119 Jahre Rapid

Wenn man sich auf eine Automatik verlässt… Hätte mich nicht mein treuer Julian schon in der Früh ganz aufgeregt angerufen, ich hätte den Termin übersehen und ihn morgen Dienstag aus meinem eigenen Rapid-Pressespiegel erfahren! Dann wäre es aber zu spät gewesen. Dank Julian konnte ich aber wenigstens die beiden ersten Erzählungen im Kreise von etwa 50 unentwegten Rapid-Anhängern miterleben. Ich kam mit der U-Bahn am Bahnsteig wartete Viktor! Im Bild Viktor im Gespräch mit Josef Hickersberger: Wer kennt Viktor nicht! Ich kenne ihn so lang ich Rapid-Veranstaltungen besuche aber es bedurfte einiger Biere am Tisch von Peter und Janine, dass ich ihn näher kennen lernen durfte. Da noch ein bisschen Zeit bis zum Beginn um 16:00 war, lud er mich zu einem Achterl zum Peschta ein. Ich erzählte ihm, dass ich eigentlich ein Tscheche wäre und er erzählte mir, was für tolle Tschechen er schon bei Rapid erlebt hätte, allen voran Antonín Panenka. Ich habe ihn zu unserem nächsten Treffen beim Klub der Freunde eingeladen. Er wird unsere Runde durch seine sehr freundschaftlichen und manchmal auch erheiternden Wortmeldungen bereichern.

Didi Kühbauer

Pünktlich um 16:00 ging es aufwärts in die Players Lounge, einem Bereich, in dem die Spieler nach einem Spiel zusammentreffen. Der abgetrennte Raum befindet sich auf Ebene II. Didi Kühbauer erzählte über die Umstände seines Transfers von der Admira zu Rapid, Anekdoten aus der Zeit mit dem Trainer Gustl Starek, das Highlight Europacup und die Gründe für seinen Abgang.  Zwei Dinge habe ich mir besonders gemerkt:
  • Didi hat angemerkt, dass man gewisse Ereignisse rund um ein Spiel nicht durch Können oder Nicht-Können erklären kann, sie passieren einfach zufällig. Positive Zufälle (Glück) können sich zu einem „Lauf“ aufschaukeln können, ebenso wie negative Zufälle (Pech) eine Negativspirale auslösen können (ganz im Gegensatz zu einem reinen Glücksspiel, bei dem ein Ergebnis mit vorherigen Ergebnissen in keinerlei Zusammenhang steht). Der psychologische Grund ist, dass der Mensch den Zufall nicht als solchen wahrnimmt sondern das Glück oder Pech bei uns Spuren hinterlässt und damit nachwirkt und daher eine ganze Saison beeinflussen kann. Dass diese Zufälligkeiten nicht nur Ausreden für Misserfolg herhalten müssen, zeigt die Serie der Erfolge, am Weg in das Europacupfinale. Was es ausmachen kann, dass ein sehr starker Gegner wie es Lissabon war, und der sich schon als sicherer Aufsteiger wähnt, dennoch aus dem Bewerb geschossen werden kann, wurde als Beispiel für positive Zufälligkeiten genannt.
  • Didi hat – angesprochen auf einen Konflikt mit Andy Ogris während eines Derbys – einen Umstand wiederholt, den ich in einer ähnlichen Form schon oft gehört habe: er sagte, dass er diese Konflikte seinerzeit als wirklich existenziell betrachtet hat, so, als ginge es um Leben und Tod. Das sei kein Spaß gewesen, es war Ernst. Ähnliches kann man auf der EwkiL-Seite nachlesen, einen Spruch von Bill Shankly, eine, schottischen Spieler und Trainer. Dieses Zitat ist sogar in der Wikipedia verewigt. 
Im Laufe des Interviews gesellten sich auch Präsident Krammer und Geschäftsführer Peschek zur Runde der Zuhörer.    

Josef Hickersberger

Wir wechselten den Standort in die Rapid-Loge in Ebene 3, wo uns Josef Hickersberger schon erwartete. Auch Rudi Flögel und Alfred Körner waren bereits anwesend und warteten auf ihr Interview. Josef Hickersberger hat durch seinen Meistertitel natürlich einen ganz besonderen Stellenwert und eine wichtige Frage war daher, warum er den hoch dotierten Posten in Katar zugunsten des zwar ehrenvollen aber weniger einträglichen Job bei Rapid aufgegeben hat. Die Antwort war einfach. Es war weniger Rapid, das den Ausschlag gegeben hat, es war eher seine Enkeltochter, mit der er dadurch mehr Zeit verbringen konnte.  Und auch er nannte den Zufall als einen ständigen Begleiter des Fußballs. Wie viel anders hätte die Gruppenphase in der Championsleague verlaufen können, hätte Jozef Valachovic den Elfer versenkt; derselbe Jozef, der im Spiel in Moskau der Matchwinner war.  Auch bei seiner Station als Bundestrainer hatte er das Pech, dass der Torschützenkönig Marc Janko verletzt war und dem Team beim Bewerb nicht helfen konnte. Es war keine Ausrede aber er wollte – ähnlich wie beim ersten Interview Didi – zeigen, dass Zufälle den Fußball maßgeblich beeinflussen. Auch sehr interessant sein großes Lob für die Gastfreundschaft seiner nunmehr arabischen Freunde. Josef hat betont, wie freundlich er von den dortigen Vereinen behandelt worden war und wie er auch heute noch gerne dort empfangen wird. Josef war sehr zuversichtlich, dass es Rapid im Sommer noch bis ganz hinaus schaffen könne, immerhin spräche dafür, dass man ihn zu seinem 60er auf den Rathausplatz zur Meisterfeier einladen konnte und das heurige Jahr, in dem er seinen 70er feiert, würde sich für eine Wiederholung anbieten.
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2 Antworten zu “119 Jahre Rapid”

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