W24 bei EwkiL

Wir kennen das W24-Team schon von diversen Trainings-Drehs und auch von zwei Besuchen beim „Klub der Freunde“. Dass die beiden einmal zu uns nach Favoriten kommen würden, das ist schon ein bisschen sensationell.
Dreharbeiten von W24 bei Florian in der „Siccardsburg“
Seit Beginn der Sendereihe „Rapid-Viertelstunde“ archivieren wir alle Sendungstitel und die Themen. (Sendungsarchiv) Jetzt sind wir selbst dabei!

Wie so oft, hat Meister „Zufall“ Regie geführt. Dass ich vor dem Trainingsspiel (siehe EwkiL: Rapid-Jablonec) ins Cafe Hütteldorf zu den Dreharbeiten von W24 gekommen bin, verdanke ich einem Tipp von Peter Klinglmüller. Ich saß dort mit meinem Laptop bei einem Chili, um die Zeit bis zu den Dreharbeiten zu nutzen und an meinem Blog zu „basteln“.
Kontakt mit W24 im Cafe Hütteldorf in Wels
Während Kameramann Niko sein Geschütz in Stellung brachte, schaute mir Gunther über die Schulter und ich erklärte ihm, dass ich einige private Rapid-Seiten verwalte, und dass eigentlich Florian die Ursache für diese Aktivitäten wäre. Das hat ihm gefallen und er schlug vor, dass er mit W24 über unsere Beziehung zu Rapid berichten möchte.

Gestern war es soweit! Gunther und Niko kamen pünktlich um 18:00 und wir staunten nicht schlecht, welch beachtlicher Aufwand für eine Sendezeit von nur ein bis zwei Minuten betrieben werden muss. Es wäre gut, wenn die beiden öfter kämen. Nicht, dass wir ihnen so viel Neues erzählen könnten, aber es wäre öfter zusammengeräumt:-)

Da wir alle unsere Bilder nicht ausdrucken sondern elektronisch verwalten, haben wir wenig herzuzeigen. Daher haben wir für diesen Anlass eine Bildtapete hergestellt, damit man einen besseren Eindruck davon hat, wie sich unsere Rapid-Beziehung entwickelt hat. Allein die Auswahl der Bilder hat mehr als sechs Stunden gedauert, denn unsere Bildersammlung ist mittlerweile auf fast 100.000 Bilder angewachsen. Und da die Beschlagwortung nicht ordentlich genug ausgeführt wurde, muss man alles anschauen. Etwa so wie „querlesen“, also „querschauen“.

Was schließlich in den zwei gesendeten Minuten „rüberkommt“, wissen wir noch nicht aber ihr könnt hier nachlesen, was die Grundlage zu diesen zwei Minuten war:

Als Lehrer war ich eher ein Gegner von Fußballfans, weil die fallweise in den Klassen getragenen Schals den Blick auf den Unterricht verstellten und wohl auch verstellen sollten. Dass ich diese Fußballbegeisterung eventuell durch eine eigene Expertise in Sachen Fußball hätte nutzen können, daran dachte ich nicht. Und diese Expertise ist allein durch eine Tageszeitung auch nicht so leicht zu erlangen.

Etwa in der Zeit als Sturm in der Champions-League große Erfolge gefeiert hat, entdeckte Florian den Fußball. Die früher vielfältigeren Interessen wurden mehr und mehr zugunsten des Themas „Fußball“ eingeschränkt.

2000 (13 Jahre)

Ich trau’s mir fast nicht zu sagen aber unsere ersten Fußballplatzbesuche waren im Horr-Stadion, weil das im Bezirk lag und meine Fußballkenntnisse damals noch ziemlich unterentwickelt waren. Danach unternahmen wir eine Tournee durch ganz Österreich zu allen Plätzen der damaligen Bundesliga-Vereine. Bis nach Bregenz sind wir gekommen. Das letzte Stadion, das wir besucht haben, war das Hanappi-Stadion. Es war folgendes Spiel:

28.04.2001, Österreichische Meisterschaft, 31. Runde, LASK, 6:0 (3:0), 4.000, Leuba (CH), Gerhard-Hanappi-Stadion, Dokupil, 4000 Zuschauer! Ganz schwach!

Aber da war eine Person, die sofort unsere volle Aufmerksamkeit hatte: Andy Marek. Am Anfang wahrscheinlich nur instinktiv aber jedes Spiel, das wir später mit ihm erlebt haben, zeigte uns, dass er nicht nur etwas ansagte, Nein, er sprach mit uns, mit den Besuchern auf der Tribüne. Wenn er „wir“ sagte, dann meinte er das auch.

Was nun genau den Ausschlag gab, ich weiß es nicht aber Florian sagte erstmals etwas, was er früher nie gesagt hätte: „ich will nur mehr die Spiele von Rapid sehen“. Er ist vom allgemeinen Fußballfan zu einem Rapid-Fan geworden – mit einem Vater als Beiwagerl.

