Mitgliedertreffen

Die Mitgliederversammlung wurde von W24 aufgezeichnet; wir werden also eine Zusammenfassung in der kommenden Rapid-Viertelstunde sehen können.

Zuspruch

Etwa 500 Mitglieder nahmen an der Mitgliederversammlung teil, etwa 5000 haben bisher ihr Abo verlängert. Und es ist nur mehr bis 28. Juni Zeit, das Abo zu verlängern. Die wichtigste Botschaft scheint mir daher der Appell, dass sich möglichst alle das Abo verlängern sollen, weil die bisherigen Abozahlen auch die Grundlage für den Budget-Entwurf für die kommende Saison sind.

Gremien

Eingangs wurden der Ethikrat (von Michael Hatz), der Beirat (von Sabine Karl und Paul Österreicher) und das Kuratorium (von Dr. Erich Haider) vorgestellt. Interessant war eine Passage aus dem Vortrag von Michael Hatz, die sich auf die Sprachkultur im Stadion bezog. Michael hat das sehr treffend formuliert; leider habe ich mir den genauen Wortlaut nicht gemerkt; sinngemäß meinte er, dass aus dem Zusammenhang der Stadionumgebung gerissene Slogans wie „Sohn eine Hure“ natürlich ein No-Go wären, sie aber innerhalb des Stadions nicht diesen gesellschaftlichen Stellenwert haben. Michael ging auch auf die rasche Reaktion der Vereinsführung auf die Sprechchöre beim kleinen Wiener Derby ein. Es ist mein Eindruck, dass die von den Maßnahmen Betroffenen keine klassischen „Antisemiten“ sind – genau so die Sprechchöre im Stadion ihre Slogans im Alltag so nicht ausdrücken würden – und dass es viel besser wäre, anstelle dieser Stadionverbote ihnen ein kleines Seminar zu verordnen, wo ihnen die Tragweite ihrer skandierten Texte bewusst wird. Genauer steht das im Tagebucheintrag zum kleinen Wiener Derby „Offenbarungen zur hiesigen Seele“.

Rückblicke

Steffen Hofmann, Michael Krammet, Christoph Peschek und Fredy Bickel blickten auf die vergangene Saison zurück; jeder aus seiner Sicht und das durchaus auch kritisch.

Fragen der Mitglieder

Dass man die Fragen bereits im Vorfeld an das Präsidium richten musste, hat den Ablauf gut strukturiert und beschleunigt. Einige Fragen waren mit Informationen aus der Gerüchteküche angereichert und diese wurden vom Präsidium auch als solche zurückgewiesen. Alle Fragen findet Ihr in der Bildersammlung, einige Highlights werden im folgenden Text herausgegriffen:

Finanzielle Situation

Trotz der kostspieligen Trainerwechsel und trotz des Ausfalls der internationalen Spiele im kommenden Herbst wird das laufende Finanzjahr mit einem Gewinn abgeschlossen und wird auch das kommende Jahr mit einem Budget von 30 Millionen veranschlagt. Das ist eine beachtliche Leistung, wir werden ja sehen, ob die Planungen halten werden; Sorge macht die bisher geringe Zahl der Aboverlängerungen.

Spielsystem

Eine Frage betraf das Spielsystem und ob man nicht in Zukunft ein anderes als das 4-2-3-1-System – zu dem man ja nach dem verunglückten und ziemlich sturen 3-5-2 zurückgekehrt ist – verwenden sollte. Die Frage und die Antwort des Trainers zeigten, dass wir die Spiele nicht ausreichend genau beobachten, denn bei den bisher 10 Pflichtspielen unter Gogo kamen gleich drei Systeme zur Anwendung, nämlich zusätzlich zum 4-2-3-1-System auch ein 4-1-4-1 und ein 4-4-2. Wir können also genau darauf hoffen, dass wir uns auch in der kommenden Saison besser auf den jeweiligen Gegner und auf die Möglichkeiten des eigenen Kaders werden einstellen können.

Zusätzliche internationale Spiele

Es wurde angeregt, an den zusätzlichen Spieltagen Testspiele mit anderen, ebenfalls spielfreien Mannschaften zu vereinbaren. Leider ist dieser Plan wegen der zu erwartenden hohen Kosten nicht durchführbar; andere Vereine würden die Reisestrapazen nicht auf sich nehmen. Stattdessen sind aber solche Spiele an den spielfreien Länderspielwochenenden geplant, die im Spielrhytmus liegen.

