber es war nicht sein Spiel. Was man alles ins Treffen führen kann; dass man keinen „Knipser“ hat, dass es an der letzten Konsequenz fehlen würde, usw. Wo genau hätten denn die Grazer diese Konsequenz gehabt? Jemand der stürzt wie Kuen vor dem Elfer, verwendet seine Arme, um in dieser Situation die Balance zu halten und hat keine Ahnung, ob ihn dabei ein Ball trifft oder nicht. Wenn die Grazer vor das Rapid-Tor kommen, sind Schussbahnen eher frei als umgekehrt; und das war das 2:0. Und dass Graz sich erfolgreich in die Reihe der Mannschaften einreiht, die keine Sekunde darauf verwenden, das Spiel zu machen, sondern nur auf eine Konterchance oder auf die Destruktion des Rapid-Spiels lauern, bedeutet, dass es sich nicht, wie die Sprecher von SKY zu Beginn gemeint haben, ein Derby wäre, auf das man da wartet, sondern Sturm reihte sich in die Reihe jener Teams ein, die um die Spielstärle vom Rapid wohl wissen und daher ihre Chance im Konter und in der Destruktion sehen – und gewinnen. Es ist schon ein blödes Gefühl, wenn man wieder einmal „erhobenen Hauptes“ vom Schlachtfeld geschlagen nach Hause gehen muss. Es gibt Zeiten, da verliert und gewinnt man, wie es eben das Spielglück oder -pech will. Dass man aber so vom Pech verfolgt wird, das ist sogar schon unserem Trainer Damir, der so wie sein Sportdirektor strikt Zufall im Fußball ablehnt (darüber werden wir noch gesondert philosophieren müssen), unheimlich und eine leichte Verzagtheit macht sich in den Interviews breit, denn es fällt ihm auch nicht mehr viel mehr als Durchhalteparolen ein. Als ich Damir in der Fernsehübertragung sah, dachte ich, dass es Tage gibt, an denen man mehr altert. Und Damir dürfte bei solchen Spielen mehr noch als wir leiden. Er altert in einer Spielminute um viele Stunden oder sogar Tage – wir trinken unser Bier, das köstliche Rote Zwickl. Was allein wir jetzt tun können ist – zusammenhalten. Insbesondere unser Block wäre jetzt gefragt, denn dass diese Mannschaft kämpft, das ist ja evident und daran liegt’s nun wirklich nicht. Ob Damir der richtige Trainer ist, das weiß natürlich niemand aber auch ihm kann man weder die Kompetenz noch das Bemühen absprechen. Auch das Präsidium ist gefordert, nicht die Panik entscheiden zu lassen. Aber bei dem tollen Spiel, das wir heute gesehen haben, könnte es genau so gut ganz anders gekommen sein. Zufall eben; denn ein Zufall, den man willentlich bezwingen könnte,  ist keiner. Die Daheimgebliebenen: Anmerkungen: Bei Sonneneinstrahlung ist die Bildqualität der Leinwand sehr schlecht; Abschattung wäre wünschenswert. In den Ecken wären zusätzliche Monitore wünschenswert (hinter der Bar).

Der Fall Steffen

Langsam begreifen wir angesichts der Fernsehbilder, dass eben für einen Fußballer dieses 35. Lebensjahr so ist wie für uns alle – sagen wir – das 70ste. Nichts geht mehr so wie früher und der Abschied kündigt sich irgendwie an. Was würden wir uns alle für Steffen wünschen? Wir werden wahrscheinlich nie mehr einen solchen Spieler bei Rapid haben. Es bedarf vieler Zufälle, dass sich ein Spieler eine so lange Zeit an einen Verein bindet. Und die heutige Zeit ist nicht nach solchen Schicksalen. Wer sich stark genug fühlt, geht ins Ausland und auch im Inland wird eher rotiert. Wir haben daher die einmalige Gelegenheit, Steffen den Status eines unvergesslichen Spielers zu verleihen, indem wir ihm so viel Spiele geben als er für einen ewigen Rekord braucht. Und gerade die laufende Saison ist bestens dafür geeignet. Dass man über die Liga Sturm in der Tabelle überholen könnte, das ist wohl nur mehr eine Illusion. Wen stört es also, wenn Steffen in den verbleibenden Spielen, sagen wir ab der 60. Minute eingesetzt wird. Bei jedem Spiel. Dagegen spricht vielleicht der Intellekt eines Trainer-Strategen aber angesichts der Tabellensituation ist alles, was verbessert werden kann, nur mehr Kosmetik. Wenn ich also unseren Trainer etwas bitten dürfte, dann bitte ich um den Einsatz von Steffen in allen Spielen; nicht vom Beginn, aber wenn es eben passt. Es wird nicht spielentscheidend sein. Vielleicht ist gerade diese verkorkste Saison eine Gelegenheit, ein Fußballmonument für die Ewigkeit zu schaffen. Bilder von der Graz-Fahrt

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Rapid II-St. Pölten Juniors

Zu diesem tollen 5:1-Sieg kann man nur sagen, dass den Spielern von Rapid II „der Knopf“ etwas früher aufgegangen ist als ihren älteren Kameraden, denn bereits in Schwechat musste man sich fragen, warum sie es nicht schaffen, endlich zu siegen. Also bleibt uns nur, dem Team zu gratulieren, uns über die Umstände zu beschweren, denn wir waren zum Zeitpunkt des Spiels in der Rekordmeisterbar. Es wird gewichtige Gründe gegeben haben, dass man dieses Spiel zeitgleich mit dem Schlager in Graz angesetzt hat. Aber man kann es als Stammgast bei Rapid II leichter ertragen, wenn man wüsste, warum. So bleibt es den Veranstaltern nicht erspart, dass wir uns einfach ärgern; über den Zeitpunkt; darüber, dass der Rapid-Terminkalender auch noch wenige Tage vor dem Spiel noch den falschen Tag angezeigt hat; und darüber, dass man es nicht der Mühe Wert findet, uns zu sagen, warum dieser Zeitpunkt unbedingt am Sonntag um 16:00 sein musste. Hätte man beispielsweise um 14:00 angepfiffen, wäre sich noch ein gemeinsamer Besuch der Rekordmeisterbar ausgegangen. Blick aus dem Fenster der Rekordmeisterbar

Rapid-Viertelstunde vom 10.3.

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