Florian hatte also nicht fußballaffine Eltern, die ihn mit grüß-weißer Ideologie großgezogen hätten, sondern Florian wählte Fußball als sein Spezialgebiet und konzentrierte sich ausschließlich auf Rapid. Meine Aufgabe war die des Begleiters. Wie halt die Eltern so sind: „damit er nicht in schlechte Gesellschaft kommt“.

Schulbedingt besuchten wir zunächst nur einzelne Spiele, dann hatten wir einmal ein Frühjahrsabo auf der Nordtribüne. 

Was für Florian selbstverständlich war, das Stadion, die Leute dort, das ganze Umfeld, war für mich ganz neu, Es hat viele Jahre gedauert, um die Berührungsängste mit dieser ungewohnten Umgebung zu überwinden, die heute unsere zweite Heimat geworden sind. 

2005 (18)

An einem Tag der offenen Tür gewann Florian den ersten Preis und der war ein Abo auf der Süd-Tribüne. (Das kann man heute nicht mehr gewinnen, denn heute ist die Nachfrage für Abos schon groß genug aber damals war das Stadion noch ziemlich leer.)

Wir näherten uns diesem „Rapid“ immer mehr an. Zuerst bekam Florian die Mitgliedschaft als Weihnachtsgeschenk, dann ich, dann meine Frau. Wir besuchten immer mehr und schließlich alle Rapid-Veranstaltungen inklusive Weihnachtsfeier.

Aber Florian war der Fan, ich war nur die Begleitung. Und das war etwas einseitig. Ich hatte viel mehr Berührungsängste mit den Rapidlern, weil ich tatsächlich nicht sehr viel über den Sport wusste und vor allem hatte ich keinerlei Vorwissen. Ich wollte mehr vom Fußball verstehen, um besser mit Florian kommunizieren zu können. Ziemlich peinlich war es dann bei einem Hallenturnier, bei dem Andy Marek ein Quiz veranstaltete und Fragen zum Europacup-Finale 1996 stellte und wir beide die Antworten nicht kannten; wir haben diese Zeit ja auch nicht bewusst miterlebt. (Wir waren nicht die Kandidaten, wir haben nur zugehört. Aber es war klar, da fehlt noch was, damit man sich tatsächlich zu diesen Rapidlern zählen darf.)

2007 (20)

Eine erste große Lernerfahrung war eine gemeinsame Fahrt in die englischen Midlands nach Manchester, Liverpool und Birmingham. Seit dieser Zeit lernten wir, was Fußball im Mutterland bedeutet. In dieser Zeit startete ich meinen Rapid-Blog, ein Rapid-Tagebuch. Anfangs war das Tagebuch noch eher zaghaft, dem Wissensstand entsprechend.

Heute sehe ich in dem Blog eine Möglichkeit diese unzähligen Erlebnisse mit Rapid zu dokumentieren und daher gibt es zu jedem Rapid-Event einen Tagebucheintrag, illustriert mit Bildern. Es geht nicht um journalistische Perfektion, es geht darum, diese vielen kleinen Dinge, die unser Leben und natürlich auch Fußball ausmachen, festzuhalten.

2008 (21)

Mein fußballerisches Unwissen musste einem Wissen weichen, das war klar.

Da meine Hauptbeschäftigung Internetprovider ist und ich mich viel mit Datenbanken beschäftige, hatte ich die Idee, die vielen Daten rund um Rapid in einer Datenbank zusammenzufassen. Ich wandte mich an Gerald Pichler vom Rapid-Archiv mit der Bitte, ob ich seine Daten weiterverwenden könnte. Er hat ohne lange Bedenken einfach „ja“ gesagt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, denn ich habe dadurch viel über Rapid gelernt.

In einer ziemlich intensiven Programmierphase habe ich versucht, die einzelnen Ereignisse zu mitteln und Aussagen über gewisse Querschnittsfragen zu bekommen.
http://rapid.iam.at entstand. Seither erfasse ich alle neueren Daten selbst.

Bis zu diesem Zeitpunkt versorgte mich ausschließlich Florian mit Informationen über Rapid und ich war eher ein Zuhörer. Doch mit diesen Datenbankprojekt lernte ich, was dieses „Rapid“ aus historischer Sicht ausmacht und wir konnten uns jetzt besser austauschen. Florian weiß alle Details, ich versuche den Zusammenhängen auf die Spur zu kommen.

2009 (22)

Die Seite http://rapid.iam.at wurde unter Insidern bekannt und das hatte zur Folge, dass ich von Domenico Jacono zu seinem Buchprojekt „Religion Rapid“ zur Herstellung diverser Statistiken und Grafiken eingeladen wurde. Es war eine sehr spannende Arbeitsphase, weil Domenico interessante Fragestellungen an die Daten hatte und ich gefordert war, diese daraus abzuleiten.