Kaderverkleinerung

Eine immer wiederkehrende Frage war die nach der Kaderverkleinerung. Und die Antwort des Sportdirektors lehrte uns, dass die oft salopp dahingesagte „Kündigung“ von Spielern so nicht funktioniert. Vielmehr werden den Spielern nach dem Abschluss des Trainingslagers ihre persönliches Perspektiven geschildert und die dann Betroffenen werden damit konfrontiert, dass sie damit rechnen müssen, keine Einsätze bei Spielen zu bekommen werden. Erst dieser „sanfte Druck“ kann die Spieler dazu bewegen, sich zu verändern. Es kann aber natürlich auch sein, dass die Spieler das sicher vorteilhafte Einkommen bei Rapid einem Wechsel vorziehenm auch wenn sie bei den Spielennur auf der Tribüne sitzen. Aber endgültig wird man das erst Ende August wissen.

Verletzungen

Man weiß aus Untersuchungen, dass häufige Trainerwechsel mit ein Grund zu mehr Verletzungen sind. Auch kann geringe Rotation für Verletzungen mitverantwortlich sein. Alles das haben wir ja in der vergangenen Saison im Übermaß konsumiert. Es ist interessant, die Rotationsfreude der einzelnen Trainer zu beobachten: (Anteil der Veränderungen in der Besetzung zwischen zwei Spielen.)
27% Barisic
24% Canadi
22% Djuricin
12% Büskens
Über die beiden Langzeitverletzten Ivan Mocinic und Philipp Schobesberger weiß man derzeit noch nichts, das wird sich erst in den nächsten Tagen nach Untersuchungen ergeben.

Stadionbeleuchtung

Es wurde angeregt, die Südseite des Stadions an Spieltagen – ähnlich wie bei der Allianz Arena – zu beleuchten. Der interessante Vorschlag wird geprüft!

Abo ohne Freifahrt

In unserem Abo ist auch in der kommenden Saison eine Freifahrt auf den Öffis inkludiert. Da es aber viele Besucher gibt, die ohnehin über eine Jahreskarte der Wiener Linien verfügen, wäre ein Abo ohne diese Freifahrt billiger. Es ist aber so, dass hier seitens der Wiener Linien nur eine Paketlösung akzeptiert wurde. Diese Lösung hat auch mit den Anrainer-Anliegen zu tun, denn diese befürchten, dass bei der Möglichkeit, auf die Freifahrt zu verzichten, noch mehr Autoreisende die Gegend um das Stadion verparken.

„Mitspracherecht“ der Ultras

Ein „Mitspracherecht“ irgendeiner Fangruppierung wurde vom Präsidenten entschieden zurückgewiesen, man würde mit allen Fangruppen in gleicher Weise in einem Dialog stehen.

In den Fragen aus dem Kreis der Mitglieder wird immer wieder gegen die Ultras polemisiert und es wird wenig darüber gesprochen, welchen großen Wert diese und andere stark vernetzte Gruppierungen für Rapid haben.

Ein wichtiger Grund ist folgender: ein einzelner Abonnent auf der Ost-Tribüne kommt und geht. Wenn gut gespielt wird, steigen die Zuschauerzahlen; heuer werden sie vermutlich geringer sein als in der vorigen Saison. Aber ein Mitglied der Ultras (oder eines anderen Fanklubs) hat zusätzlich auch das Motiv, „seine Leut“ zu treffen und das verbindet. „Ultras“ sind keine  Erfolgsfans; sie sind immer da. 

Als ich diese tolle Tätowierung gesehen habe, musste ich einfach „abdrücken“, denn sie symbolisiert die große Verbundenheit zur einer Gruppierung, so wie es viele andere solche „Gravuren“ mit dem Thema „Rapid“ gibt.

Terminkollisionen der Spiele von Rapid I und Rapid II

Man werde in Zukunft verstärkt darauf achten, dass die Spieltermine der beiden Mannschaften sind nicht überschneiden. Allerdings sind die kurzfristigen Terminansetzungen des ORF eine große Schwierigkeit. Beispiel: das letzte Auswärtsspiel gegen RB wurde als Sonntagsspiel eingeschätzt, landete aber schließlich am Samstag Nachmittag und verursachte dann diese unvorteilhafte Überschneidung.

