Elektra-Rapid

0:4 (0:1)

Schwarz und weiß gestrichene alte Bänke begrüßen Dich in Dornbach… .. und ein Fußballgott tauscht mit dem Kapitän von Elektra den Wimpel. Ob wir das noch einmal erleben werden?

Spiele gegen Elektra

Dieser Wimpeltausch markiert das vierte Bewerbspiel zwischen der Elektra und Rapid:
1950-08-30 Liga H  5:1 18.000 Pfarrwiese
1951-03-04 Liga A 11:0  8.000 Praterstadion
1974-02-23 Cup  A  2:1  2.000 Elektra-Platz
2017-09-20 Cup  A  4:0  4.050 Sportklub-Platz
Es sind zwar noch drei Spiele in dieser zweiten Cuprunde zu absolvieren aber unter den bisherigen Ergebnissen war das Rapid-Spiel jenes mit dem deutlichstem Sieg und ohne Gegentor (das auch hätte fallen können, denn sogar das defensiv aufgestellte Elektra kam in der zweiten Halbzeit einige Male vor das Rapid-Tor und mit etwas Glück hätte es durchaus auch ein Gegentor geben können). Dennoch waren viele Zuschauer über das Spiel nicht erfreut. So ein 11:0 wie 1951, das wäre nach dem Geschmack der Zuschauer gewesen. „Schiaß“, war ein häufiger Kommentar. Aber was uns Zuschauer wie eine mögliche Schussposition erscheint, ist für den jeweils betroffenen Spieler keine, weil er weiß, dass sein jeweiliger Gegenspieler auch Fußballspielen kann, und daher verzichtet er auf den Schuss und sucht nach einer Alternative. Wir sollten als Nicht-Fußballer mit unseren Einschätzungen vorsichtiger sein und uns mit Urteilen mehr zurückhalten. Aber Fußball hat sich stark gewandelt. Während 1951 die Elektra Rapid noch ins „offene Messer“ gelaufen ist, war sie 2017 taktisch gut defensiv eingestellt und nicht mehr „so leicht“ zu spielen. Zufällig trafen wir am Donnerstag (nach dem Spiel) Florian Sturm in seiner Funktion als Allianz-Berater. Bei dieser Gelegenheit haben wir ihn über seine Einschätzung des Spiels gefragt. Von den vielen Details, die er uns dabei vermittelt hat, greife ich jenes heraus, das für dieses Spiel das Wichtigste war: es wäre für alle Mannschaften ungemein schwierig, gegen eine taktisch defensiv gut eingestellte Mannschaft, ein Tor zu erzielen. Wenn in einem unbedeutenden Freundschaftsspiel dieselben Teams Elektra und Rapid aufeinander treffen würden, kann ein solches Spiel auch einmal mit einem zweistelligen Rapid-Sieg enden, denn in einer solchen Situation würden auch die Elektra-Spieler versuchen, mitzuspielen. Aber so verläuft ein solches Cup-Spiel nicht. Elektra – zumindest in der ersten Halbzeit – auf ein Mitspielen und konzentrierte sich auf diszipliniertes Verschieben ihrer Viererketten, mit dem Erfolg, dass trotz hohem Ballbesitzanteil es nicht wirklich zu größeren Torchancen von Rapid kam. Der Führungstreffer war denn auch von der Sorte „Stochertor“. Und es hätte so, wie aus der Chance zufällig ein Tor entstand, genau so gut keines fallen müssen. Und ein 0:0 zur Pause wäre noch bemerkenswerter gewesen als das ohnehin gering geschätzte und magere 0:1.

Einsatz von Nachwuchsspielern

Man muss bei Spiel lobend anmerken, dass die Nachwuchsspieler Kelvin Arase, Eren Keles und Alexandar Kostic eingesetzt wurden. Florian Sturm hat uns auf die große psychische Belastung junger Spieler hingewiesen, wie sie wahrscheinlich auch auf Kelvin Arase lastete und daher sein Einsatz nicht ganz so erfolgreich war. Sein Mannchaftskollege Alexandar Kostic hat diese Premiere in der Kampfmannschaft besser absolviert, vielleicht auch dadurch, dass sein Nebenspieler kein geringerer als Steffen Hofmann war, der ihn während des Spiels durch den einen oder anderen Zuruf besser in Szene setzen konnte.

