Schiedsrichter
Podiumsdiskussion über das Schiedsrichterwesen
Ankündigung der Diskussion im Foyer |
Christoph Schröder, früherer Schiedsrichter in Amateurligen in Hessen, las aus seinem Buch „Ich pfeife!“ einige besonders markante Stellen. Sehr eindrucksvoll die Beschreibung jener Sekunden nach einer Entscheidung, in denen sich der Pfiff als eine Fehlentscheidung herausstellt aber der Pfiff nicht mehr zurückgenommen werden kann (aus dem Kapitel über Fehlentscheidungen).
Das Motto des Buchs: „Bierbank und Bratwurst statt VIP-Lounge und Prosecco“
Die Kapitel des Buchs: Aufstehen – Tasche packen – Platzbegehung – Warmlaufen – Anpfiff – Halbzeitpause – Die zweite Halbzeit – Spielanalyse – Die dritte Halbzeit – Schlaf finden – Der Morgen danach – Epilog
Christoph Schröder, Alexander Juraske und Fritz Stuchlik bei der Podiumsdiskussion in der Hauptbibliothek |
Nach diesen kurzen Episoden gab es ein Interview geleitet von Alexander Juraske, bei dem abwechselnd der Autor und Fritz Stuchlik (langjähriger Mitarbeiter beim ÖFB) zu den Fragen Stellung bezogen haben. Fritz Stuchlik begann in der Zeit als noch Ernst Happel Teamchef war (1992) und er schilderte die unnachahmliche Art des Happel, mit der er ihn, den jungen Schiedsrichter darauf hinwies, dass er sich Respekt zu verschaffen hatte und dass das in einem Team am einfachsten wäre, wenn es sich dazu den jeweiligen Leithammel (das „Alpha-Tier“) vornimmt.
Auch auf das Bewertungssystem der Schiedsrichter wurde eingegangen, die Spielbeobachter und die Torrichter-Assistenten.
Das „Fingerspitzengefühl“, das nach Meinung der Journalisten oft bei den Schiedsrichtern fehle, ist ein Begriff, den Schiedsrichter gar nicht gerne hören, denn es bedeutet genau genommen, dass klar definierte Regeln dem Anlass angepasst „gebogen“ werden würden. Es kommt daher immer wieder zu Entscheidungen, bei denen Schiedsrichter danach großer Kritik ausgesetzt sind, sie aber genau entsprechend dem Regelwerk gehandelt haben und auch keine Alternative dazu hatten. Beispiel: ein langzeitverletzter Spieler einer Mannschaft erzielt das Siegestor, zieht sich das Trikot aus auf springt auf den Zaun der Fankurve. Das gibt zwei gelbe Karten (Trikot+Zaun, deutsches Regelwerk), somit Rot und damit Platzverweis. Eine Entscheidung mit großen medialen Nachwirkungen aber dennoch war es eine korrekte Entscheidung. Hätte der Schiedsrichter „Fingerspitzengefühl“ walten lassen (hätte er also eine der beiden gelben Karten „übersehen“), wäre seine eigene Bewertung schlechter ausgefallen.
Den Videobeweis wie er im Eishockey oder American Football üblich ist, lehnten beiden entschieden ab, weil sich dadurch das gerade Interessante am Fußball, nämlich die Interpretationsmöglichkeiten der Entscheidungen sehr einschränken würden.
Es ist ein Teil des Lizensierungsverfahrens eines Vereins, dass alle Spieler und Trainer eine Einheit in Regelkunde bei Fritz Stuchlik absolvieren. Das sei ein durchaus kurzweiliger Tag mit Video-Beispielen aus internationalen Spielen, die von der UEFA für diese Zwecke zusammengestellt wurden.
Es ist übrigens sehr genau definiert, wie sich die Nachspielzeit zusammensetzt. Für einen Spielertausch wird eine halbe Minute angesetzt, für eine Verarztung am Feld eine Minute. Wenn die Verarztung länger dauert, dann entsprechend mehr. Spielverzögerung durch ein Team kann nur dann eingerechnet werden, wenn Spieler deshalb vorher verwarnt worden sind.
Alexander Juraske präsentiert das Buch „Ich pfeife“, von Christoph Schröder, erschienen 2915 im Tropen-Verlag |
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