Interessante Pyro-Lösung

Es blieb beim sonstigen Publikum nicht unbemerkt, dass es im Block in den letzten Monaten ziemliche Pyro-Spektakel gab, die ohne weiteren Kommentar seitens des Vereins über die Bühne gingen. Die Rauchschwaden waren viel dichter als jemals zuvor. Eine Frage bezog sich daher auch auf kolportierte Strafzahlungen von 450.000,- Euro wegen Pyro-Vergehen. Diese Zahlern seien komplett überzogen; genaue Zahlen dazu wird es in kommenden Jahresbericht geben. Es gibt nämlich eine Vereinbarung mit der MA-36 (ziemlich sperriger Titel: „Technische Gewerbeangelegenheiten, behördliche Elektro- und Gesangsangelegenheiten, Feuerpolizei und Veranstaltungswesen“), dass in einer eigens gekennzeichneten Zone des Blocks Pyrotechnik straffrei eingesetzt werden darf. Das erklärt nun auch, warum die verschiedenen „Einnebelungen“ praktisch kommentarlos, eventuell mit einer Spielunterbrechnung, stattfinden. (Anders als bei bei Auswärtsspielen, wo es eben eine „MA-36“ nicht gibt.) Bild vom Spiel Rapid-St. Pölten am 28. Mai 2017. Alle Bilder von diesem Spiel. Hat es also früher einige Fackeln gegeben, die dann mit einer Strafe geahndet wurden, gibt es heute ein ganzes Feuerwerk und dieses ganz legal. Sehr unangenehm ist das nun wieder für den großen Rest des Stadions, der diesen Aktivitäten mit einem gewissen Unverständnis gegenüber steht.

Grün-White-Walk

Der Grün-White-Walk wird noch im Sommer im Bereich der Ost-Tribüne wieder errichtet werden.

Gedenktafel an der ehemaligen Pfarrwiese

Das Projekt, im Bereich der ehemaligen Pfarrwiese einen Gedenkstein  zu errichten, wird wieder aufgegriffen.

Solche „Steine“ sind etwas sehr Abstraktes. Da es hier aber um die frühere Beschaffenheit einer Gegend geht, wäre – nach meiner Ansicht – günstig, in diesem „Gedenkstein“ die frühere Anordnung der Pfarrwiese in Form eines Lageplans darzustellen. 

Trainerfrage

Dass für die kommende Spielzeit Gogo den Kandidaten mit Rapid-Vergangenheit wie Didi Kühbauer oder Andy Herzog vorgezogen wurde, ist für viele eingefleischte Rapid-Fans nicht verständlich. Fredy Bickel versicherte, dass alle Gespräche so geführt worden sind, dass diese Alternativen in keiner Weise verbaut sind.

Ticketbörse

Eine wichtige Neuerung für die kommende Saison ist eine Online-Ticketbörse, die es erstmals ermöglichen soll, dass man seinen Aboplatz bei Verhinderung anderen Fans zum Kauf anbieten kann.

Rapid Mobil

Ab sofort gibt es für Rapid-Mitglieder zu allen Paketen ohne Mehrpreis 1000 MB Downloadvolumen zusätzlich!

Tag der offenen Tür

Der Tag der offenen Tür wird am Samstag 8. Juli ab 15:00 vor dem Allianzstadion stattfinden, wie gewohnt mit Mannschaftspräsentation und Autogrammstunde für die Greenies.

Vorverkauf für das Monaco-Spiel

…startet am 22. Juni um 10:00 für Abonnenten. Wer noch nicht verlängert hat, kann bei der Verlängerung des Abos das Monaco-Spiel gleich mitbuchen.

GmbH oder AG?

Eine Frage betrifft die Umwandlung der GmbH in eine AG, die nach Meinung des Fragestellers dem Begriff des „Mitgliedervereins“ nicht gerecht wird. Die Antwort darauf wird bei der Hauptversammlung im November gegeben werden, wo die Pros und Kontras der beiden Modelle gegenübergestellt werden.

