Austria-Rapid

0:1 (0:0)

Eine prognostizierte Schwäche der Austria war vielleicht in der Anfangsphase spürbar, verflüchtigte sich aber im Laufe des Spiels, weil uns keine Tore gelungen sind. Gut, dass sich die Dinge nicht identisch wiederholen, auch wenn sie sich zunächst ganz ähnlich anfühlen. Gemeint ist der späte Ausgleich nach einer Roten Karte im ersten Auswärts-Derby mit Damir Canadi im Februar nach der Winterpause. Damals wurde Joelinton ausgeschlossen (eher nicht zurecht), heute war es Galvao (eher zurecht). Aber es war ähnlich knapp und wir hatten heute das glücklichere Ende für uns. Dass man hätte auch schon Elfer für Rapid (nach einem Foul von Holzhauser an Schobesberger) oder für die Austria (nach einem absichtlichen Hands von Stefan Schwab nach einem Freistoß) geben können, zeigt, wie nahe Sieg und Niederlage beisammen liegen.

Rekordmeisterbar

Was sich aber wiederholt hat, war unsere Abwesenheit im Stadion. Wir waren zuletzt beim 4:1-Sieg von Rapid im Prater. Die damaligen sehr unangenehmen und aggressiven Begleitumstände haben uns bewogen, kein Geld mehr in die Austria-Kasse zu spenden und uns dieses Spiel in der Rekordmeisterbar anzuschauen. Und wieder waren wir mit Markus und Georg an einem Tisch. (Beachtet die leeren Sitze im Hintergrund. Beispiel spiel im Februar war der Besuch besser.)

Was wäre wenn…

…die Rapid-Anhänger ebenso geschlossen wie sie in anderen Situationen auftreten, einmal das Auswärtsderby nicht besuchen würden. Einfach nur, um zu zeigen, in welch gebrechlichem Zustand sich die Fankultur des Stadtrivalen befindet. Nehmen wir an, dass ein attraktiver Gegner zur Austria kommt, sagen wir Sturm Graz. Dann kommen ca. 6.000 Zuschauer (20. Juli); und davon sind 1.000 Grazer. Rapid erweckt den Gegner nicht nur am Feld zum Leben, auch in der Zuschauerstatistik. Es wird von etwa 14.000 Zuschauern gesprochen. Davon sind geschätzt 9.000 Rapidler. Es wird nur mehr ein Auswärtsderby im Prater geben. Ich schlage vor, wir bleiben einfach daheim und veranstalten in Hütteldorf ein Public Viewing.

Ob das ein Nachteil für das Ergebnis wäre?

Glaubt man dem Autorenteam von „Der Fußball . Die Wahrheit“, neigen Zuschauer ihren Einfluss auf das Geschehen zu überschätzen. Das wird im Kapitel „Das Publikum zeigt Gelb“ dargelegt. Und daher müssten wir uns um einen solchen Nachteil keine Sorgen machen. Der Nachteil eines leeren Stadions ist viel geringer, als man annehmen würde.

Die Stürmer

Die Spiele vergehen, und wir Zuschauer können das Pech oder Unvermögen unserer Stürmer nicht mehr verstehen. Die Flanke von Schaub auf Kvilitaia war sicher kein leichter Ball aber dieses sich permanent wiederholende Pech beim Abschluss ist einfach zermürbend. Welche Gründe dafür gesprochen haben, schon wieder einen durchschnittlich qualifizierten Ausländer (Veton Berisha) als Stürmer anzuheuern und stattdessen einen inländischen Nachwuchsstürmer (Alex Sobczyk) nach St. Pölten zu verleihen, bleibt für uns ein Rätsel. Dem jungen Spieler würde man Schwächen eher nachsehen, er kann ja noch lernen; aber die ausgerufene Doktrin war doch, dass ein Legionär klar überzeugen muss, wenn er aufgestellt wird. Es mag sein, dass das im Training der Fall ist, im Spiel sieht man es jedenfalls nicht.

Das Juwel

Zeitungen neigen zum Übertreiben und sprechen von einem „Ultimatum“, dass Rapid an Philipp Schobesberger gestellt haben soll. Philipp wird wohl im Sommer gehen wollen und damit er auch von potentiellen Arbeitgebern wahrgenommen wird, wird er sich hoffentlich in der laufenden Saison bei Rapid so in Szene setzen, wie er das in den letzten Spielen gemacht hat. Und es wäre ein fairer Zug von ihm, wenn er dennoch einen Vertrag bei Rapid unterschreiben würde. Bei seinen Qualitäten wird sich problemlos ein Verein finden, der eine Ablösesumme für ihn hinblättert. Ein vertragsloser Abgang hätte einen Hauch von Undankbarkeit an sich, denn die Investitionen von Rapid in seine Gesundheit waren ja auch nicht ohne.

Hoffnung

Die Erfolgskurve zeigt klar nach oben (wie knapp die Ergebnisse waren, berücksichtigt sie nicht).

Ambiente

Wir waren nicht dabei und haben uns an Fotos von Rositta orientiert. Der Austria-Sektor titelte: „Erhebt Euch von den Plätzen, den ungeniert ziehen wir Euch in unseren Bann. Schaut Euch alle das fanatische Spektakel zu, 15. Jubiläum der Fanatics an.“ Die Lords konterten mit „Strizzis & Ganoven“. So wirklich dürfte beides niemanden von den Sitzen gerissen haben. Wenn man den kleinen Haufen Austrianer in dem riesigen Oval sieht, hat man den Eindruck, als bräuchte die Austria eher ein kleineres Stadion, damit es wenigstens ein bisschen voller ausschaut. Aber diese Szene zeigt uns, dass eben weder Tradition noch Publikumszuspruch Fußball spielen. Beides stärkt unser eigenes Zusammengehörigkeitsgefühl aber am Spielfeld regiert der im Augenblick vom Zufall und den sonstigen Randbedingungen Begünstigte.

Links

Bilder aus dem Stadion von Rositta.

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