Diese Treffen fanden an einem historischen Rapid-Ort statt, im Cafe Hummel, das lange Zeit das Stammlokal des „Klub Der Freunde“ war, schließlich aber für den Klub zu klein wurde. Diese Diskussionen mit Domenico habe ich genossen, ich war so etwas wie ein Lehrling in Sachen Rapid und mein Gesellenstück war diese Datenbank, die ich durch Domenicos Anregungen in verschiedener Hinsicht ausgebaut habe. Ich lernte dadurch auch diesen geheimnisvollen „Klub der Freunde“ kennen, der ja in der Geschichte der Anhängerklubs eine ganz besonderer Rolle spielt, reicht doch dessen Geschichte bis 1951 zurück. Walter Grossmann lud mich zu einer dieser Mitgliederversammlungen ein und wir haben seither keine versäumt.

2010 (23)

Als 2009 die Austria mit der neuen Osttribüne auch ein Museum eröffnete, ließ mir das keine Ruhe und ich machte Andy Marek im März 2010 den Vorschlag zur Gründung eines Museums und das Tolle war, dass er das tatsächlich aufgegriffen hat und ich in den Anfängen des Rapideums mit Domenico und Thorsten mitgearbeitet habe. Andy Marek hat diese Anfänge tatsächlich bei der Eröffnung des Rapideums im Dezember 2011 erwähnt.

Ich hatte schon den Wunsch, dass eventuell diese Seite http://rapid.iam.at eine Art Baustein zu einem virtuellen Museum werden könnte aber zu einem solchen Projekt ist es nicht gekommen.

Wegen fehlender klarer Zielsetzungen, dümpelte die Seite vor sich hin. Spiele wurden zwar nachgetragen aber es gab nicht allzu viel Nachfrage nach den Daten. Es gab noch eine große Entwicklung, nämlich die Ausgabe der Spielergebnisse in einer Grafik, die ich schließlich in alle Ergebnisse integriert habe.

2013 (26)

Alles war gut aber etwas hat gefehlt. Am alten Eingangstor zum Stadion in der Anfield-Road (und auch auf einigen Rapid-Schals) steht: „You’ll never walk alone“. *)
Aber genau genommen waren wir immer allein, allein in einer riesigen Menge Gleichgesinnter. In einer kleinen Gruppe begannen wir das Motto „Gemeinsam kämpfen siegen“ ‚leicht‘ abzuwandeln in „Gemeinsam essen trinken“. Ein Spiel waren nicht mehr nur die zwei Stunden im Stadion. Es gab eine kulinarische Vor- und Nachbesprechung.

2014 (27)

Vielleicht war es auch die Wehmut darüber, dass wir nun das Hanappi-Stadion endgültig verlassen müssen, wir haben jedenfalls beschlossen, einen Fanklub zu gründen, damit unsere gemeinsamen Fußballnachmittage auch eine Art offiziellen Anstrich bekommen. Und habe ich mich wieder programmierend betätigt und für EwkiL:Rapid eine Seite erstellt, die alle unsere Aktivitäten dokumentiert. Unsere Bildersammlung, Eintrittskarten, Stadionzeitungen, tägliche Fußballmeldungen. Alles in einem ewigen Kalender zusammengefasst. Das Hübsche: ich muss mir keinen Rapid-Termin mehr am Handy eintragen, alles wird von der Webseite automatisch übernommen, natürlich auch alle Terminverschiebungen: http://ewkil.rapid.iam.at

Man sieht, Rapid begleitet unser Leben und tatsächlich werden wir dem Spruch „You’ll never walk alone“ immer mehr gerecht.*)

Diese neue Fangruppe EwkiL:Rapid (34 Rapid-Fans) hatte die Wirkung, dass Florian und ich dieses „Rapid“ nicht mehr ganz allein konsumieren, sondern gemeinsam mit Freunden. Und das ist auch ganz gut gelungen. Jeder Spieltag ist ein kleines Fest geworden. Andere Rapidler, die mit uns schon jahrelang in unserer Nähe gesessen sind, haben sich uns angeschlossen und wir haben auf diese Weise tatsächlich viele neue Freunde gewonnen.

Wir sind nicht die ersten und auch nicht die letzten, die sich Gedanken über ihre Zuneigung zu einem Fußballverein Gedanken machen. Diese prominenten Sprüche stehen auch auf der EwkiL-Homepage:


Ein Leben ohne Rapid ist möglich, aber sinnlos. 

(Frei nach Loriot, Humorist, 1923-2011, „Rapid=Mops“)


Es gibt Leute, die denken bei Rapid ginge es um Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. 

(Frei nach Bill Shankly, schottischer Spieler und Trainer, 1913-1981, „Rapid=Fußball“)


Das meiste, was ich vom Leben weiß, verdanke ich Rapid

(Frei nach Albert Camus, französischer Philosoph, 1913-1960 „Rapid=dem Fußball“)


*) Über den Wien-Bezug der Fußball-Hymne „You’ll never walk alone“ wir hier berichtet.

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