Neuer Athletiktrainer

Als erste personelle Veränderung wird bekanntgegeben, dass Rapid einen neuen Konditionstrainer hat. Anton „Toni“ Beretzki wird die Mannschaft fit halten, unterstützt durch den bewährten Alexander Steinbichler. Wie „heute“ berichtet, trainierte Anton bereits Herman Maier, Thomas Sykora und Stephan Eberharter und viele Fußballklubs, zuletzt die Mannschaft der Admira.

Finanzierung der Amateurmannschaften

Das aktuelle Konzept von Rapid ist, dass die Amateur- und Jugendmannschaften zu Gänze aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert werden sollen. Das ist auch der Grund, warum es so wichtig ist, zu den derzeit 16.000 Mitgliedern möglichst viele neue Mitglieder zu gewinnen. Der Mitgliederverein SK Rapid (repräsentiert durch das Präsidium) hat also die Aufgabe, den Nachwuchs des SK Rapid zu finanzieren. Die Rapid-GmbH (repräsentiert durch die beiden Geschäftsführer Wirtschaft und Sport) hat die alleinige Aufgabe, die Profimannschaft zu finanzieren. Im Klartest heißt das, dass die Nachwuchsmannschaften nicht mit Geldern aus dem Profibetrieb rechnen können.

Ganz logisch erscheint mir diese Konstruktion nicht.

Der Mitgliederverein verfügt nur über die Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgem der etwa 16.000 Mitglieder, darunter aber vielen Greenies, geschätzt also etwas über eine Million Euro pro Jahr. 

Wenn wir aber bedenken, dass Mitglieder bei den Abos zwischen 33 Euro (BlockWest) und 71 Euro (Kat A Vollpreis) Ermäßigung bekommen, dass sie 10% Nachlass bei den Fanartikeln bekommen und dass sie auch sonst Kosten verursachen, wie etwa die Mitgliederversammlungen oder auch die Herstellung und den Versand des Rapid-Magazins, meine ich, dass die Mitglieder ihren Mitgliedsbeitrag praktisch durch alle diese Gegenleistungen selbst verbrauchen, dass man also aus diesen Mitgliedsbeiträgen nichts wirklich finanzieren kann. Aus einer budgetären Gesamtsicht sind die 100 Euro Mitgliedsbeitrag gerade ausreichend, um die jeweiligen Gegenleistungen für das Mitglied zu finanzieren, mehr nicht.

Wenn daher die Mitgliedsbeiträge in voller Höhe beim Mitgliederverein verbleiben, aber die Mitglieder Rabatte aus dem Kauf von Leistungen der Rapid-GmbH erhalten und das für die Mitgliederverwaltung erforderliche Personal auf dem Bereich der Klubservice kommt, das wieder der GmbH untersteht, dann ist das eine Querfinanzierung. 

Die Ausbildungskosten der Nachwuchsmannschaften sind eine etwa konstante und gut kalkulierbare Größe.

Nachwuchsspieler, die in die Kampfmannschaft aufrücken, und bei positivem Karriereverlauf gewinnbringend weiterverkauft werden, steigern das Budget der GmbH. Aber finanziert wurde deren Ausbildung vom Mitgliederverein. Dieser wieder wird durch die GmbH subventioniert, weil sie den Mitgliedern Rabatte gewährt. 

Warum soll es nun so sein, dass die von Ausgaben entlasteten Mitgliedsbeiträge den damit nicht in Zusammenhang stehenden Bereich der Ausbildung finanzieren?

Meine „Theorie“ ist die, dass es eine gewisse Parallele zur Aktion „Licht ins Dunkel“ gibt. Es ist doch die Schuldigkeit der Gesellschaft, für die Finanzierung von Maßnahmen für die Schwächeren zu sorgen. Also müsste es eigentlich eine solche Spendenaktion gar nicht geben, denn wir sind eine reiche Gesellschaft. Um aber die Steuerlast nicht noch mehr zu erhöhen, wird in diesen emotionalen Veranstaltungen rund um die Weihnachtszeit an alle möglichen solidarischen Gefühle appelliert.

Und dieses Gefühl, dass jedes Mitglied für den „armen“ Nachwuchs eines eigentlich sehr reichen Vereins sorgt, ist ein Motiv, Mitglied zu werden, weil man den Eindruck hat, dass Rapid ein Verein ist, dessen Mitglieder die Nachwuchsarbeit des Vereins ganz allein „stemmen“. Wie wir aber gesehen haben, ist das wegen der Geldflüsse nicht wirklich der Fall. 

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