Gelb-Rot für Kvilitaia

Warum ein Stürmer beim Stand von 2:0 sich dafür entscheidet, auf Schwalbe zu spielen, ist auch so ein Rätsel. War wir als Zuschauer nicht bedenken, dass unsere Überlegungen im Nachhinein nichts mit der Aktion des Spielers zu tun haben. Dieser muss sich in Sekundenbruchteilen für oder gegen etwas entscheiden. Die beste Option, der Schussversuch, war offenbar nicht mehr möglich, die zweitbeste Option, ein Elfer wurde gezogen: „Gehirn an Füße: einknicken!“ – und vom Schiedsrichter als Schwalbe geahndet. Notwendig war diese Szene nicht, denn ein Tor war für den Sieg nicht mehr entscheidend, daher war das mit der Reaktion verbundene Risiko eigentlich viel zu hoch. Es kann daher auch eine Rolle gespielt haben, dass alle Spieler am Feld sich in diesem Spiel präsentieren konnten, um sich für einen Stammplatz zu empfehlen, und so könnte man diese spontane Entscheidung des Stürmers interpretieren.

Loslassen ist schwer

Bei der folgenden Szene musste ich schmunzeln. Alexandar Kostic holte einen Freistoß heraus, in einer Distanz, in der er bei Rapid II heuer schon drei Tore erzielt hat. Und bei Rapid II wäre es sonnenklar gewesen, dass auch er selbst den Freistoß hätte schießen können. Aber in der Kampfmannschaft ist die Rangordnung eine andere, denn wenn er spielt, dann schießt er auch, der Fußballgott. Es war ein guter Schuss aber allzu gern hätte ich gewusst, wie der Schuss ausgefallen wäre, wenn ihn Alexandar versucht hätte… Im Staffettenlauf des Lebens wäre es eigentlich die Aufgabe von Steffen gewesen, seinem Nachfolger den Ball aufzulegen – und nicht umgekehrt. Aber das Ego des „alten Mannes“ spielt natürlich auch mit.

Der Elfer

Punktgenau zur Rapid-Viertelstunde erhielt Rapid einen Elfer zugesprochen, den Louis Schaub sicher verwandelte. Mein Bild des Tages ist die eindrucksvolle Kulisse zu diesem Schuss, den der Tormann der Elektra fast gehalten hätte.

„Ohne Rapid wär‘ hier gar nichts los“

Die Zuschauerzahl war mit 4.050 durchaus beachtlich, denn alle drei Partien, die im Vorjahr in Dornbach gespielt wurden verzeichneten unter 4.000 Zuschauer. Der Fanblock brachte es auf den Punkt: „Ohne Rapid wär‘ hier gar nichts los!“ Es war für Elektra und für Dornbach ein Highlight, dass man Rapid als Los gezogen hat. Und der Fanblock präsentierte sich bestens aufgelegt und mit toller Choreografie, vorbereitet von den Tornados. Und auch im Vergleich mit den anderen Begegnungen war das Rapid-Spiel trotz Übertragung im Fernsehen ein Zuschauermagnet.
4.050 Elektra-Rapid
2.050 Vöcklamarkt-Austria
1.800 Bruck-RB
1.750 Amstetten-Innsbruck
1.123 Anif-Sturm
  850 Grödig-LASK
  820 Gurten-Altach
  700 Gleisdorf-WAC
  500 Horn-Hartberg
  400 Oedt-Lustenau
  350 Neusiedl-Ried
  319 Wimpassing-BW-Linz
  120 Florian-Weiz

Fanschal

Wie einmalig diese Begegnung für Elektra war, zeigt, dass man einen eigenen Fanschal für diese Begegnung aufgelegt hat.

Eintrittskarten

Im Vorjahr haben wir uns die Karten direkt in Dornbach besorgt. Das war heuer nicht möglich, denn die Karten waren entweder bei Rapid, Elektra oder über Oeticket erhältlich. Als fast schon Dornbach-Spezialisten hat mich der Kartenverkauf über Oeticket gewundert, denn das Verfahren „Print-At-Home“ erfordert, dass es bei der Eingangskontrolle auch entsprechende Lesegeräte gibt, die sicherstellen, dass ein einmal verwendeter Code auch nicht ein zweites Mal (als Kopie) verwendet wird. Brav, wie wir nun einmal sind, haben wir es nicht darauf ankommen lassen und haben natürlich unsere Karten gekauft und bezahlt. Notwendig wäre es nicht gewesen (eine Kopie irgendeiner Karte hätte genügt), denn der Kontrollor am Eingang hatte keine Möglichkeit, die Tickets auf Echtheit zu kontrollieren und hat sie einfach zerrissen und zurückbehalten.

FanIn

Unsere Sitznachbarin Brigitte zeigt sich bestens vorbereitet für die Cup-Begegnung: Andy Marek begrüßt seine mitgereisten Rapid-Fans, hier mit Hannes:

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