Amstetten-Rapid

Amstetten-Rapid 

Die Dramaturgie des Spiels könnte nicht besser gewesen sein, um dem Thema „Rapid und den Cup“ wieder eine dieser Episoden hinzuzufügen, die alle zeigen wollen, dass Rapid dieser Bewerb nicht zu liegen scheint.

Amstetten-Rapid, Einzug der Gladiatoren; Amstetten in Weiß, Rapid in Grün (Bild Hannes)
Das Spiel war ein ziemlich genaues Abbild der Begegnung vom 19. September 2010, damals gegen die Austria Amateure.
  • Fast derselbe Tag
  • Gegner aus der dritten Liga
  • erste Hälfte 1:1
  • zweite Hälfte und Verlängerung torlos
  • Elferschießen ergibt ein 4:3 für Rapid
Damals war Helge Payer der Held im Tor, diesmal war es Richard Strebinger.

Amstetten war ein extrem schweres Spiel. Nicht nur der Boden war schwer, auch der Gegner. Amstetten war hoch motiviert, Karten waren offiziell nicht zu bekommen, das Spiel war seit Wochen ausverkauft.

Unser Torschütze zum 1:0 Florian Kainz hatte im Verlauf des Spiels größte Mühe, seinem Bewacher zu entkommen. Es ist auch nur selten gelungen. Fast eine Wiederholung des Spiels im Vorjahr, nur eben mit Elfmeterschießen.

Man muss auch grundsätzlich bedenken, dass bei schwierigen Bodenverhältnissen die technisch stärkere Mannschaft ihre Vorzüge in Sachen Ballbehandlung nicht voll ausspielen kann.

Gleich drei Kapitäne mussten bei Rapid aufgeboten werden: Mario Sonnleitner (bis 16.), Louis Schaub (bis 82.) und Christopher Dibon (bis 120.).

Zuerst wurde kräftig rotiert, gleich an sieben Positionen.

Dann begann alles nach Plan und Rapid ging in der 7. Minute durch Florian Kainz in Führung.

Dann die 16. Minute. Solche Szenen, wie die Notbremse von Mario Sonnleitner in einer zufällig brenzlig gewordenen Situation, werfen die Frage auf, ob Verteidiger oder Torleute in solchen Fällen diese Doppelbestrafung in Kauf nehmen sollen. Denn hätte Mario anderswie verteidigt, ist ja ein drohendes Tor noch immer keine ausgemachte Sache. So aber gab es das Tor und seinen Ausschluss und die folgenden 100 Minuten zu zehnt. Das sollten die Trainer bedenken, ob sie Spielern in solchen Situationen nicht eher raten sollen, das Risiko eines Gegentors in Kauf zu nehmen.

Da die Vergangenheit die Zukunft mitbestimmt, kann man auch behaupten, dass die beiden Verletzungen von Nutz und Schaub nicht passiert wären.

Wenn er meint, das wären keine direkten Folgen des Ausschlusses gewesen? Aber sicher, denn diese Szenen hätten sich ohne den Ausschluss gar nicht so abgespielt. Es wäre ein ganz anders Spiel gewesen. Wir wissen nur nicht, welches.

Der knappe Ausgang hatte auch eine positive Seite: Richard Strebinger konnte sich in einigen Szenen auszeichnen und wurde mit dem gehaltenen letzten Elfer zum Helden des Spiels. Wieder ein wichtiger Schritt für ihn.

Dass dieses Spiel durch die beiden Verletzungen möglicherweise einen großen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Meisterschaft und der Europa-League haben wird, hinterlässt einen bitteren Beigeschmack und wer weiß, ob wir uns nicht wünschen sollten, hier mit einer gesunden Mannschaft als Verlierer vom Platz gegangen zu sein. Niemand weiß.

Der Ball wird bei Nässe schneller

Noch eine Bemerkung zu den ORF-Reportern (wir verfolgten das Spiel auf ATV bei Chips und Bier): Wieder einmal wurde behauptet (auch vom Chefanalytiker), dass der Ball bei diesem nassen Wetter schneller wird. Metin Tolan beschreibt in seinem Buch „Manchmal gewinnt der Bessere“ (S. 179ff), dass Spieler und Zuschauer beobachten, dass bei nassem Boden sich der Ball anders verhält und dann meinen, der Ball würde beschleunigt. Vielmehr ist es aber so, dass der Abprallwinkel bei nassem Boden flacher ist und dadurch dieser Eindruck einer Beschleunigung entsteht. Ein nach dem Aufprall schnellerer Ball müsste diese Energie ja von irgendwo her bekommen, um schneller werden zu können. Das könnte nur seine Rotationsenergie sein. Metin Tolan zeigt, dass sogar bei sehr schnell rotierenden Bällen die Rotationsenergie für eine sichtbare Beschleunigung nicht ausreicht.

Links

Bundesliga: Rapid im Samsung-Cup gegen Amstetten erst im Elferschießen weiter

DerStandard: ÖFB-Cup – Rapid knapp im Elferschießen weiter

DiePresse: Cup: Rapid gewinnt Elfmeterkrimi in Amstetten

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